(...) Wenn man sich Dinge im Bild erschließt, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sichtbar sind, heißt das noch nicht, dass es sich automatisch um ein gutes Bild handelt. (...)
Richtig. Nur ist die allgemeine Bereitschaft sich Dinge erschließen zu wollen ausbaufähig. Viel zu oft wird mit einem lapidaren
'Verstehe ich nicht.' oder einem, das eigene Unverständnis kaschierendem
'Trifft nicht das Thema.' die Qualität eines Beitrages und die Arbeit die dahintersteckt abgetan. Es wird offensichtlich zackzack und oftmals oberflächlich bewertet um sich möglichst rasch dem neuen Wettbewerb und dem
eigenen Beitrag darin zuzuwenden. Die Bewertungen und Kommentare dazu wirken auf mich sehr oft, als seien sie den Bewertern lästig, so knapp und oberflächlich wie sie hervorgebracht werden. So fühlt es sich in der Masse an, als ginge es für viele in erster Linie um das Zeigen des eigenen Bildes und weniger um den Vergleich und die Auseinandersetzung mit den anderen Bildern.
Ich habe es hier schon einmal gesagt: Ein Wettbewerb mit einem vorgegebenen Thema hat als maßgebliche Qualität des eingereichten Bildes die Verdichtung des Bildes zu diesem Thema. Es ist doch kein Wunder, wenn das Bild wegen der Beiläufigkeit, die das Thema im Motiv hat, schlechter bewertet wird.
Auch richtig. Ich spreche aber nicht von der Qualität der Beiträge, sondern von der Bereitschaft, sich mit den anderen Beiträgen auseinanderzusetzen. Egal wie das Urteil ausfällt: Es sollte darin zumindest erkennbar sein, dass die Mühe und Arbeit hinter diesem Beitrag anerkannt wird. Das funktioniert nur, indem man sich angemessen mit einem Beitrag auseinandersetzt. Schließlich will man ja auch (zu recht!), dass sich die Leute mit dem eigenen Bild auseinandersetzen.
Die Tatsache, dass ein Pfeil im Ziel beim Betrachter bei dessen starker Symbolwirkung nur durch den Titel zum Thema gebracht und ihn so zum nachdenken anregen soll, ist in meinen Augen tatsächlich zu wenig. Das Bild für sich tut dazu nichts.
Aber ist das Spiel
mit und die Umdeutung
von Symbolen nicht viel viel spannender als die ewige Wiederkehr und die altbekannte Benutzung altbekannter Zeichen?
Und obwohl ich oben zugestimmt habe, frage ich, in welcher Verantwortung es liegt, dass das Bild ankommt.
Ich habe oft den Eindruck, dass manche Bilder einen persönlich inhaltlichen und nicht kulturellen (und damit verständlichen) Kontext voraussetzen. Ganz so, als würde der Urheber sich nicht richtig in die Haut der Betrachter versetzen.
Dabei ist es letzlich die Aufgabe des Fotografen, mit dem Bild neugierig zu machen und zur weiteren Erforschung einzuladen (und dies auch zu ermöglichen).
VG, HF
Dazu muss man anmerken, dass Fotos generell einen persönlichen Kontext haben. Und gerade dieser persönliche Kontext ist es, der die Wettbewerbsbeiträge spannend zueinander gestaltet. Das ist eine unabänderbare Voraussetzung für jeden einzelnen Beitrag. Man muss sich also, um ein Foto in Gänze erfassen zu können, in die Haut des Fotografen hinversetzen. Nur zu verlangen, dass sich der Fotograf seinen Rezipienten annähern muss, noch schlimmer: Er soll seine Bilder auf das Publikum zuschneiden, den Common Sense bedienen - ja was bekommt man da für Bilder? Welche Qualität werden sie haben? Wie groß ist die Chance für eine Weiterentwicklung, die so oft als Grund für diesen Wettbewerb und die Teilnahme daran angeführt wird? Wie hoch wird der Anspruch sein an sich, an den Wettbewerb, an den eigenen Beitrag, an die Bewertung, wenn man ausschließlich Bilder im Hinblick auf den Betrachter macht? Der Anspruch wird gering sein und gering bleiben.
Meines Erachtens hakt es beim
Verstehenwollen. Wenn man hier die Initiative dazu pusht und sich selbst mal kritisch in dieser Hinsicht hinterfragt, würde der Wettbewerb an Spannung und Inhalt hinzugewinnen. Das funktioniert nur, wenn man den Wettbewerb mal nicht ausschließlich von der Publikumsseite her aufrollt, sondern aus Sicht der Beiträge und der Fotografen. Wir sind doch alle 'Fotografen' - in diesem Wettbewerb sogar in erster Linie! Also wo ist das Problem?