Aber diese ganzen Korrekturen sind einerseits schön für denjenigen, der sich keine große Arbeit machen möchte und andererseits aber auch der Grund, warum mir die Ergebnisse schon unwirklich detailreich vorkommen. Auch bei mir hat sich die Sehgewohnheit ja verändert.... und ich gehe auch zunehmend in Richtung detailreicher. Selbst beim Fernsehen ist es spürbar, da ich alles unter Full HD bereits als nicht mehr ausreichend scharf ansehe - 4k könnte jetzt der Bereich werden, wo ich auch der Projektion auf der Leinwand lebewohl sagen kann.... noch habe ich es nicht ausprobiert.
Aber vielleicht gibt es gerade auch deshalb einen Trend zurück zu alten - für heutige Verhältnisse unfertig wirkende Objektivkonstruktionen, die uns mit ihren Bildergebnissen begeistern?
Ich frag mich, warum gerade "4K" genannt wird? Ich mein es ist zwar Video, aber die Auflösung erreichen digitale Kameras seit gut 10 Jahren bei Fotografie. Bei der Betrachtung auf Papier oder sonstigen Drucken kommt es dann auch wieder auf die Druckart und -Qualität an sowie auf das Material, welches bedruckt wird.
Letztlich werden doch Äpfel mit Birnen verglichen sobald es darum geht Analogfotos als Auszug und Digitalfotos auf dem Bildschirm zu vergleichen.
Ich weiss ja nicht, ob zuviel in Film reininterpretiert wird... und die digitale Fotografie zu unrecht "leblos" genannt wird. Vielleicht fehlt einfach der 1:1 Vergleich und die Kenntniss der Möglichkeiten der digitalen Entwicklung ?
Ich spiele seit ein paar Monaten mit einer Mamiya 67 RZ Pro II/Portra 160-400 rum und im Vergleich zur D810 sehe ich diverse Vor- und Nachteile.
Mittlerweile mehr Nachteile durch die komplexere Prozesskette (Filmwahl, Wahl des Labors und Scan oder Ausbelichtung).
Danke

Ich sehe persönlich auch keinen Unterschied zwischen Analog- und Digitalfotos, sobald man das ganze aufs gleiche Medium bringt.
Die Sache ist ja auch, dass diejenigen, die sich einen analogen Prozess antun das nicht machen weil sie es MÜSSEN, sondern weil sie es KÖNNEN oder LIEBEN. Da geht es mehr um das Hobby oder das meistern eines komplexen Vorgangs.
Beim analogen Bild sieht man eher ein "Bild", ein "Foto", ein "Werk" und nicht bloß eine stillstehende Szene. Ich finde auch, dass viele digitale Bilder "zu real" wirken (Detailreichtum), das wird für mich schnell langweilig. Die Kehrseite der Medaille ist die Sterilität der Fotos, das wirkt dann wieder "ein bisschen" unreal, aber leider in einem Ausmaß, dass es einfach nicht mehr passt, was ist das nun, ein Foto oder eine Guckloch irgendwohin, wo sich nichts mehr bewegt?! Entweder-Oder, bzw Wennschon- Dennschon, so empfinde ich bei Bildern. Aber dieser Mix aus echt und unecht gefällt mir nur selten.
Sorry wenn ich dir da widerspreche, aber ein Foto wird nicht mehr oder weniger lebendig oder bewegt allein dadurch, dass es auf Analogfilm landet.
Was mir an der Stelle aufgefallen ist: Analogfotografen agieren eher am Limit der Verwacklungsgrenze. Damit haben Analogfotos mehr Bewegungsunschärfe, auch wenn noch ein Aufhellblitz verwendet wird.
Die vielen schlechten und vor allem viel zu oft völlig überdreht eingesetzten Retroeffekt- und Filmimitationsfilter in Software haben sicher auch viel beigetragen, wieder das Original zu wertschätzen.
Wobei der Filterwahn mit der imitation von Analogfilm recht wenig zu tun hat. Da geht es eher um das Revival der Lomografie oder das von schlechter Optik. Das ist ja auch einer der Punkte gewesen, die ich angesprochen habe. Da wird zwar das Medium für das Lichtsammeln unterschieden, aber nicht das Glas davor.
Wie schon geschrieben: Ich denke das an der Analogfotografie eher das unperfekte Glas vor dem Film den wesentlichen, sichtbaren Unterschied und den Charme ausmacht.
IMHO spielen die Randbedingungen der Aufnahme und Ausarbeitung die bei weitem(!) größte emotionale Rolle überhaupt in der Diskussion. Man beachte dabei auch, daß wir unter Fotografen diskutieren und damit mehr über den Weg zum Endergebnis als das Endergebnis selbst, wie es außenstehende Konsumenten tun.
Die Entscheidung für Film ist ja auch immer eine bewußte Entscheidung für einen insgesamt viel umständlicheren Weg; für die Benutzung älterer Kameratechnik, für Kosten an Verbrauchsmaterial, für Langsamkeit, für Zwänge wie die beschränkte und nicht variable Lichtempfindlichkeit, für Zwang zu einiger Selbstdisziplin, und auch - das wird meist gar nicht offen ausgesprochen - Verzicht auf größere digitale Bildbearbeitung. In diesem Kontext bekommt das Bild dann ganz automatisch einen viel höheren Wert und so etwas wie Authentizität als das schnell runtergeknipste und beliebig bearbeitbare bzw. bearbeitete Digitalbild.
Der hochgelobte "Look" des "analogen" Bildes mag schon auch greifbar sein, ist zum größeren Teil aber doch eher Wunschdenken des Machers. Wenn ich mir heute, visuell auf die heutige digitale Bildqualität getrimmt, Fotos in älteren Büchern und Zeitschriften anschaue - insb., aber nicht nur farbige -, dann ist da fototechnisch doch Vieles keineswegs zum Anbeten, sondern einfach unerträglich schlecht.
Da ist dann wiederum der Weg das Ziel, nur frage ich mich eins: Wenn die Betonte Langsamkeit während des Aufnehmens so wichtig ist: Warum übernimmt man das nicht in den eigenen digitalen Workflow? Sind die Verlockungen zu groß oder ist langsames Arbeiten dann doch der Klotz am Bein?
Eigentlich führt einem der Gedanke an die selbstauferlegten Limitationen zwangsweise zur Frage: Warum? Sind die Ergebnisse besser, dass es den Aufwand wert ist? Oder bekommen die Bilder erst durch den Prozess den Wert? In diesem Fall würde die Wertschätzung sich ja nur auf die Arbeitszeit beziehen, die man in das Bild investiert hat, und weniger auf den Bildinhalt.
Die Bildanmutung digitaler Fotos ist doch eine reine Softwarefrage. Aus der Kamera kommt ein flaues, nicht sonderlich scharfes SW-Bild. Was Du draus machst ist Dein Bier.
Das war auch zu Analogzeiten schon so: Du konntest Dich mit dem zufrieden geben, was aus dem Großlabor kam, Du konntest einem Fachlabor Deine Wünsche mitteilen oder eben alles selbst machen. Alles nur eine Frage des Aufwands. Das hat nichts mit digital oder analog zu tun.
Das ist ein interessantes Posting: Die Bildanmutung ist nicht nur bei digital aufgenommenen, sondern auch bei gescannten Analogfotos eine reine Softwarefrage. Bearbeitung von RAW ist zwar einfacher, aber letztlich kann man jedes Foto so verfremden wie man lustig ist. Wie du sagst: Nur eine Frage des Aufwands.
Nur: Der Grundtenor ist, dass Digitalfotos unnatürlich scharf und detailreich wären, jetzt kommst du daher und sagst dass Digitalkameras flaue und nicht sonderlich scharfe SW-Bilder liefern. Irgendwie widerspricht sich das doch etwas?
Gerade die analoge SW-Fotografie lebt doch quasi vom massiven Einsatz von (analogen) Farbfiltern?