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Digitale Fotografie leblos oder überreal?

  • Themenersteller Themenersteller Gast_321649
  • Erstellt am Erstellt am

Gast_321649

Guest
Angeregt durch diesen Beitrag
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=1713290

(in Beitrag 5 und 6)

möchte ich das Thema doch eigenständig einmal eröffnen und um Meinung von anderen Forenmitgliedern bitten.

Ich selber komme und fühle noch immer die analoge Fotografie und sehe, welch gigantische Qualitätssprünge durch die digitale Fotografie entstanden sind.
Die technisch orientierten Diskussionen zeigen mir, dass wir hier auch noch im Entwicklungsstadium sind wie weiland in den 50er Jahren in der analogen Fotografie, wo Bildbesprechungen einher gingen mit vielen technischen Details wie Blende, Zeit Filmtyp und womöglich Art der Filmentwicklung und der Vergrößerungsentwicklung...

Heutige ISO 6400 entsprechen alten 400 ISO Filmen in der Qualität beim Rauschen/Korn.

Auch mir erging es schon so, dass mir digitale Bilder fast zu steril vorkamen - insbesondere dann, wenn die Qualität der Auflösung ein Maß angenommen hatte, dass meinem eigenen, normalen Sehempfinden bereits zuwiderlief.

In den 80 er Jahren war meine Erfahrungen mit der Audio CD , als die Firma Sony die Perfektionierung so weit trieb, dass meine Wahrnehmung so war, dass die kristallklaren Töne fast meinen Ohren schmerzten, das kurz danach CD Player vermarktet wurden, die ein wärmeres Klangbild hatten.

Sind wir bei 36MP plus X nun auch soweit, dass wir mehr Abbilden können, als wir von unserem Sehempfinden als normal ansehen können?
 
Hi,

Ich glaube nicht, dass es von der Auflösung per se abhängig ist. Ich meine, wie hoch löst 8x10" oder 4x5" Großformat auf? Dürften doch auch irgendwo zwischen 100 und 200 MP sein, oder?

Ich bin zwar noch ein Jungspund hier im Forum (und auch sonst), aber meine ersten Bilder hab ich auch analog geschossen. Und obwohl die bei mir nur als kleine, normale Ausbelichtungen an der Wand hängen und mit einer normalen Kompaktknipse geschossen wurden, sind das immer noch die Bilder, denen ich mitunter am meisten "Seele" zuspreche. Woran liegt das?

a) Gradation von Film: Mir gefällt die natürliche Gradation von Film (hier: Farbnegativfilm) viel besser als die digitaler Sensoren! Highlights ziehen nun mal die Aufmerksamkeit auf sich und geclippte Highlights sind mir ein Graus. Wenn in den Schatten was absäuft, okay - dadurch kommen im Zweifelsfall die Mitten und Lichter besser zur Geltung. Aber ausgebrannte Lichter (Kleider, reflektierende Hautpartien, Wolken/Himmel) lassen sich eben einfach nicht dadurch retten, dass man den Weißpunkt runterzieht.

b) Farbwiedergabe: Ein korrekt belichtetes Filmnegativ hat meiner Meinung nach nicht selten die natürlicheren oder zumindest gefälligeren Farben. Die müssen ja gar nicht unbedingt realistisch sein, aber eben zur Situation passen. Und digitale Sensoren... naja, ich kämpfe da seit jeher mit der Farbe, mag aber auch ein persönliches Problem sein.

c) Nachbearbeitung: Das Histogramm. HDR. Luminanzmasken. Kalibrierung und Colorcharts. Ich glaube, dass es bei (digitaler) Fotografie zwei Extreme gibt: Einmal diejenigen, die auf technisch korrekte und realitätsgetreue Bilder Wert legen, und diejenigen, die mit Filtern, Lomographie usw. versuchen, möglichst viel vom "Vintageflair" einzufangen und sich dazu absichtlich von der realitätsgetreuen Wiedergabe abwenden. Film ist da... irgendwo in der Mitte. Mit korrekter Technik wird es auch möglich sein, mit Film realtitätsgetreue Farben wiederzugeben.
Aber: Film an sich hat nun mal... Charakter. Ohne, dass man besondere Mittel einsetzen müsste, wird man mit Film auf jeden Fall Bilder erhalten, die alle einen gewissen, dem Film eigenen Charakter haben. Und das liegt von Haus aus irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Extremen und wirkt dadurch weder besonder realistisch noch besonders abstrakt. Das unterscheidet, denke ich, Film von Digital, da es bei analogem Material für den Laien nicht so leicht ist, es so stark zu manipulieren wie bei digitalen Bildern. Daher bilden sich nicht so leicht diese beiden Extreme heraus und wir bekommen weniger klinisch sterile, möglichst technisch perfekte und kolorimetrisch ausgemessene Bilder. Stattdessen haben die meisten Bilder eben filmbedingt von Haus aus eine gewisse (bestenfalls gefällige) Abweichung von der Wirklichkeit, die dem Betrachter womöglich als lebendiger erscheint.
Das hängt für mich auch mit einer ganzen Mentalität zusammen, die eben durch die ständige Anzeige von Histogrammen, Über-/Unterbelichtungswarnungen usw. aufgekommen ist. Die geben ja gewissermaßen Grenzen vor. Und ich glaube Menschen bewegen sich gerne in diesen Grenzen. Wenn da ein Histogramm zu sehen ist und man sieht "Oh, die Tiefen sind ja abgesoffen", dann wird schnell mal am Tiefenregler gedreht, um die Werte wieder ins Histogramm zu bekommen. Das Histogramm verleitet den Benutzer eher zu einer Bearbeitung im Sinne der "technischen Korrektheit" als zu einer kreativen Entfaltung seiner Vision. Und das ist heutzutage zu stark in den Vordergrund gerückt und ein ganz entscheidender Punkt. So meine Betrachtung.

d) Qualität und Quantität: Ich kann mich nicht dran erinnern, mit meiner kleinen Kamera früher zigtausend Frames durchgeknallt zu haben. Hätt ich mir auch gar nicht leisten können. Ich glaube Leute drücken mit analogen Kameras eher auf den Auslöser, wenn es sich auch wirklich lohnt. Das heißt, die Qualität analoger Fotos ist hinsichtlich des Motivs oftmals höher, während bei der hohen Quantität digitaler Fotos viele Schnappschüsse dabei sind, die eben.. naja, Schnappschüsse sind.

Und weil ich gestern auf diesen Blog bzw. diese galerie gestoßen bin, lasse ich mal den Link hier: http://www.timparkin.net/gallery/2012/

Schönen Gruß
Kai
 
Auch mir erging es schon so, dass mir digitale Bilder fast zu steril vorkamen - insbesondere dann, wenn die Qualität der Auflösung ein Maß angenommen hatte, dass meinem eigenen, normalen Sehempfinden bereits zuwiderlief.

In den 80 er Jahren war meine Erfahrungen mit der Audio CD , als die Firma Sony die Perfektionierung so weit trieb, dass meine Wahrnehmung so war, dass die kristallklaren Töne fast meinen Ohren schmerzten, das kurz danach CD Player vermarktet wurden, die ein wärmeres Klangbild hatten.

Gratuliere zu diesem wie zum nächsten Beitrag! Und warum lief bzw. läuft es dem normalen Sehempfinden zuwider? Weil wir im normalen Sehen das gar nicht sehen können, was wir in den Bildern sehen. Ja, habe Sehen absichtlich so oft benutzt.

Auch das Farbempfinden hat sich schrecklich geändert. Japanisches Fernsehen war voll von knallbunten Bildern, deren TV-Geräte wurden ebenso hergestellt, diese knallbunten Bilder zu zeigen.

Natürlich ist es toll, in Augen jedes Äderchen zu sehen, jede Pore, jedes Schweißtröpfchen. Aber "normales" sehen ist das nicht, zeigt jedoch die Qualität eines Sensors/Objektivs.

Als leblos würde ich Digitalbilder nicht bezeichnen, aber nicht selten als überreal, und dann ist es Geschmackssache, was einem gefällt und wann man so was braucht.
 
Danke für die guten Beiträge!

Ich bin gespannt, ob sich noch mehr finden lassen, die den ein oder anderen Gedankengang mit uns teilen möchten.
 
Nun ja,

einerseits ist es faszinierend wie (über-)real die Digitalfotografie sein kann.
Im Urlaub habe ich digital und analog fotografiert.

Mir erscheinen analoge Landschaftsaufnahmen räumlicher, richtiger.

Vor allem aber bin ich vom Arbeitsablauf bei der SW Fotografie begeistert. Die Entwicklung und Belichtung der Abzüge ist für mich das Größte.

Das ständige dazulernen finde ich auch eine tolle Sache.

Beste Grüße
Andreas
 
Ich habe auch schon einen ganzen Film dazu benutzt, an unterschiedlichsten Orten direkte Vergleichsbilder zu meiner OM-D aufzunehmen. Ich habe mich bemüht, die Aufnahmeparameter so gut wie exakt gleich zu setzen und kann für mein Empfinden ganz klar sagen, dass mir die digitalen Bilder in Bezug auf Realitätstreue, Detailtreue und Farbtreue mehr zusagen als die von Film. Wenn man mal zwei ausbelichtete Abzüge von analog und digital nebeneinander sieht, dann empfinde ich den analogen Abzug heute geradezu als schwammig, detailarm und etwas merkwürdig. Bei Portraits mag das noch in Ordnung sein, bei Landschaften wird es bereits schwieriger.
 
ich finde den titel leicht falsch. digitale fotografie ist nicht generell leblos.
der aktuelle trend vorgegeben durch die firmenpolitik und nach den möglichkeiten der ebv machen die bilder flach.
wenn man an den kunstunterricht zurück denkt, wie man mit einem bleistift 3d bilder auf ein 2d blatt gemalt hat, dann kommt man dahinter, was heute falsch läuft.
es wird spec quartettt gespielt, jede kamera muss 14 blenden DR haben, wir wird das erreicht, indem an internen gradationskurve gedreht wird und dazu werden die regler im raw bereicht ins extreme gedreht, damit keine lichter ausfressen und auch keine schatten vorhanden sind. dazu kommt der wunsch nach kleineren objektiven, das wird dan softwarekorregiert ermöglicht. leider ist diese software korrektur über perfekt. eine leicht vignette gibt dem bild tiefe und führt das auge ins bild hinein. mit der software korrektur ist dies nicht mehr möglich.
d.h. wir bekommen am ende eine "flache" bild. "flach" weil einfach die tiefen und höhen fehlen die dem 2d bild tiefe verleien können.

daher schalte ich wo es geht die software korrektur ab, leicht bildfeldwölbung tun dem ergebnis auch noch gut, und bearbete meine bilder entsprechend um diese effekte zu bekämpfen. dabei helfen mit die vsco filter.
gerne reiche ich beispiele nach
 
Ich glaube nicht, dass es von der Auflösung per se abhängig ist....

Und obwohl die bei mir nur als kleine, normale Ausbelichtungen an der Wand hängen und mit einer normalen Kompaktknipse geschossen wurden, sind das immer noch die Bilder, denen ich mitunter am meisten "Seele" zuspreche.

Woran liegt das?

a) Gradation von Film: Mir gefällt die natürliche Gradation von Film ...

b) Farbwiedergabe: Ein korrekt belichtetes Filmnegativ hat meiner Meinung nach nicht selten die natürlicheren oder zumindest gefälligeren Farben. ...

c) Nachbearbeitung: Das Histogramm. HDR. Luminanzmasken. Kalibrierung und Colorcharts. ...

Ja, in der Gesamtheit liegt da wohl die Wahrheit. Egal, ob die Filme viel Korn hatten, manchmal einen Stich, oft zu harte Gradation: die Bilder waren untereinander 'gleicher', das 'Auge' konnte sich darauf einstellen, sogar den Kontext 'Foto' lernen.

Heutige Digitalbilder sind vielleicht insgesamt zu inhomogen, man nimmt sie daher (das kann auch durchaus unbewusst geschehen) nicht als real bzw. Real-Abbild wahr oder jedenfalls mit größerer Distanz.

Dazu kommen Artefakte - unsere Digitalbilder haben Artefakte wie eine schlechte Skypeverbindung, nur besser versteckt...
Da, wo das Auge besonders gut ist, müssen selbst moderne Kameras/Bildprozesse kämpfen: Hauttöne, Laub und rot/violette Blumen.

C.
 
Die Beispiele könnten wirklich hilfreich sein.

Der Titel ist übrigens inkl. dem Fragezeichen zu sehen ;)

Ich bin - was die Erstellung der Fotos angelangt - auch Befürworter der digitalen Fotografie, dazu sind die Möglichkeiten einfach zu weitreichend und das im Grunde schon seit fast 10 Jahren, den bereits damals war über Photoshop ein Mehr an Möglichkeiten ggü. dem analogen Vergrößern in der Dunkelkammer spürbar.

Was mir fehlt ist ein Stück weit wieder die Befreiung vom technischen Denken und Bewerten der Bilder - Rauschen, Detailauflösungen obwohl für die Bildaussage nicht bedeutsam und viele weitere technische Kriterien stehen vielfach im Fokus... das Bild und seine Aussage wird erst an zweiter Stelle gesehen.
Ich überlege mir, wohin es uns führt, wenn wir uns davon nicht lösen können und es ist im Grunde doch genau der Marketing Hype, den wir sehen... am Beispiel Fuji wird das gerade wieder sehr deutlich. Bis vor einem halben Jahr gab es ausschließlich 16MP als Obergrenze. Die BQ war bereits für mehr als 90 Prozent der denkbaren Aufgabenstellungen ausreichend.
Jetzt ist Fuji doch auf 24 MP gesprungen, obwohl damit eine Einschränkung bei der förderlichen Blende entsteht.
(Alle anderen Hersteller machen es ähnlich und gehen vielfach noch deutlich darüber hinaus.) Jetzt beginnt der Run auf die 24MP Modelle und auch eine X-E3 wird mit dem 24MP Sensor erhofft... und wieder konsumiert eine größere Masse diese Artikel, obwohl die sonstigen Weiterentwicklungen auch mit 16MP möglich wären.

Ja ich liebe HDR - da wo es angebracht ist.

Ich genieße das Wandern durch Gigapixelbilder - und habe da sogar im begrenzten Nahbereich selber mit experimentiert.

Ich liebe aber genauso die im Vergleich unfertig aussehenden SW Abzüge vom Film, die ich im eigenen Labor erstelle. Es ist eine ruhigere Art des Fotografierens und kein Auslösekonsumieren.

Die analoge Fotografie erdet mich in gewisser Weise und gibt mir Hilfestellung in der digitalen Fotografie - weil sie mir bewusst mcht, wie wichtig es für meine Art des Fotografierens ist, auf die Motive zu achten und der Entdeckungsreise die ihr gebührende Bedeutung zu geben.
 
D
(Alle anderen Hersteller machen es ähnlich und gehen vielfach noch deutlich darüber hinaus.) Jetzt beginnt der Run auf die 24MP Modelle .....
Ich liebe aber genauso die im Vergleich unfertig aussehenden SW Abzüge vom Film, die ich im eigenen Labor erstelle. Es ist eine ruhigere Art des Fotografierens und kein Auslösekonsumieren.

Die analoge Fotografie erdet mich in gewisser Weise und gibt mir Hilfestellung in der digitalen Fotografie - weil sie mir bewusst mcht, wie wichtig es für meine Art des Fotografierens ist, auf die Motive zu achten und der Entdeckungsreise die ihr gebührende Bedeutung zu geben.

24 MP geben natürlich mehr für Ausschnitte her.

Anfangs orientierte ich mich ebenfalls an der Analogfotografie: "Ich habe eine Speicherkarte, die ist für mich der Film und ich tue so, als würde jedes Bild Geld kosten." So versuchte ich, dem "Auslösekonsum" zu entfliehen. Geht aber nicht, wenn man z.B. an Serien für bestimmte Motive denkt. Aber selbst dort vermeide ich Schnellschussaufnahmen und versuche nicht umsonst, bewusst den Moment vorauszuahnen, bei dem ich auslöse. Muss ja nicht leben von der Fotografie.
 
Bis vor einem halben Jahr gab es ausschließlich 16MP als Obergrenze. Die BQ war bereits für mehr als 90 Prozent der denkbaren Aufgabenstellungen ausreichend.
Jetzt ist Fuji doch auf 24 MP gesprungen, obwohl damit eine Einschränkung bei der förderlichen Blende entsteht.

Bei gleicher Ausgabegröße wirst Du keinen Nachteil feststellen können.

Das Problem sind nicht digitale Kameras, sondern die digitalen Wiedergabegeräte. :evil:
 
Jetzt ist Fuji doch auf 24 MP gesprungen, obwohl damit eine Einschränkung bei der förderlichen Blende entsteht.

Eine solche "förderliche Blende" gibt es nicht, und der Effekt, den sie wohl beschreiben soll, ist nie per se ein Nachteil. Und ohnehin ist garantiert nicht die immer besser werdende Technik das Problem, sondern allenfalls ihr Missbrauch.
 
Auch mir erging es schon so, dass mir digitale Bilder fast zu steril vorkamen - insbesondere dann, wenn die Qualität der Auflösung ein Maß angenommen hatte, dass meinem eigenen, normalen Sehempfinden bereits zuwiderlief.

In den 80 er Jahren war meine Erfahrungen mit der Audio CD , als die Firma Sony die Perfektionierung so weit trieb, dass meine Wahrnehmung so war, dass die kristallklaren Töne fast meinen Ohren schmerzten, das kurz danach CD Player vermarktet wurden, die ein wärmeres Klangbild hatten.

Ich glaube du stellst die Frage falsch. Das Thema "Digital vs. Analog" ist ja jetzt beileibe kein Neues und es steht bei mir im Freundeskreis alle paar Monate mal zur Diskussion. Die Diskussion dreht sich allein um das Aufnahmemedium, ob es jetzt ein fotochemisches Element oder ein elektronischer Sensor ist, der das Licht einfängt. Um Farben, Dynamik etc.

Die Art WIE diskutiert wird zeigt eigentlich auch, an welchen Faktoren die Debatte krankt.
Der erste Faktor ist, dass ganz gerne ausgeblendet wird, dass sich die Optiken verbessert, verändert, haben. Die sind aber für den Bildlook sehr entscheidend; Sowohl was die Abbildung der Farben als auch kleinere oder größere Verzerrungen angeht, wie scharf oder unscharf Details abgebildet werden, wie Unschärfe gezeichnet wird. Meine Erfahrung ist, dass der Einsatz moderner Optiken an analogen Kameras den Bildlook maßgeblich ändert.
Umgekehrt zeigt sich doch an der Popularität alte Objektive an moderne Kameras zu adaptieren, dass die Entwicklung hin zu nahezu perfekten Objektiven evtl. auf Kosten des "Flairs" ging.

Der zweite Faktor ist, dass das relevante Filmmaterial seit dem Durchbruch des Digitalsensors in der Entwicklung schlicht stehen geblieben ist. Würde die Entwicklung weitergehen - hätten wir evtl. gerade 35mm-Film der die selben Farben und Gradationen liefert wie Digitalsensoren incl. "Auflösungswahn"? Was ja durchaus bekannt sein dürfte, ist dass die Filme die jetzt noch erhältlich sind scannbare Auflösungen jenseits der Digitalsensoren schaffen. Diese Produkte haben aber auch bereits Jahrzehnte auf dem Buckel. Und das führt mich zum Punkt, ob die Präferenz eines "Filmlooks" nicht hauptsächlich aus der Gewohnheit stammt. Da weiß man was man hat oder wie genau das aussehen muss - oder ist das gar romantisch verklärt?
Das mit der Gewohnheit ist jetzt kein Argument dagegen und soll auch niemanden angreifen. Man sehe sich nur Video/Filmproduktionen an: In "Hollywoodstreifen", Serien etc. kommt eine Framerate von 24-25 Bildern/s an den Zuschauer, bei Fernsehproduktionen und Dokumentationen 30 Bilder/s. Bereits der Sprung von 25 auf 30 fps sorgt beim Zuschauer für Irritationen, weil die framerate unterbewusst mit der Information Real/Fiktion verbunden ist. Der Hobbit in HFR ist für einige Leute (darunter auch aus meinem Freundeskreis) schlicht nicht ansehbar, Bewegungsglättung im Fernsehen eine Katastrophe.
Somit ist ein gewisser "Look" bei Analogfilm dann immer mit dem Faktor "Fotografie" verbunden, oder mit der Ansicht wie denn so ein Foto aussehen muss.

Das was für mich in der Digitalfotografie schwierig erscheint sind die Grüntöne. Mit dem Fokus auf DR, Details, Auflösung und perfekte Belichtung sind es meistens die Grüntöne, die leiden. Gerade bei den Fotos, bei denen jemand der Meinung war er müsste die Tiefen um 5 Stopps hochziehen (weil er's kann natürlich) sehen die Farben dann aus wie die Grüne Tonne im Abendschein, nicht wie das frische Frühlings-Grün, dass es ursprünglich mal war.
 
Die Bildanmutung digitaler Fotos ist doch eine reine Softwarefrage. Aus der Kamera kommt ein flaues, nicht sonderlich scharfes SW-Bild. Was Du draus machst ist Dein Bier.
Das war auch zu Analogzeiten schon so: Du konntest Dich mit dem zufrieden geben, was aus dem Großlabor kam, Du konntest einem Fachlabor Deine Wünsche mitteilen oder eben alles selbst machen. Alles nur eine Frage des Aufwands. Das hat nichts mit digital oder analog zu tun.
 
hätten wir evtl. gerade 35mm-Film der die selben Farben und Gradationen liefert wie Digitalsensoren incl. "Auflösungswahn"?...... Und das führt mich zum Punkt, ob die Präferenz eines "Filmlooks" nicht hauptsächlich aus der Gewohnheit stammt. Da weiß man was man hat oder wie genau das aussehen muss - oder ist das gar romantisch verklärt?
Das mit der Gewohnheit ist jetzt kein Argument dagegen

Klar kann man es so sehen. In meinem Fall, das kann ich wirklich behaupten, trifft das nicht zu. Im Gegenteil, bin begeistert von der neuen Technik. Ebenso begeistert war ich, als schon auf den Röhrenmonitoren die Bilder immer schärfer wurden, SVGA. Ebenso bei TV-Geräten.
Bestaunte oft im E-Markt die neuen TV-Geräte mit ihren tollen, scharfen Bildern. Es liefen natürlich Demos, aber in einer Schärfe, Natürlichkeit, die mich nur noch staunen ließen und mir deshalb, vor allem Naturaufnahmen, staunen ließen.

Dann sah ich das erste mal 4K. Bilder aus einer Entfernung, in der Häuser nur noch als Zeilen zu sehen waren, aber mit einer unglaublichen Schärfe - unglaublich, also "überreal". Solche Einzelheiten kann ich auf diese Entfernung einfach nicht mehr sehen, außer ich wäre ein Adler und das gefiel mir gar nicht. Jetzt sitze ich vor einem 32"-4K-Monitor. :rolleyes:
Neuanschaffung mit entsprechender Auflösung.
 
Die Bildanmutung digitaler Fotos ist doch eine reine Softwarefrage. Aus der Kamera kommt ein flaues, nicht sonderlich scharfes SW-Bild. Was Du draus machst ist Dein Bier.
Das war auch zu Analogzeiten schon so: Du konntest Dich mit dem zufrieden geben, was aus dem Großlabor kam, Du konntest einem Fachlabor Deine Wünsche mitteilen oder eben alles selbst machen. Alles nur eine Frage des Aufwands. Das hat nichts mit digital oder analog zu tun.

Da möchte ich in Teilen widersprechen!

Zu analogen Zeiten war es für sehr qualitätsvolle Bildergebnisse - insbesondere Diamaterial - erforderlich, dass die Objektive entsprechend aufwändig korrigiert waren, so dass die Vignettierung spätestens nach 2x abblenden quasi nicht mehr störte. Auch der Aufwand, die Verzeichnungen zu vermeiden, war ein ganz anderer als heute. Heute wird softwareseitig in der Kamera direkt schon an dem Bildmaterial gearbeitet und damit ein besseres Ergebnis produziert.

Sehr schön wird das hier bei Photozone deutlich:

http://www.photozone.de/fuji_x/971-fuji1655f28?start=1

http://www.photozone.de/fuji_x/869-zeiss12f28?start=1


Ohne diese internen Korrekturen, die ggf. durh Verarbeitungssoftware noch weiter optimiert werden kann, wären so kleine und preiswerte Objektive nicht herstellbar.

Das war auch der Grund, warum es zu analogen Zeiten zu Objektivlegenden kam und es die Hochphase von Zeiss und Leica war, die auch heute noch einen sehr hohen Aufwand betreiben, was sich zum Teil in dem Preis, aber auch der Größe und Gewicht widerspiegelt.

Ein Zeiss 4/18mm konnte ich ab 5,6 unbedenklich einsetzen, da die Verzeichnung sehr gut optisch korrigiert war.
Wer das Zeiss 2/28mm oder 2/100 mm einmal in der Hand hatte, empfindet die heutigen vergleichbaren Objektive als Fliegengewichte...

Beispiel auch digital:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=14048851&postcount=8


Aber diese ganzen Korrekturen sind einerseits schön für denjenigen, der sich keine große Arbeit machen möchte und andererseits aber auch der Grund, warum mir die Ergebnisse schon unwirklich detailreich vorkommen. Auch bei mir hat sich die Sehgewohnheit ja verändert.... und ich gehe auch zunehmend in Richtung detailreicher. Selbst beim Fernsehen ist es spürbar, da ich alles unter Full HD bereits als nicht mehr ausreichend scharf ansehe - 4k könnte jetzt der Bereich werden, wo ich auch der Projektion auf der Leinwand lebewohl sagen kann.... noch habe ich es nicht ausprobiert.

Aber vielleicht gibt es gerade auch deshalb einen Trend zurück zu alten - für heutige Verhältnisse unfertig wirkende Objektivkonstruktionen, die uns mit ihren Bildergebnissen begeistern?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiss ja nicht, ob zuviel in Film reininterpretiert wird... und die digitale Fotografie zu unrecht "leblos" genannt wird. Vielleicht fehlt einfach der 1:1 Vergleich und die Kenntniss der Möglichkeiten der digitalen Entwicklung ?

Ich spiele seit ein paar Monaten mit einer Mamiya 67 RZ Pro II/Portra 160-400 rum und im Vergleich zur D810 sehe ich diverse Vor- und Nachteile.

Mittlerweile mehr Nachteile durch die komplexere Prozesskette (Filmwahl, Wahl des Labors und Scan oder Ausbelichtung).

Im Grunde lässt sich mit 6x7 und Film eine höhere Auflösung erreichen (ca 60-80 Mpixel) sofern alle Aufnahmeparameter perfekt "sitzen".

Aber Film schränkt ein und gibts den Ton an. Nachträglich einen anderen "Filmlook", SW ausgenommen ist relativ schwierig. Trotz 16 Bit Trommelscan ist die Flexibilität zu einer perfekt aufgenommenen 14 Bit Datei der D810 stark eingeschränkt.

Für mich ist es kein Problem bei der D810 durch Custom DNG Profile ein Grün, Frühlingshafter, knalliger oder matter aussehen zu lassen und das dauerhaft und reproduzierbar.

Bei Film sieht es anders aus... jedes Mal.

  • Die Filmwahl ist hier der erste Faktor: Portra pastelliger, Ektar knalliger... usw... Unterfaktor: ISO Auszeichnung des Films... Portra 160 ist anders als Portra 800... mit Dia fange ich erst garnicht an... :D
  • Der zweite Faktor: Je nachdem ob man normale oder für Push/Pull vorgesehene Aufnahmen macht ändert sich die Farbcharakteristik nach Entwicklung im Labor.
  • Der dritte Faktor: Der eingesetzte Scanner, die verwendete Software und Gusto des Operators.

Fazit: Soviele Faktoren: Ich kann verstehen, das einige Analogfreaks ausschliesslich mit SW-Film arbeiten :D:D (Unter Studiobedingungen mit einem sauberen Workflow hat man natürlich diese Probleme nicht, aber bei mir gibts wechselnde Lokations und wechselndes Licht)


Und mittlerweile habe ich mir diverse Presets angefertigt, die auch ein D810 Raw so ziemlich an eine Portra 160 und Portra 400 Ausbelichtung ranbringen. Aber ich weiss nicht, ob ich das noch will... denn nach rund 40 entwickelten Portra Filmrollen und das Testen diverser Labore und Scanservices, muss ich mich fragen: Was ist denn der richtige Portra Look :D:eek::eek::D

Ist es der Scan/die Ausbelichtung von Laborprobe 1 mit Epson V750, oder Laborprobe 2 mit Noritsu oder Laborprobe 3 mit dem Nikon oder Laborprobe 4 mit Frontier ??? :ugly:


Aber nu was für die Augen zum gucken: Mal ein Beispiel, das ich gerne verwende. Habs auch beides ausbelichten lassen, wirkt besser, aber hier natürlich nur digital...

1 x D810 mit 50mm 1.4 @f1.4 von 3:2 auf 6x7 gecroppt. 2 Blenden unterbelichtet und optimal entwickelt. (Nix Tiefen rauf, nur 2 EV Belichtungskorrektur bei vollständiger Erhaltung der Highlights bei ISO 64)

1 x Mamiya 67 RZ ProII mit 110 2.8 @f2.8 ungecroppt (Ja, ich weiss, es wäre sinnvoller für eine gleiche Schärfentiefe eher das 6x7 Bild zu croppen, aber es geht nur um den groben Bildeindruck). Portra 400, Normalbelichtet, +80 MP Trommelscan, guter Operator der sich bei der Farbinterpretation an einem Layoutprint vom Labor orientiert hat !

Beides auf 1200px runterskaliert. Also das übliche Muster hier im Forum.
Die Zuordnung überlasse ich mal Euch, aber ich denke es ist klar... PS: Ich finde das D810 Bild nicht leblos... :)
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet:
...

In den 80 er Jahren war meine Erfahrungen mit der Audio CD , als die Firma Sony die Perfektionierung so weit trieb, dass meine Wahrnehmung so war, dass die kristallklaren Töne fast meinen Ohren schmerzten, das kurz danach CD Player vermarktet wurden, die ein wärmeres Klangbild hatten.

...



Es folgte die SACD, die sich jedoch nicht durchsetzte und der analoge Trend zu
den spezifischen Vorzügen von Röhrenverstärkern und bzw. deren Simulation.


Ähnliches ist beim Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie festzu-
stellen. Analog kann auch als (limitierendes) Stilmittel verstanden und genutzt
werden bis hin zur digitalen Simulation. Die Rezipientenschnittstelle ist aber je-
denfalls wieder analog oder erweitert analog, wenn derartige Trägermedien ver-
wendet werden.


abacus
 
...Es ist eine ruhigere Art des Fotografierens...
Was überhaupt nicht in die heutige Zeit passt. Leider.

Und das führt mich zum Punkt, ob die Präferenz eines "Filmlooks" nicht hauptsächlich aus der Gewohnheit stammt.
Bei manchen Menschen vielleicht schon, bei mir kann das aber nicht zutreffen. Ich bin sicher nicht alleine, wenn ich sage, dass ich kaum Erfahrungen mit analoger Fotografie habe (auch wenn ich als kleiner Balg recht viel Zeit in der Dunkelkammer verbracht habe) und dennoch das anaologe Bild dem digitalen vorziehe. Beim analogen Bild sieht man eher ein "Bild", ein "Foto", ein "Werk" und nicht bloß eine stillstehende Szene. Ich finde auch, dass viele digitale Bilder "zu real" wirken (Detailreichtum), das wird für mich schnell langweilig. Die Kehrseite der Medaille ist die Sterilität der Fotos, das wirkt dann wieder "ein bisschen" unreal, aber leider in einem Ausmaß, dass es einfach nicht mehr passt, was ist das nun, ein Foto oder eine Guckloch irgendwohin, wo sich nichts mehr bewegt?! Entweder-Oder, bzw Wennschon- Dennschon, so empfinde ich bei Bildern. Aber dieser Mix aus echt und unecht gefällt mir nur selten.

Ausgenommen von dieser Einstellung sind bei mir Motive, welche durch ihren Detailreichtum nochmals extra glänzen, Gefieder & Fell, teilweise Landschaft, Makros.
 
Diese "analoge" Bildanmutung kommt, nach meiner bescheidenen Betrachtungsweise, von folgenden Beschränkungen des analogen Mediums:

  • Die früher nicht sehr lichtstarken Filme. Da hatte man mit ASA 100 schon einen sehr lichtstarker Film.
  • Daraus resultierend mussten die Objektive sehr lichtstark sein, um im nicht optimalen Licht noch einigermaßen brauchbare Bilder erhalten zu können. Und für ASA 64 war so gut wie alles suboptimal wenn keine direkte Sonne schien.
  • Die aus Punkt 1 und 2 abgeleitete hohe Blende, die zu solchen Aufnahmen nötig war.
  • Die sich daraus ergebene große Unschärfe im Bild.
  • Filme, die die Schatten nicht völlig schwarz zeigten, sondern eher bräunlich oder bläulich. Ein Effekt, welchen man heute oft nachzuahmen versucht.

Diese damaligen Beschränkungen werden heute zum "einzigartigen Film-Look" hochstilisiert, obwohl man eigentlich eher froh sein sollte, diese Beschränkungen überwunden zu haben.
 
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