Wenn ich auf dpreview die Bilder der Fujis mit anderen Systemen Vergleiche;
Warum haben die Fujis eine andere Belichtungszeit bei gleicher Blende, Brennweite und ISO?
Da wird es jetzt etwas kompliziert.
Ein Vergleich von Bildern bedeutet immer, dass das was der Sensor "ausspuckt" irgendwie verarbeitet werden muss. "Rohe" Daten, vergleichen geht so nicht.
Folglich werden entweder JPGs verglichen oder Raws die durch einen bestimmten Konverter konvertiert wurden.
Da kommt dann dazu: sämtlichen Herstellern in der CIPA (Vereinigung der japanischen Kamerahersteller + Freunde) steht es frei, sich für eines von zwei Verfahren zur Festlegung der ISO Werte zu entscheiden. REI und SOS. Die beiden unterscheiden sich in der Art und folglich auch ihre Ergebnisse. Deshalb ist ein Vergleich bei gleichen ISO Werten zwischen zwei Kameras nicht sinnvoll.
In den jeweiligen Standards gibt es dann nochmals Toleranzen und somit unterscheiden sich auch Kameras von gleichen Hersteller.
Dann kommt der nächste Punkt: der RAW Konverter. Wer jemals ein Bild durch mehrere RAW Konverter parallel gejagt hat der weiß, dass sich die Ergebnisse in Farbton, Schärfe, Rauschen aber auch Helligkeit etwas unterscheiden. Beim Exportieren spielt dann die Tonwertkurve ebenfalls noch eine Rolle.
Aber warte, wir sind noch nicht fertig! All diese Messungen werden ja nicht mit dem Sensor an sich gemacht, sondern es sitzt ja immer ein Objektiv Davor. Und wir wissen, dass gerade komplexere Objektive etwas Licht "verlieren" -Transmission. Also nur weil am Objektiv f/1.2 drauf steht, heißt das noch lange nicht, dass so viel Licht "durchkommt". Krasses Beispiel wäre das Fujinon XF56mm APD - welches bauartbedingt (APD Filter) bei großen Blendenöffnungen irgendwo im Bereich von ~1/2EV verliert (genaue Werte können nachgeschaut werden bzw steht es auf der Optik). Daher kommt auch der T-Stop.
Unterm Strich kann man sagen:
Eine Vielzahl von kleinen Unterschieden führt am Ende zu relativ unterschiedlichen Ergebnissen. "Cheaten" bzw. Schummeln tut von den Herstellern keiner, es gibt nur wie beschrieben mehrere Wege nach Rom (bzw. zum ISO Wert).
Es scheint aber erkennbar zu sein, dass die Hersteller, die auf SOS setzen (dies wären Fuji, Olympus und Panasonic) "andere" ISO Werte erhalten als die älteren die mit REI arbeiten.
Dieser Unterschied bewegt sich irgendwo im Bereich von ~1/2 bis fast 1 Blende. (Die Vergleiche im Internet berücksichtigen leider viele der von mir oben genannten Kleinigkeiten abseits des unterschiedlichen Standards nicht).
Und kurz: Nex-5togo hat Recht: man sollte immer bei gleicher Blende und Verschlusszeit vergleichen! (und dadurch fallen ziemlich alle High ISO Vorteile die Fuji zugeschrieben werden weg, aber gleichzeitig relativiert sich auch die Aussage, µFT würde mittlerweile auf APS-C höhe spielen)
[Das der Sensor der X-Kameras isolos ist, ist ein detail am Rande und macht bei diesem Vergleichen kaum etwas aus. die Isolosigkeit kann man aber für andere Dinge nutzen]
edit: hab gesehen, dass während ich meinen Beitrag getippt habe noch einige Beiträge dazu gekommen sind. Isolosigkeit hat nichts mit Bayer und X-Trans zu tun. D7000, D800 sind gute Beispiele dafür, dass es isolose Sensoren unabhängig von CFA (color filter array) und Sensorgröße gibt. die A7s hingegen ist ein super Beispiel dafür, dass Sony alles andere als rein isolose Sensoren baut.
edit2: und eine Aussage was ein Sensor wirklich leistet findet man unter anderem bei DXO. Deren Messungen sind sättigungsbasiert und deshalb absolut vergleichbar.