Das kann ich - wenn man eben nicht f/2-Zooms will - sehr gut nachvollziehen. Erst wenn man trotz des kleinen Sensorformates dann die Bereiche erschliessen will, die mit größeren Sensoren mittlerweile viel einfacher (leichter, kostengünstiger, weniger voluminös, höhere Dynamik, bessere high-ISO-Fähigkeit) zu bedienen sind, habe ich manchmal Schwierigkeiten, mit der Logik des Unterfangens mitzukommen.
Grundsätzlich erfordern große Sensoren schon größere, schwerere und teurere Objektive. Erst wenn man High-ISO in die Waagschale wirft, und die Lichtstärke bei den großen Objektiven reduziert, ändert sich das Verhältnis. Kann man machen, aber man optimiert damit die Ausrüstung auf ein spezielles Anforderungsprofil. Wenn man bedenkt, dass lichtschwache Zooms mit Bildstabilisator (oder ohne) immer populärer werden... geht der Trend eher in die andere Richtung. Leider, vielleicht.
Ceph´ hatte neulich mal eine schöne Definition geprägt, dass derjenige, der sich z.B. aus ganz anderen Gründen für 4/3 entschieden hat, aber halt doch mal eine extreme Lichtstärke (AL, Freistellung, Schärfenuntiefe, heller Sucher) leisten will, im Oly-Programm zumindest eine Entsprechung finden kann. Das leuchtet mir ein.
Ja. Es stellt ja auch niemand die Existenberechtigung eines lichtschwachen Normalzooms wie dem EF24-105/4L IS in Frage, obwohl die relativ bescheidene Lichtstärke hinsichtlich Dynamik und Available Light eher kontraproduktiv ist und das volle Potential des KB-Sensors beschneidet. Aber es erweitert in sinnvoller Weise das System. Und eben dies tun auch die 2,0er Zooms beim E-System.
Ursprünglich fragte ich aber eher, welcher der beiden Parameter ...
Helligkeit pro Sensorareal oder
Helligkeit als Integral der Gesamtfläche
...für Dich relevanter wäre. Auf Basis Deiner Antwort vermute ich, dass *Dir* das "Gesamtlicht" einer f/2.8 an 4/3"-Sensor für Deine fotografischen Bedürfnisse ausreicht.
Genauso ist es. Normalerweise betrachte ich die Dinge nicht auf diese Weise. Mit 4/3 habe ich ein System, das mir immer noch mehr Dynamik liefert, als ich auf's Papier bringen kann, mit brauchbaren ISO 800 oder sogar 1000, und mit dem gestochen scharfe 30x40Prints möglich sind. Es kann eigentlich nur noch besser werden.
Bei Dir würde also die Antwort dann anders gelautet haben, wenn wir den Vergleich nicht zwischen 4/3" und KB (etwa 8/3") gelagert hätten, sondern z.B. zwischen 2/3" und 4/3".
Ja. Ich habe digital meine ersten SLR-Gehversuche mit der Oly E20 gemacht. Hohe ISO kann man damit vergessen (wie auch bei der damaligen Bridge-Konkurrenz - im Rückblick wirken die damaligen Rauschvergleiche zwischen den 2/3" Kameras absolut lächerlich), aber das wird zum guten Teil durch die hohe Lichtstärke und Offenblendenleistung ausgeglichen. Im Grunde ist das bei 4/3 ebenso. Nur dass ich jetzt mindestens 3 Blendenwerte gewonnen habe.
*Ich* geniesse die zusätzlichen Reserven in Dynamik und high-ISO des grösseren Sensorformates und bin daher mehr an "Helligkeit als Integral der Gesamtfläche" interessiert.
Du argumentierst eigentlich wie ein klassischer Mittelformat-Fotograf gegenüber KB. Ich glaube, wir befinden uns hier in einem klassischen Grundsatzkonflikt hinsichtlich Bildqualität und Formatgröße. Nur, dass Mittelformat digital auch eher KB-groß ist, und KB 24x36 DSLRs an Mittelformat herankommen. Auch hier schlägt ja die Miniaturisierung zu.
Was High-ISO betrifft, im Normalfall meide ich sie, selbst bei der 20D. Die rauscht zwar offenkundig weniger, aber bei kritischen Situationen sind trotzdem deutliche Einbußen sichtbar. Und die meisten Situationen, in denen ich mit den ISO hoch muss, sind Lichtsituationen, die vom ästhetischen Standpunkt suboptimal sind. Aus einer 40 Watt Glühbirne wird unter keinen Umständen ein tolles Fotolicht, und die meisten Menschen gestalten die Ausleuchtung ihrer Wohnungen nicht nach fotografischen Kriterien.
In anderen Fällen, z.B. Innenaufnahmen von Kirchen, hat sich herausgestellt, dass ich bei z.B. 11mm 1/15s mit etwas Konzentration noch gut halten kann, eventuell sogar 1/10s und dass die Offenblende 2,8 bereits perfekt ist. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Schärfentiefe bei 4/3 gerade im Fernbereich und bei WW immens wächst, ich brauche bei solchen Motiven im Gegensatz zu KB also nicht abzublenden. Mit dem Nikkor DX12-24 oder dem EF17-40 geht das im Prinzip genauso gut.
Ich könnte das unvermeidliche Schattenrauschen bei solchen kritischen Motiven mit einer 5D sicher abmildern, müßte aber wohl in Hinblick auf Randschärfe und Vignettierung dann aber stärker abblenden. Natürlich bräuchte ich einen kompletten Sack neuer Objektive... summa summarum... ich muss keine Kunstverlage beliefern und niemanden mit meinen Bilder beeindrucken. Ich schätze, die 5D gewinnt ungemein an Attraktivität, wenn man bereits EF-Spitzenobjektive in der Fototasche hat.
Wenn ein Mittelformat-Digitalsensor zu erschwinglichen Preisen verfügbar wäre, dann würde ich vielleicht sogar noch größere Sensoren geniessen...
Wobei die dann nicht mehr so für High-ISO und AvailableLight taugen. Sondern eher für absolute Bildqualität.