Ich finde das ja geradezu rührend, dass Ihr jetzt alle versucht, mit kleinen Versuchen mein kleines Denkmodell zu verifizieren oder zu widerlegen. Dafür ist es nicht gemacht, es war nichts als eine Denkhilfe, um Beugung und Pixel unter einen Hut zu kriegen. Wenn Ihr jetzt feststellt, dass Eure Bilder bei kleinen Blenden beugungsbegrenzt sind, bei großen aber nicht, ist das prima. Aber das wusstet Ihr doch vorher schon. Und um zwischen meinem und dem einfachen Modell zu unterscheiden, reicht ein Faktor 1,2 nicht aus, da müssten die sich deutlicher unterscheiden.
Aber ich habe mittlerweile ein bisschen weitergegrübelt und bin auf folgendes gekommen:
Bei Photozone und vielen anderen wird die "Auflösung" eines Objektivs mit dem einen Wert MTF50 angegeben. Wenn man da jetzt darauf guckt, welche MTF50-Werte anerkannt gute Objektive in der Bildmitte jenseits der kritischen Blende (also im beugungsdominierten Bereich) an welchen Sensoren erreichen, und die dann mit den theoretischen Nyquistfrequenzen der Sensoren vergleicht, könnte man daraus auf eine effektive Pixelgröße schließen. Z.T. sind die MTF50 größer als die Nyquistfrequenz, was theoretisch unmöglich ist, aber in der Art begründet ist, wie die MTF50 bestimmt werden (nämlich aus dem Kantenabfall des Kontrasts von 90% auf 10%). Da Photozone offenbar geschärfte Bilder verwendet, wo dieser Kantenabfall künstlich erhöht wurde, kann dann schon mal so ein Wert rauskommen. Aber zumindest würden dabei realistische MTF50 von "echten Bildern" rauskommen, die ich einfach mal als Mittelwert benutzen würde. Ich schätze mal grob, dass da etwa 1,2x Pixelgröße rauskommen. Ein ungeschärftes Bild hat, wenn ich's richtig verstanden habe, eine MTF50 von etwa der halben Nyquistfrequenz, also eine effektive Pixelgröße von 2x der wahren Größe.
Außerdem lässt sich die MTF50 (aber nur die) wohl ganz gut über eine quadratische Addition der Kantenbreiten abschätzen. Ob das auch für ein geschärftes Bild noch gilt? Ich würde es einfach mal so annehmen. Und die Kantenbreite durch Beugung entspricht ziemlich gut meiner Annahme von oben (1/2 Durchmesser des Airy-Scheibchens).
Und wenn ich jetzt die "effektive Pixelzahl" so bestimme, dass ein realer Sensor mit Beugung die gleiche MTF50 erfasst wie der "effektive" Sensor ohne Beugung, hätte ich eine etwas sauberere Definition der effektiven Pixelzahl, nämlich über MTF50. Aber eben auch nur MTF50, wie sich das für MTF10 usw. verhält, weiß ich nicht. Aber ach, es soll doch ein grobes Daumenregel-Modell werden.
Hat irgendwer die MTF50 diverser guter Objektive an verschiedenen Sensoren in Bildmitte zur Hand?
Gruß, Matthias