Ich empfinde es als bedauerlich, dass diese Diskussionen nie ohne Vokabeln wie "Schwachsinn" geführt werden können. Es wird IMMER emotional - und das interessanterweise IMMER angeblich auf der Basis von objektiven Kriterien.
Jemand wie Alex (**********), dessen Beiträge ich immer gern gelesen habe, verdammt jetzt mit der gleichen Leidenschaft das System, das er früher verteidigt hat. Logisch - irgendwie muss er die Entscheidung, die er gefällt hat (und die vermutlich sehr viel Geld gekostet hat) vor sich und ggf. noch jemand anderem verteidigen. Und nein, Alex, es gibt nicht nur ernstzunehmende Naturphotographen, die Vollformat verwenden. Tim Boyer z.B. hat letztes Jahr den umgekehrten Weg beschritten.
Ich bin den Weg von den Objektiven aus gegangen. Als Vielwanderer, der sein Equipment dabei haben will, schied bei mir KB aus. Wenn ich unterwegs Tiere ablichten will, brauche ich mindestens 500, besser 600mm Brennweite (Äquivalent). Damit bin ich dann erstmal, bei APS-C gelandet. Sony mit den 16-55 und 70-350 fand ich attraktiv. Daraufhin habe ich mir mal eine Sony A6600 ausgeliehen und war bitter enttäuscht. Der AF ist glänzend, aber was nützt mir das, wenn sich die Kamera für mich schlecht hält und unmöglich zu bedienen ist. Der Sensor ist sicher sehr gut (davon verstehe ich etwas - ich habe jahrelang technische Unterstützung für Videosensoren gemacht), der von Panasonic marginal schlechter. Also habe ich die G9 probiert und war schon sehr viel mehr angetan von Haptik und Bedienung. Preiswerter war sie auch noch.
Geworden ist es dann letztlich eine Olympus EM1 MkIII - wieder marginal schlechterer Sensor (spielt aber in der Praxis keine Rolle). Sie ist kleiner und handlicher als die G9, hat ein paar nette Gimmicks mehr und besser als Panasonic (ist auch teurer). Vor allem die HighRes Aufnahme aus der Hand ist richtig Klasse. Da spielt Olympus die Vorteile des leichten Sensors, der sich einfacher bewegen kann, richtig aus - die Aufnahmen sind unglaublich detailtreu. Ich kann nicht mit einem echten 42MP-Sensor vergleichen, aber für mich ist das Benchmark.
Mein Immer-Dabei-Setup ist die EM1.3, das 12-100PRO, ein echtes Tausendsassa als Objektiv, gestochen scharf über alle Brennweiten und Blenden, macht Spitzen-Makros und hat einen Stabi, der seinesgleichen sucht (2s aus der Hand sind kein Problem, wieviele Blenden das sind, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal). Und JA, die Kombi kann eigentlich nur am obersten Ende ein bisschen freistellen. Deshalb habe ich das 75/1,8 noch dabei. Ein wunderbares Teil - man muss eigentlich nur noch den Auslöser drücken, die Linse macht von alleine gute Photos. Wenn ich freistellen will und muss, habe ich meist die Zeit für einen Objektivwechsel. Dann ist noch im Köcher ein Panasonic 100-300 dabei, auch gut stabilisiert und weit besser als sein Ruf. Das Ganze hat mich knapp unter 2500EUR gekostet und wiegt ca 1.8kg. Stativ brauche ich keines, und was ein Photorucksack sein soll - keine Ahnung!
Ja, in Bezug auf Rauschen gibt es Bessere und Freistellen geht halt richtig gut nur bei sehr langen Brennweiten. Aber Rauschen habe ich bislang immer mit Topaz DeNoise korrigiert bekommen (ohne dass die Bildqualität für mich sichtbar darunter gelitten hätte), und ich kann halt nicht alles haben.
Wenn ich auf große Safari will, leihe ich mir das 300/4,0 aus, die zugehörigen TK habe ich auch. Ich muss mein Geld nicht mit der Fotografiererei verdienen. Und was mich jetzt noch limitiert sind meine Fähigkeiten - sicher nicht mein Equipment!