Letztendlich werden doch bei diesen ganzen Diskussionen um KB-vs-Crop etc. oft Dinge hochgekocht, die eher Fanboy-Lager sind.
Gerade das Ergument um die bessere Freistellung an KB/FX/VF/35mm oder wie man auch immer den Sensor bezeichnen möge, und Lichtstärke wegen besseren High-ISO-Fähigkeiten...
Man vergisst hier, dass die Dinger (incl. den Objektiven) Werkzeuge sind, mit denen man eine spezifische Aufgabe angeht. Hier gibt es sicher Werkzeuge, die einer bestimmten Aufgabenstellung besser angepasst sind, es gibt welche, die besser gefertigt sind, und es gibt welche, die teurer oder billiger sind.
Und: Bei vielen Aufgaben gibt es auch ein "gut genug für das, was sie tun sollen"
Provokative Frage: Wann brauche ich wirklich eine sehr schmale Schärfentiefe? Bei einigen Portraits siehts gut aus und ist Stilmittel. Bei vielen Portraits möchte ich aber auch etwas mehr scharf haben und/oder blende soweit ab, dass das Objektiv im Bereich der besten optischen Leistung (meist um f/5,6-f/8 herum) betrieben werden kann.
Oder: Wann brauche ich wirklich glasklare ISO 6400 etc.?
Für jemand, der in solchen speziellen Situationen ständig unterwegs ist, ist das sicher eine andere Sache. Ich für meinen Teil mache auf Hobbyebene Eventfotografie- aktuell mit Cropsensor (DX/Nikon) und einem entsprechenden Objektiv, welches f/3,5-f/4,5 hat.
Der Schwenk zu FX und einem Objektiv mit f/2,8 hätte hier für mich folgende Vorteilen:
- FX-Bodies stammen aus der Profireihe (mit Ausnahme der kürzlich vorgestellten 6D und D600) und haben einen deutlich besseren AF, der bei schlechtem Licht deutlich besser funktioniert. (Und ggf. auch noch bessere Korrektur bei rotem Umgebungslicht bietet)
- Objektive mit f/2,8 bieten ca. eine Blende bessere Offenblendleistung, was für den AF wichtig ist und besser arbeiten lässt
- Objektive mit f/2,8 stammen meist aus der Profireihe der Hersteller, bieten also noch deutlich andere Möglichkeiten seitens des Objektivmotors, positioniert zu werden, sowohl in Geschwindigkeit als auch Präzision, weil einfach kleinere Schritte verfahren werden können
- FX hat gegenüber den aktuellen DX-Sensoren im Rauschverhalten und auch Tonwertumfang eine Blende Vorsprung, man kann also entweder bei gleicher Blende kürzere Belichtungszeiten erreichen oder eine bessere Toleranz bei Umgebungslicht wie LED (lässt ja gerne mal Farbkanäle überlaufen) erreichen
Und damit einhergehend bei Fotos, wo geblitzt wird, eine andere Balance von Umgebungslicht zu Blitzlicht erzielen
Das wären für mich hier die Argumente pro FX, die für meine Anwendung ( ca. 20.000 Auslösungen letztes Jahr) sprechen.
Gegenrechnung: Gebrauchter FX-Body: zwischen 1000-1500 Euros, neuer FX-Body: knappe 2500 Euros, 24-70/2,8: 1500 Euros
(Ob nun Canon oder Nikon, die Verhältnisse sind hier relativ ähnlich)
DX-Body neu aus der letzten Vorstellung: 1200 Euro für die neue D7100, eine 7D Mark II oder D400, über die Spekuliert wird(dürften erfahrungsgemäss bei 1800 neu in den Markt kommen), incl. einem 17-55/2,8 oder dem neuen Sigma 18-35/1,8 (so dieses eine anständige AF-Performance hat, Preis wurde wohl kurzzeitig auf der Sigma-Seite mit 999,- angegeben, dann entfernt) kommt im Gesamtsystem für diese spezielle Aufgabenstellung deutlich günstiger.