Hi Toni,
ich markiere nachfolgend die meiner Meinung nach klaren Unterschiede/Gemeinsamkeiten fett, bezogen auf deinen Input. Bei den anderen kommt es auf deine Vorlieben an oder sie fallen sogar ganz unter den Tisch in der Praxis.
Etwas präziser:
Ich habe mir die 5D Mark II eingebildet, weil sie anscheinend Bildqualitätsmäßig - und darum geht es ja - der 6D bzw. sogar der Mark III überlegen sein soll. Meine Sorgen beziehen sich darauf, dass die 60D z.B. einen weit besseren Autofokus haben soll.
In der Praxis sieht es so aus, dass du beim AF einen wesentlichen Unterschied wahrnehmen wirst:
die AF-Felder liegen bei der MK II und 6D deutlich enger zusammen als bei der 60D. Daneben gibt es Vorteile bei der Empfindlichkeit bei der 6D und bei den Kreuzsensoren der 60D.
Die Bildqualität ist etwa ab A3 oder bei regelmäßigen Ausschnitten oder bei regelmäßiger Fotografie jenseits der ISO 3200 von Bedeutung. Bildunterschiede zwischen 5D MK II, III und 6D kannst du weitgehend verbummeln, wenn es nicht um Video geht.
Grundsätzlich kann ich mit meiner Crop Kamera viele Einsatzbereiche gut abdecken und bin eigentlich auch ganz zufrieden damit. Landschaften mache ich meistens Panoramen, bei Makro und Teleaufnahmen finde ich den Cropfaktor sehr angenehm und Studiofotographie betreibe ich nicht.
Makro und Tele spricht für APS-C. Reichen dir 200 oder 300mm und machst du Makros nur gelegentlich (du hast noch kein Makroobjektiv?), dann ist es Jacke wie Hose.
Bei Portraitaufnahmen wäre wohl die Vollformat geeigneter, bzw. allgemein zum freistellen. Eigentlich bin ich nur auf die bessere Bildqualität, das bessere Rauschverhalten (bei der 60D kommt mir ISO 800 schon unglaublich schlecht vor) und auf den Weitwinkelbereich scharf.
Portrait: Wenn du halbe Pupillen oder Ganzkörper extrem freistellen willst, dann KB.
Für 95% der sonstigen Portraits reicht APS-C mit einem 50er oder 85er.
Bildqualität: s.o.
Weitwinkelbereich: Das 17-40L ist mein Standardobjektiv am KB. Es ist mit 20+MP teils sehr gefordert, aber dafür ist es schnell, robust (fährt nicht aus), wetterfest, nimmt Filter, hat gute Kontraste und Farben und ist im zentralen Bereich schon offen zu gebrauchen. Der Brennweitenbereich erlaubt eine flexible Nutzung von UWW und gemäßigtem WW (35mm), letzteres sogar mit etwas Freistellung. Für Leute wie mich ist so ein Objektiv sogar recht entscheidend für die Wahl von KB.
Von der Bildqualität sind die guten APS-C UWW nicht nennenswert schlechter, aber in der Ausstattung und Flexibilität kommen sie nicht heran.
Echte Vorteile schöpfst du an KB mit einem Canon 14mm, Zeiss 21mm, TSE 17 oder TSE 24 MK II aus.
Überhaupt kommt es ganz wesentlich auf deine Objektive und deren Einsatzzweck an, wenn du Unterschiede zwischen KB und APS-C suchst.
Ich kenne mich leider mit den Test-Prozentwerten nicht so gut aus, aber bei traumflieger z.B. hat meine 60D bei Bildqualität 69% während die 5D Mark II 96% bekommen hat. Ist der Unterschied wirklich so vernichtend, wie die Zahlen es darstellen?
Kannst du verbummeln. Es ist eine Blende Unterschied zwischen den Formaten und damit erschöpfen sich die technischen Vorteile auch schon. Man sagt, dass Unterschiede kleiner als 10% nicht wahrgenommen werden und Unterschiede kleiner als 20% nur beim sehr kritischen Hinschauen (oder bei entsprechender Vergrößerung). Größere Unterschiede wirst du nicht finden.
In Frage kämen eben die 6D und die 5D Mark II, weil mir die anderen ehrlich gesagt zu teuer sind. Objektive wären das 17-40L, 50 1.8 II, 24-105L, 70-200 4.0 IS L und - eher unwichtig - das 18-55
Das funktioniert alles prima zusammen. Ein 85mm 1.8 wäre dann vielleicht noch eine gute Idee an KB. Der AF funktioniert einfach viel besser als mit den verfügbaren 50ern und die Bildwirkung ist fein. Hauptunterscheidung der 5 und 6 ist
die Ausstattung, das Bedienungskonzept, Größe und Gewicht, die besseren JPG der 6D
und der empfindlichere AF auf dem mittleren Feld. Mir liegt z.B. der Joystick mehr, aber es ist Geschmackssache, ob das wirklich DEN Unterschied macht. Die 6D ist deiner 60D sehr ähnlich. Wenn du die eine magst, ... Ich persönlich würde in Anbetracht der recht hohen Gebrauchtpreise der 5D MK II die modernere und kleinere/leichtere 6D nehmen. Ich finde WLAN als Klappdisplayersatz gerade für Makro und UWW nicht ganz unpraktisch. Ein Klappdisplay wäre mir natürlich noch lieber gewesen.
Ist die Universallösung ganz einfach 2 Kameras? Aber 2 Kameras möchte ich ehrlich gesagt nicht.. schade, dass es keine Eierlegende Wollmilchsau gibt :/
Das könnte eine Universallösung sein. Die andere heißt 5D MK III oder 7D (evtl. auf den Nachfolger warten) oder sogar Nikon D800, die beide Formate ganz gut miteinander verbindet. Ich persönlich finde die Kombi aus einer KB-Kamera und einer Spiegellosen mit 1-2 kleinen Objektiven eigentlich sehr sexy. Also z.B. noch eine kleine günstige Sony Nex 5N mit Sigma 30mm 2.8 für unterwegs.
Überhaupt denke ich, dass mittelfristig eine Spiegellose für viele Fotografen die Hauptkamera (oder sogar die einzige) werden wird. Gerade für Reisen und für Unterwegs bietet sich eine kompakte Kamera einfach an. Ob man sich dann noch ohne regelmäßiges Einsatzgebiet einen KB-Boliden für die Vitrine und das gelegentliche Gassigehen hält, wird jeder anders sehen.
Viele Grüße
TORN