Für uns normale User dürfte es wahrscheinlich sehr schwer sein, das Unschärfephänomen sauber aufzuklären. Meines Erachtens ginge das nur mit hochwertiger Messausrüstung. Fototest 1/2011 hatte einen Artikel über die Verschlusserschütterung verschiedener Gehäuse. Der Artikel muss auf Ergebnissen eines Labors basieren, das über solche Geräte verfügt.
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=7573891&postcount=1
Zusätzlich bräuchte man noch Messwerte des Verwacklungsschutzes, wann seine Gegenbewegungen einsetzen. Nur so wäre die Frage physikalisch schlüssig zu beantworten, ob die Kameravibration durch Spiegel und Verschluss so stark oder lange anhaltend ist, dass sie die Ausgleichsbewegung des Verwacklungsschutzes stören kann.
Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mit meinen VR-Objektiven einen Test durchführen, wie ihn DPReview für Verwacklungsschutz durchführt. Pro Verschlusszeit nehmen sie 10 Bilder auf und erstellen dann einen Balkenchart, wie hier z. B. im Test vom 70-200/2.8 VR II gegen Ende der Seite:
http://www.dpreview.com/lensreviews/nikon_70-200_2p8_vrii_n15/page5.asp
Das Ziel, Schärfe mit Verwacklungsschutz zu erreichen, scheint mir zufallsbehaftet zu sein: Die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Korrektur der Verwacklung ist gegeben, aber nicht 100% und sinkt mit wachsender Verschlusszeit. Interessant ist übrigens, dass dem 70-200/2.8 vier Blenden Stabilisierung zugebilligt werden, dem 18-250 OS von Sigma (und auch dem 18-200er) jedoch am langen Ende "nur" 2 Blenden.
http://www.dpreview.com/lensreviews/sigma_18-250_3p5-6p3_os_c16/page3.asp
Eine weitere Testidee für alle, die kein Labor zur Verfügung haben, aber einen Laser-Pointer, wäre noch, den Laser-Pointer am Kameragehäuse zu befestigen, den Punkt auf eine Wand zu richten und zu beobachten, ob und wie er sich bei verschiedenen Auslösebedingungen bewegt (leichtes / schweres Objektiv, ohne / mit Batteriegriff, S vs. Q, Sucherblick vs. Live View). Die Idee mit dem Laser-Pointer habe ich irgendwo im Internet aufgeschnappt, die Quelle weiß ich nicht mehr.