Ich seh's halt so: Wer sich erlauben kann, ein kritisches Motiv auf f/8 bis f/11 abzublenden, der ist fein raus.
Wer wegen der Tiefenschärfe oder wegen der Randschärfe sein Objektiv sowieso auf f/8 abblenden muss, hat sogar Vorteile (f/8 ist von der Beugung her so etwa das Maxiumum, was ohne AA Filter ohne sichtbaren Verlust noch geht, kommt ein AA Filter dazu, ist das Maximum dann eher bei f/5.6 als bei f/8, doof, wenn die Linse dann am Rand noch nicht auf Höchstform ist, dürfte vorallem bei Zooms passieren).
Architektur und Landschaft dürften zwei Gebiete sein, wo so ein Abblenden problemlos möglich ist. In diesen Gebieten sind Fotos mit grosser Blende, wo genau der Teil vom Motiv, der scharf sein soll, feine regelmässige Strukturen hat, selten (ja, ich weiss, man wird bestimmt Beispiele für Ausnahmen finden können). Und Bilder mit kleiner Blende sind die Regel, nicht die Ausnahme. Beide Gebiete sind auch ausgerechnet Gebiete, wo viel Auflösung besonders erwünscht ist.
Im Studio ist es eine Sache des Abwägens. Es wird ja heute bereits mit digitalem MF ohne Filter im Studio fotografiert, auch Mode, wo feine Stoffe da sind. Es geht also schon, bedeutet aber evtl ein Mehr an Aufwand und mehr Erfahrung nötig. Will man das leisten, geht es auch mit der E Version. Will man das nicht und lieber mit 300 Bildern von einem Shooting, die in Hinsicht Moire vermutlich problemlose sind, gleich zur Weiterbearbeitung schreiten, dann lieber die Version ohne E. Denn 300 Bilder weiterbearbeiten frisst schon ohne Moireentfernung genug Zeit!
Für Reportage, Hochzeiten, Portrait,... sehe ich die Vorteile der E auch nicht. Bei 'ner Hochzeit ist für mich evtl beim Gruppenfoto Auflösung noch interessant. In der Kirche und bei der Feier ist hingegen f/2.8 bis f/5.6 Standard, Abblenden oft nicht möglich. Auch Portraits macht man gerne z.B. mit f/4, nicht mit f/11. Wenn ich sehe, was Brautpaare in der Regel nachher mit den Bildern machen, braucht man aber auch sehr, sehr selten mehr als 16 MP. Auch bei Portraits gilt das. Bildern von Hochzeiten kommen in Fotobücher (da ist A4 sehr häufig, im Extremfall gibt es mal eine Doppelseite für's Gruppenfoto oder von der Kirche oder dem entscheidenden Moment, also A3). Oder sie werden auf einem Full HD TV angeschaut. Ein A3 druckt man aber auch aus einer D7000 mit ihren 16 MP selbst dann noch sehr gut, wenn man am Rand noch 20% wegschneiden musste. Ich hab Hochzeitsbilder auch mit der S5 Pro gemacht, die bringt etwa so viel wie 8 MP bei einer normalen DSLR. Auch da hat sich niemand über mangelnde Auflösung beschwert. Und wenn was zu unscharf war, dann war nicht 100% sauber fokussiert (ich hab teilweise das 105/2.5 Ai genutzt!) oder es war leicht verwackelt.
Auch bei Portaits gilt: Wer will ein Portrait von sich in 60x90 an der Wand haben, um mit der Nase ran zu gehn, um Details zu entdecken (wie viel Härchen sind genau in der Nase?). Vermutlich niemand. Also wäre das Mehr an Auflösung, dass die E bringt, nur bei extremen Crops nutzbar, auch das dürfte eher eine Ausnahme als die Regel sein. Dafür geht man doch nicht das Risiko ein, dass bei den gerne genutzten grossen Blenden starke Moires auftreten.
Wer unbedingt nur eine Kamera will, und alles fotografiert, wird wohl zur D800 ohne E greifen.
Wenn Landschaft und Architektur dabei jedoch einen guten Anteil ausmachen, dann wäre zu überlegen, ob man sich nicht doch die D800E holt, und für die anderen Motive dann halt eine D7000 (oder auch eine D700) dazu, die für Portrait, Reportage,... auch einen super Dienst leistet.