extremst geile Bilder die du hier zeigst. Echt toll.
Danke
Seit letzter Woche bin ich wieder im Lande und ich habe mir erstmal ein paar Tage Auszeit
vom "Bilder anschauen" gegönnt. Der Jetlack ist auch weitestgehend verarbeitet und heute
habe ich dann mal begonnen durch die Bilder zu scrollen. Der Startpunkt meiner USA Reise
war wieder Las Vegas. Las Vegas ist einfach toll. Ich würde sogar so weit gehen und
sagen, dass ich Las Vegas liebe.
Warum? Landung, schnelle Einreiseabwicklung, innerhalb 10 Minuten per Shuttlebus zum
Mietwagencenter, SUV in wenigen Minuten dank Express-Mitgliedschaft aus der Choiceline
aussuchen (alles ohne 4x4-Lock scheidet gleich aus), mit dem SUV in wenigen Minuten zum
Walmart direkt am Flughafen fahren, Getränke + Essen + Schaufel + Luftpumpe einladen,
auf den Highway darauf ... und schon ist man unter zwei Stunden nach der Landung aus
diesem widerlichen Moloch raus. Das geht in dieser Form nur in Las Vegas
Die erste Station war wieder das Death Valley und ich hoffte noch vor Sonnenuntergang
dort anzukommen. Dem war leider nicht so. Ich konnte aber den Himmel über den Sierras
sehen und das war richtig fies. Im Valley ging offenbar die Luzy ab, so wie die Wolken
über den Bergen gefärbt waren. Das wurde mir auch von einem Ehepaar pakistanischer
Herkunft am nächsten Tag bestätigt. Die erste Nacht habe ich im Salz sitzend wieder
in der Nähe von Badwater verbracht. Obwohl "im" gar nicht stimmt. Dieses mal saß ich
relativ bequem darüber. Ich hatte mir nämlich schlauerweise zuvor einen sog. "Walkstool"
besorgt. Ein schönes Zubehör, wenn man nur scharfkantiges Salz, Schlamm oder sonstiges
unbequemes Zeug zum reinsetzen um sich hat. Wenn man solche Dinge kauft, dann merkt man
auch spätestens, dass man älter wird.
Das erwähnte Ehepaar traf ich abends in einer entlegenen Ecke des Death Valley, dem
sogenannten Racetrack Playa. Wer das nicht kennt: man juckelt langsam 2-3 Stunden
über eine "bumpy road" und es fallen einem dabei die Plomben vom Gerüttel durch
das Washboard raus. Das war es dann aber auch schon. Die Geschichten à la "du wirst
vermutlich sterben, wenn du dort hinfährst und die messerscharfen Steine ziehen
dir das Gummi von den Felgen und das Abschleppen kostet dich minimal 1500$" kann man
getrost in den Wandschrank mit der Aufschrift "Seemanns- und Fotografengarn"
verbannen. Es ist eine stinknormale Schotterpiste, wie es sie zuhauf im Backcountry
gibt. Gute Reifen + High Clearance und gut ist.
Warum fährt man überhaupt dort hin? Auf der topfebenen Hochebene ziehen Steine scheinbar
wie von Geisterhand tiefe Furchen durch die lehmartige Kruste. Das Geheimnis um die
"sailing stones" ist mittlerweile gelöst. Man hat Aliens dabei gefilmt, wie sie die Steine
verschoben und mit Schaufel und Harke entsprechende Furchen angelegt haben. Und diese
Typen dachten, sie könnten die Menschheit vereimern! Pah
#54 The Race
Hier ist ein Bild von einer Gruppe "segelnder Steine", die untereinander ein Rennen austragen.
Startgebiet sind die Berge im Hintergrund. Die Schleifspuren sieht man zum Sonnenuntergang
nicht mehr so deutlich. Da ist kontrastreicheres Licht tagsüber oder zum Sonnenaufgang schon
besser. Die Konstellation der Steine fand ich aber schön und ausserdam hatte ich ein Experiment
bereits am späten Nachmittag gestartet: Komposition gesucht, Kamera eingerichtet und dann wird
nichts mehr verändert. Egal was kommen sollte oder wie sich die Bedingungen ändern sollten.
Welcher der Steine das Rennen macht und als erster am anderen Ende des Playa ankommt?
Schaut mal in ein paar Jahrzehnten nach, ob sich überhaupt etwas bewegt hat. Es kann aber
auch sein, dass ein Stein den Turbo einlegt und 100m in einem Jahr verschoben wird.
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Den echten Grund für die Bewegungen der Steine kann man hier nachlesen:
http://earthsky.org/earth/death-valley-sliding-slithering-sailing-stone-mystery-solved
Neben dem Sonnenuntergang war aber auch die Begegnung mit dem Ehepaar schön. Das waren sehr
lustige, sympathische Leute. Die Namen habe ich leider vergessen, aber der Mann hatte erst
kürzlich mit der Fotografie begonnen und konnte gerade mal den Auslöser drücken. Ich habe ihm
ein bisschen erklärt und angeboten seine Kamera mal auf mein Stativ zu packen. Fand ich total
klasse, wie die beiden sich wie Bolle über die eigenen Bilder vom Sonnenuntergang gefreut haben,
weil sie scharf und richtig belichtet waren. Die zwei brachen später noch mitten in der Nacht
auf uns sind "bumby road" im Dunkeln gefahren. Irgendjemand in der Familie sollte am nächsten
Tag seinen Geburtstag feiern. In Los Angeles. Autsch!
#55 Lone Wolf
Das Bild habe ich kurz vor dem Sonnenaufgang aufgenommen und die Szene war schon etwas
heller als es hier den Eindruck macht. Der Stein zieht als einsamer Wolf seine Bahnen und
hat scheinbar keine Lust auf Racing mit Artgenossen. Hier sieht man auch die Schleifspur
wesentlich besser. Eigentlich wollte ich das Bild "Lonesome spermatozoon" nennen, aber ...
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