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Schau mal bei Nikon. Die Z7 ist deutlich teurer als die Z6. Beide Kameras sind bis auf die MP des Sensors identisch. Die Herstellungskosten des Sensors unterscheiden sich sicher nicht so deutlich wie die UVP der Kameras. ...
Absolut gesehen sicher nicht, aber relativ evtl. doch.
Ich weiß nicht wie weit die Produktion von Computerchips vergleichbar ist mit der Produktion von Kamerasensoren, aber nehmen wir es doch einfach mal an.
Dann gilt:
- kleinere Strukturen sind anfälliger für Produktionsfehler (könnte aber bei den Strukturgrößen von Kamerasensoren keine Rolle spielen)
- Die Wahrscheinlichkeit für ein Dead/Stuck Pixel dürfte etwa gleich bleiben, d.h. ein doppelt so hoch auflösender Sensor dürfte bei der Produktion im Schnitt auch doppelt so viele Dead/Stuck Pixel enthalten.
- Sensoren werden aus Wafern geschnitten. D.h. hat ein Sensor nur 40% der Fläche eines anderen, können etwa 2,5x so viele Sensoren pro Wafer produziert werden.
Jeder Hersteller definiert eine Obergrenze für Dead/Stuck Pixel, die erfüllt sein muss, damit der Sensor in die Produktion geht. Ist diese Obergrenze bspw. bei R6 und R5 gleich, dann hat man beim R5-Sensor etwa die Hälfte der Ausbeute pro Wafer wie beim R6-Sensor. D.h. der R5-Sensor dürfte in der Herstellung effektiv das Doppelte kosten. Evtl. sogar mehr, wenn der Herstellungsprozess aufgrund der höheren Pixeldichte teurer sein sollte.
Bei KB vs. Crop kommt noch der Flächenverbrauch hinzu. Gleiche Technik vorausgesetzt müsste ein KB-Sensor etwa 2,5x so teuer in der Herstellung sein wie ein Crop-Sensor.
Wenn meine Überlegungen halbwegs plausibel sind, sollte ein R5-Sensor etwa 5x so teuer sein wie ein 24MP-Crop-Sensor.
Und jetzt zurück zum Thema:
'5D als erste KB-Kamera für die Massen'
Zum Zeitpunkt, als die 5D rauskam, gab es gerade mal die 300D (evtl. auch die 350D) für unter 1000€. Davor waren D30 und D60 die Profikameras (mit Crop). Ich störe mich am der Bezeichnung 'für die Massen'. Das war für mich 2004 die 300D für unter 1000€, aber definitiv nicht eine 5D für m.W. über 2500€. Ich denke, auch heute sind Kameras für 2000+ € nichts 'für die Massen' sondern allenfalls für (wie Canon sie nennt) 'Enthusiasten'. Deshalb gibt es 'für die Massen' das M-System und neuerdings die EOS RP. Ich bevorzuge da das M-System.
'RF-Crop als Backup-Kamera':
Ich habe noch nie verstanden, wieso man sich eine Backup-Kamera mit kleinerem Sensor zulegen soll und diese dann zwangsweise mit kurzen Brennweiten ergänzen muss (sonst hätte man ja im Falle eines Falles nicht genug Weitwinkel). Gerade im RF-System steht doch mit der RP eine günstige Alternative zur Verfügung, bei der alle Objektive wie gewohnt funktionieren. 'Backup' ist für mich Null Argument für eine RF-Crop..
'Wieso sollte eine M kostengünstiger zu produzieren sein als eine APS-C R?'
Dürfte keinen großen Unterschied machen wenn, ja wenn man die Anforderungen an eine APS-C R auf dem Niveau einer M6ii oder darunter belässt. Dann könnte man die Innereien in ein anderes Gehäuse mit anderem Bajonett verpflanzen. Solche Kameras hätten keinen IBIS und langsamere Prozessoren. Sprich: sie kämen an eine R6/R5 nicht heran.
Die Erwartungshaltung an eine R7 würde sich m.E. aber eher an letzteren orientieren. Dementsprechend würde sie preislich knapp unter einer R6 platziert werden.
'kein halbwegs sanfter Wechsel (von Crop) zu KB möglich'
Ich halte 'halbwegs sanfte Wechsel' für ein Märchen. Auch schon bei EF-S/EF
Ein Gedankenspiel: Einem
Einsteiger wird eine Crop-Kamera empfohlen. Mit welchen Objektiven dazu?
-> Einfache, günstige Crop-Standardobjektive? die werden nach dem Wechsel entsorgt
-> KB-taugliche Objektive, die man 'mitnehmen' kann?
Ein 24-70/105 ist für den Einstieg bereits eine reichlich hohe Investition. Da muss man sich schon sicher sein, dass es weiter geht. Warum dann nicht gleich eine RP?
-> Festbrennweiten, die am Crop vielleicht geliebt werden, ändern ihre Bildwirkung nach dem Wechsel. Behält man sie oder werden sie durch äquivalente Objektive ersetzt?
-> Sollte man sich an langen Brennweiten erfreuen, wird man zur Kenntnis nehmen müssen, dass das nach dem Wechsel zu einem teuren Vergnügen wird.
Ich würde heute einem Einsteiger bedenkenlos ein M-System empfehlen. Sollte er Geschmack am Fotografieren finden und zu KB wechseln wollen, dann wird er selbst bei Verkauf eines voll ausgestatteten M-Systems weniger Geld verlieren, als eine RP aktuell neu kostet und sicher kaum mehr als die Umstellung eines hypothetischen RF-Crop-Objektivportfolios auf ein äquivalentes RF-KB-Portfolio.
'Sie müssen ja nur das Bajonett der EF-M Objektive ändern'
Ein EF-M 32/1,4 wäre im RF-System unverkäuflich, da dort das KB-taugliche und etwa gleich teure RF 35/1,8 existiert.