Es kommt dabei aber entscheidend darauf an, wie man das interpretieren will. In deine Richtung, dass APS-C bei normaler UVP einen höheren Preisabschlag hat als Canon sich wünschte, Canon da also ein Problem hat oder ob Canon von vorneherein (zu) hohe UVPs als Marketinginstrument nutzt, um den großen Händlern für die Kunden vermeintliche Superrabatte gewähren zu können.Diese Problematik, ob der Preis zum Produkt passt, ist mir sehr wohl bekannt. Aber genau das spielt doch auch in die Richtung meiner Argumentation.
Für die Betrachtung müsste man wissen, was eine KB Kamera ggü. einer APS-C Kamera teurer macht. Das KB einen ordentlichen Preisaufschlag hat ist eigentlich klar, denn 6000eur kostet die Herstellung einer 1DX nicht und wenn eine 7D für 1200eur mit Gewinn zu verkaufen ist, warum kostet dann eine 5D3 mehr als das Doppelte. Aber die Mehrkosten weiß keiner von daher kann man da spekulieren.Bei APS-C-Cams liegen Preis und Wert eines Produktes näher beieinander als bei KB.
Die Frage ist aber, woran das liegt. Ich glaube eher, das der Preiskampf im APS-C Bereich deutlich härter ist als im KB-Bereich. Bei APS-C wird mit Kompaktkameras konkurriert, neuerdings mit den kleinen Wechselobjektivkameras. Der Preiskampf bei Kompakten ist wahnsinnig groß und selbst die sind für den normalen Hausgebrauch vollkommen ausreichend. Eine DSLR ist oberhalb vier-/dreistelligen ein Kaufobjekt, was für den Käufer selbst vermeintlichen Mehrwert bietet, aber eher eine Ausnahme bleibt. In den letzten Jahren sind dabei die vormals hochpreisigen zweistelligen Kameras von Canon inzwischen deutlich unterhalb die 1000eur Marke gefallen. Selbst bei deutlichen Technologieverbesserungen in der Fertigung wird die Marge gesunken sein, was keinem Hersteller gefällt. Canon versucht mMn aktuell, die Margen wieder nach oben zu drücken und die Kameras teurer zu machen.Bei KB gibt es ja unbestritten einen heftigen Vollformataufschlag. Und trotzdem brechen die Preise bei APS-C recht bald nach Verkaufsstart deutlich stärker ein und bei KB verdient man über eine längere Zeit fürstlich weiter.
Der Preisverfall der 5D3 ist gegen die 7D doch wirklich lächerlich gering. Wenn man jeweils von der UVP die üblichen 10% Mondpreisaufschlag abzieht und diesen Wert als Grundlage nimmt, wird es umso deutlicher.
Anders im Kleinbildbereich, hier gibt es nur zwei Anbieter, Canon und Nikon (Sony ist mMn zu vernachlässigen). Nikon ist dabei eher noch ein neuer Vertreter. Canon musste dabei mit ansehen, wie die Margen radikal eingebrochen sind. Die früheren 1D/1Ds hatten absolut wahnwitzige Preise, 10k/6k, diese fielen immer weiter bis dann bei der 1DsIII für 6k auf einmal die 5D2 für 2500-1700eur eine ernsthafte Alternative war und die 1Ds überflüssig wurde. Daraufhin hat Canon nun mit der 1DX die Serie 1Ds komplett begraben und die 1Ds/1D zusammengefasst. Nikon und Canon verlangen nun für die Profi-Sportkamera noch 6k, alles andere ist weggebrochen und auch die 1DX wird eher als überteuert wahrgenommen und die 5D3 z.B. bei den fps als künstlich beschnitten.
Die 10% Mondpreisaufschlag die du angibst sind bei APS-C vielleicht immer 25% oder mehr um dann (wie ich schrieb) den Händlern frühzeitig ein einfaches Marketinginstrument an die Hand geben zu können. Im KB-Bereich kann noch recht ordentlich abkassiert werden - wobei ich der Meinung bin, das die 5D3 nichts bietet was UVP3299 rechtfertigt, 2400eur Straße wäre da ebenso gerechtfertigt. Inwieweit Preise einbrechen kann man anhand der UVP daher aber nicht beurteilen, weil keiner weiß inwieweit diese als Marketinginstrument genutzt werden.
Ich kann mir da ganz im Gegenteil vorstellen, dass Canon für die nun beste Sportkamera unterhalb der 1er deutlich mehr als 1200eur aufrufen will. Denn es gibt keine Alternative. Entweder die 7D und später die 7D2, oder 6000eur für die 1DX- Daher wird es auch für 2500eur Käufer für eine 7D2 geben, denn eine Alternative haben sie nicht bei Canon. Problematisch ist da natürlich der AF. Wenn die 70D einen Sprung macht und den 19er-AF der 7D erbt, ist diese für viele schon völlig ausreichend. Hat dann die 7D2 z.B. einen 39er-AF mit 2500eur stellt sich wieder die Frage ob genug Leute das brauchen. Bei der für die 5D3 aufgerufenen UVP glaube ich aber bei besserer Ausstattung der 7D2 klar an eine UVP über 2000eur bis max. 2500. Die 7D2 wird dann als Alternative zur früheren 1D4 positioniert und zur günstigeren Sportkameras für ambitionierte Amateure und Profis. Die 7D ist ja jetzt schon eine preiswerte Alternative zur 1D4 gewesen.Nene, ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass sich das Interesse von Canon stark in Grenzen hält, einen APS-C-Überflieger herauszubringen.
Wer eine 7D(2) kauft, kauft eine APS-C Kamera. Wer eine 5D3 haben will, will Kleinbild, keinen Cropsensor. Canon hat dabei beim Design der 5D3 direkt drauf geachtet, dass man weiterhin zwei Kameras kaufen muss. Hätten sie das nicht gewollt, hätte die 5D3 einfach 8-9fps geschafft und fertig wäre der Allrounder gewesen. Das war aber nicht gewünscht.Bei einem Preis um die 2000 EUR werden sich die Verkaufszahlen in engen Grenzen halten und unter den Leuten, die so ein Teil wirklich kaufen, wird dies im erheblichen Umfang alternativ zur 5D3 geschehen. Irgendwie nicht die Traumvorstellung für das Canon-Marketing.
Würde aus Verkäufersicht aber Sinn ergeben. Erst die 7D2 deutlich aufwerten zur UVP 2599eur, ein Jahr abwarten und hohe Preise nehmen und dann eine aufgewertete 70D nachschieben und dort das Preisniveau wieder auf die UVP der alten 7D hochziehen. Nikon bietet keine D400 als Alternative und wie die aussieht weiß auch keiner. Sony ist mit dem AF auch keine Alternative soweit ich weiß.Ich glaube wirklich nicht, dass eine 7D2 vor einer 70D auf den Markt kommen wird, was das im Umkehrschluss zeitlich für die 7D2 bedeutet, kann sich jeder selber ausmalen.
Ende vom Lied, Kunden sind sauer - wie bei der 5D3 - kaufen aber trotzdem weil es nix anderes gibt.