So, heute war ich im Bl*dmarkt und hab Kameras geguckt.

Deshalb jetzt mein höchstpersönliches Hands-On. Beide Modelle waren vorhanden, und ich habe sie mit einem 50/1.4 'getestet'.
6D:
Beim ersten In-die-Hand-nehmen war ich überrascht, wie klein und leicht die Kamera doch ist. Der Griff fühlte sich gut an, etwas kantig und mit gummimäßiger Oberfläche, in keiner Weise negativ, haptisch volle 100 Punkte. Sucherbild klasse, richtig plastische und sehr präzise Darstellung, besser als bei meiner 5D. Das einzige, was mir sofort schmerzlich auffiel, waren die fehlenden 3 % Sucherbildabdeckung (hat ja nur 97 %).
Sehr gut gefielen mir die Funktionsknöpfe oben rechts vor dem Display. Die Einfachbelegung erspart überflüssiges Nachdenken und dürfte auch ohne Hinzugucken funktionieren. Fokussieren war normal, es war ja auch hell genug im Laden. Dabei hatte ich nicht den Eindruck besonderer Schnelligkeit. Ganz normal eben.
5D Mark III:
Ok, da war sie. Ein deutlich dickerer Brummer. Beim in die Hand nehmen fiel mir die Kantigkeit des Griffs und die Gummioberfläche noch mehr auf als bei ihrer kleinen Schwester. Das Anfassgefühl war aber noch besser! Man glaubt regelrecht, die Kamera bleibt von selbst in der Hand, ohne dass man besondere Haltekräfte entwickeln müsste. Kaum zu glauben eigentlich. Ganz klare Verbesserung gegenüber der 5DI. Das Gewicht war höher, aber nicht störend, es schien zum mühelosen Anfassgefühl zu passen.

Ich wollte sie nicht mehr aus der Hand legen.
Beim Blick durch den Sucher fielen mir sofort die etwa 2.400 Fokusfelder auf, die bei der Auswahl rötlich leuchten und wie eine Art subtiles Sieb wirken. Schon ziemlich beeindruckend. Auch hier war das Fokussieren 'normal', kein besonderer Eindruck. Die Bedienung war vertrauter, die Knöpfe kannte ich von meiner 5D, ein paar sind dazugekommen.
Nach einigem Herumfokussieren fiel mir allerdings auf, dass das aktive Fokusfeld im Moment des Scharfstellens dunkel blieb. Ich dachte erst, wie auch der Verkäufer, an eine falsch eingestellte Option, aber wir konnten es nicht ändern. Da fiel mir ein, irgendwo gelesen zu haben, dass das normal sei bei der Kamera. Ist das so? Ich war etwas ratlos, da ich keinen Sinn darin erkennen konnte. Es war tatsächlich nicht auszumachen, welches der Felder denn nun gegriffen hat. Vor hellem Hintergrund sah ich dann, dass das entsprechende Feld als kleines schwarzes Quadrat sichtbar wurde.
Leicht irritiert stellte ich die Kamera ab und nahm mir wieder die 6D. Sie kam mir nun vor wie ein Spielzeug. Ich überlegte mir, wie z. B. mein 35/1.4 daran aussehen würde. Ungünstig fand ich die Art und Weise, wie man das Fokusfeld ändert. Da war doch noch was? Ach ja, die äußeren AF-Felder! Ich visierte eine dunkle einfarbige glatte Fläche an, das 50/1.4 summte kurz und traf perfekt. Ich suchte die matteste schwärzeste konturloseste Fläche im ganzen Verkaufsraum aus - der Fokus saß sofort. Bei vielleicht 15 Versuchen nicht ein Aussetzer!
Ok, natürlich sagt das nichts darüber aus, ob auf dem PC-Monitor das Bild dann auch wirklich scharf ist oder nur ungefähr, wie bei meiner 5D manchmal. Aber diese Vorstellung der 6D war schon beeindruckend. Der AF-Servobetrieb war leider nicht zu testen, da ich irgendwie Hemmungen hatte, den Verkäufer zu veranlassen, vor der Kamera hin und herzulaufen.
Ich habe dann noch ein paarmal zwischen beiden Kameras gewechselt und ganz klar festgestellt, dass es unglaublich ist, die 5D in der Hand zu halten. Durch diese faszinierende Haptik spürt man das Gewicht gar nicht mehr.

Ich merkte, wie ich nun immer mehr zu dieser Kamera tendierte.
So weit diese Momentaufnahme. Allerdings: Falls das mit den schwarzen Fokusfeldern tatsächlich nicht zu ändern ist, wäre das ein klares Ausschlusskriterium.
Gruß
Norbert