AW: california sunbounce (reflektor) im eigenbau
Wie versprochen hier nun mein Bericht zum
Silver reflective fabric aus China.
Vorgeschichte:
Vor gut zwei Monaten habe ich angefangen nach einer DIY-Lösung für große Reflektoren zu suchen. Zwei wichtige Kriterien sollte mein Eigenbau erfüllen: Es sollte stabil sein und nicht nach jedem Shooting repariert werden müssen und es sollte einigermaßen gut aussehen und sich erst auf den zweiten oder dritten Blick als DIY outen. Daher kamen Rettungsdecken oder Fenstersonnenschutz nicht in Frage. Zunächst habe ich nach Karnevalsstoffen gesucht aber nichts befriedigendes gefunden. Dann kam mir der Gedanke, dass es das Material, welches für kaufbare Reflektoren verwendet wird doch sicherlich auch als Meterware geben muss. Auf der Sunbounce Seite selber gibt es sogar eine Rubrik dazu, doch Silber, oder gar Zebra-Stoff ist dort nicht zu finden. Bei den anderen Herstellern mit deutschem Vertrieb schwankten die Preise zwischen 60 und 150 Euro pro quadratmeter! Die Dame bei Walimex sagte, dass sie alle ihre Produkte importierten und da kam mir die Idee, dass ich nach chinesischen Herstellern suchen könnte.
Bestellvorgang:
So habe ich also nach Herstellern gesucht und mit Hilfe von alibaba.com auch gut 15 chinesische und indische Hersteller von Fotoequipment und Reflektoren gefunden und angeschrieben. Drei haben geantwortet und waren bereit, bei einer Mindestbestellmenge von 40 bis 60 laufenden Metern den Stoff zu versenden. Ungefähr zur gleichen Zeit habe ich diesen Thread gefunden und nachdem ich einen der Händler auf 25 Meter pro Stoff runtergehandelt hatte, wenn ich dafür Silber und Zebra nähme, habe ich eine Sammelbestellung gestartet.
Ich habe das Geld schließlich via Paypal überwiesen und sogleich wurde mein Account gesperrt und die Transaktion gestoppt, weil das Sicherheitssystem von Paypal eingegriffen hat. Ein unbefugter Dritter habe sich meinem Konto bemächtigt. Nach kurzem Telefonat ging das Geld erneut auf die Reise und Chenhang, mit dem ich zuvor verhandelt hatte, hat den Erhalt des Geldes sehr schnell bestätigt.
Nach gut einer Woche teilte mir Chenhang mit, dass sein Boss mit dieser Art von Transaktion gar nicht einverstanden war, da nur Produkte verkauft werden sollen, die auch gelistet sind. Jetzt hab ich mir Sorgen gemacht, schließlich schickt man nicht alle Tage gut 660 USD nach China. Chenhang habe sich jedoch für mich eingesetzt und somit ging das Paket eine weitere Woche später auf Reisen. Allerdings nicht mit UPS, wie abgesprochen, sondern mit einem dnjexpress, deren Homepage nicht einmal komplett englisch übersetzt war. Mein zweiter Shockmoment! UPS hätte es versichert und es wäre in drei Tagen da gewesen, Einfuhr und Zoll ist mit UPS auch kein Problem. Zum Glück gab mir Chenhang die Trackingnumber und rund 18 Stunden, nachdem das Paket im System war, kam es auch schon in Roissy an. Am nächsten morgen um halb 9 überreicht es mir die DPD ;-) Zoll und Steuern auch kein Problem, direkt bei übergabe bezahlt.
Material und Verarbeitung:
Zum schneiden der einzelnen Stücke für die Mitbesteller musste ich warten, bis ich ins Studio kam, weil in meiner Whg kein Platz für die Bahn war. Jetzt stellte sich auch heraus, dass die Bahn nicht 1,2m breit, wie von Chenhang beschrieben, sondern 1,5 m breit war. Da ich mit Chenhang einen quadratmeter Preis verhandelt hatte, machte ich mir jetzt wieder Sorgen, dass die Bahn zu kurz wäre. Zum Glück waren es trotzdem jeweils 25m. Richtig gut schneiden lässt es sich leider nicht, da die beschichtete Seite etwas klebt. Die Beschichtung verhindert zudem, dass man den Stoff reißen kann. Beide Stoffe sind sehr dünn. Der Silberne besteht aus einer elastischen Kunstfaser, auf die einseitig silberner Lack aufgebracht ist. Der zebrane Stoff scheint dagegen aus weniger elastischem Leinen zu bestehen. Das Material reflektiert richtig gut! Wie es sein sollte. Leider knittert es auch sehr schnell und ich vermag nicht zu sagen, ob an den vielen kleinen Knitterkanten die dünne Silberschicht schon abgeht und der weiße Stoff durchkommt, oder ob es sich dabei um „specular Highlights“ also direkte Reflektionen der Lichtquelle (Himmel, Fenster) entlang dieser Kanten handelt.
Zum Konfektionieren war ich am Sonntag bei meiner Oma (gelernte Herrenschneiderin) und sie hatte so ihre Mühe mit dem Stoff: aus den geplanten 2 bis 3 Stunden wurden statte 7 Stunden. allerdings hat sie mir auch wirklich jede Kante sauber versäumt und nicht nur einfach (wie ich mir das vorgestellt hatte) den schwarzen Stretch dran genäht. Außerdem lässt sich der schwarze Stretch-Stoff, durch den ich das Gestänge führen will, nicht sehr gut verarbeiten.
Rahmen:
Ich warte noch auf die Winkel, die ich online bestellt hab, dann wird gebastelt ;-)
Vorläufiges Fazit:
Für einen einzelnen Reflektor würde ich es nicht nochmal so machen!
Von der ersten Onlinesuche nach Anleitungen bis zur Überweisung des Geldes habe ich sicherlich gut 20 bis 30 Stunden investiert. Hinzu kommt noch das Vernähen. Wenn ich einen studentischen
Stundenlohn ansetze, hätte ich mir schon fast einen großen Reflektor kaufen können. Von dem Stundensatz eines Fotografen ganz zu schweigen.
Aber ich werde mir zwei bauen ;-) und es werden 5 in 1! (weißer Stoff, durchlicht, und schwarzer Stoff müssen ja nicht so straff gespannt sein und lassen sich leicht noch hinzufügen)
Infos:
Sehr nützlich für eine Suche nach internationalen Herstellern ist
www.alibaba.com
Bestellt habe ich unseren Stoff bei
www.mingxingphoto.com . Aber Chenhang hat mir ja schon zu verstehen gegeben, dass sie nur noch Produkte verkaufen, die auf ihrer HP gelistet sind, aber vielleicht lohnt sich eine Sammelbestellung trotzdem...
Außerdem geantwortet haben
www.massa.com.cn und
www.jjc.cc