Ich sehe insgesamt drei Argumente pro Sony für Canon-Nutzer:
1.) Kompaktheit
Kompaktheit halte ich nüchtern betrachtet für überschätzt. Es geht letztlich um ein paar hundert Gramm Gewichtsersparnis und ein 1-2cm geringere Abmessungen. Wie klein der Anteil letztlich auf die gesamte Fototasche bezogen ist, vor allem wenn man ein paar lichtstarke Objektive dabei hat, zeigt meiner Meinung relativ gut, wie sehr die Kompaktheit der Spiegellosen eigentlich ein Marketing-Argument ist. Dass ein kompaktes Gehäuse auch Nachteile in Haptik und Ergonomie mit sich bringt, sollte man in dieser Betrachtung besser ganz ausblenden.
Nichtsdestotrotz ist die Kompaktheit eben aus Marketing-Erwägungen heraus sehr wichtig, um der Kamera durch die sichtbare Abgrenzung vom klassischen DSLR-Design eine ausreichende Daseinsberechtigung zu verleihen. Daher gehe ich davon aus, dass Canon, sollten sie tatsächlich eine spiegellose KB-Kamera herausbringen, ein kurzes Auflagenmaß verwenden werden, um eben die Kompaktheit zu wahren. Dazu müssten sie eine Basisausstattung an kompakten, nativ anschließbaren Gläsern auf den Markt werfen, was man sicherlich durch Lichtschwäche erkaufen müsste. Für höhere Ansprüche würde es auf einen Adapterring für EF hinauslaufen müssen, wer sich einen klobigen Okolyten vorne dran schraubt, den stört auch ein Zwischenring nicht wirklich.
2.) EVF
EVF vs. OVF, eine leidige Diskussion, die ich hier nicht neu anfachen möchten. Fakt ist, dass beide Techniken ihre Vor- und Nachteile haben. Somit wäre der EVF durchaus ein Argument für eine spiegellose Vollformat-Kamera aus dem Hause Canon.
3.) Sensortechnologie
Hier führt Sony unbestritten vor Canon. Das ist allerdings eine Baustelle, die Canon allgemein in den Griff bekommen sollte.
Ich würde darauf tippen, dass etwas passiert. Wenn man die aktuellen BCN-Rankings ansieht, sieht man ja ganz gut, dass Canon selbst mit einem lieblos gepflegten System relativen Erfolg hat. Mit einer spiegellosen KB-Cam dürfte man, selbst wenn man nicht allzu viel Entwicklungsaufwand hinein legt, ebenfalls relativ erfolgreich sein und zugleich einen aufstrebenden Konkurrenten schwächen. Ich sehe nichts, was ernsthaft dagegen sprechen würde.