Dein "Mythos 2b" ist ein rethorischer Trick, der in letzer Zeit häufiger von Objektivstabi-Fans angewendet wird. Es wird die Behauptung aufgestellt, Gehäusestabi-Fans würden obige These vertreten und dann anhand von Beispielen bewiesen, dass diese unterstellte "These" falsch sei.
Das ist kein rhetorischer Trick, sondern eine gelegentlich vertretene Argumentation, die man besonders im Bereich der Kaufberatung häufiger liest. Aber ehrlich gesagt wundert mich nicht, dass dein Mythos 2 die reine Wahrheit sein soll, während Mythos 2b eine reine Verschwörung ist.
1. Du leitest ein: "Aber auch nur, weil du dich einfach hinstellst und sagst"
Um vorab zu suggerieren ich hätte meine These nicht mit Argumenten hinterlegt.
Ja, und genau das Begründe ich im anschließenden Teil. Wenn du meinst, die Rhetorik für deinen Beitrag zu nutzen, darf ich sie doch wohl auch für meinen benutzen? Die Fakten gehen ja nicht unter, sondern folgen auf dem Fuß.
2. Du vermeidest Teile zu zitieren, die von Leuten, die du ansprechen willst als Richtig angesehen werden um damit meine Posting unsachlicher erscheinen lassen.
Ich reagiere auf deine vier Mythen, die ich nur kurz zitiere, damit der Beitrag nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Wen dein genauer Wortlaut interessiert, der findet in meinem Beitrag gleich zu Anfang einen Backlink auf deinen Beitrag, mit Hilfe dessen er sich von dem genauen Wortlaut überzeugen kann.
3. Du argumentierst nicht gegen meine Thesen, sondern auf deine eigene Interpretation davon bzw. auf einseitig kreierte Sonderfälle.
Die einzige technisch begründete "These" ist ein Mythos 1, auf den gehe ich sachlich und allgemeingültig ein. Dein Mythos 2 und 3 sind reine Rhetorik und enthalten gar keine Argumente, die widerlegt werden müssen, und dein Mythos 4 ist halt sachlich richtig, wurde aber von mir ebenso sachlich richtig relativiert.
Das gute für dich ist, diese Form der Rethorik funktioniert in der Praxis und du wirst sicher einige Leute damit überzeugen.
Was dir natürlich vollkommen fern liegt. Das zeigen die nächsten Beispiele:
Beim Objektivstabi nicht?
...die tatsächlich zur Verfügung stehende Kraft und Geschwindigkeit aber abhängig vom Gehäuse und damit eine feststehende Größe
Nein, beim Objektivstabilisator gibt es die Möglichkeit, die Konstruktion so zu gestalten, dass zum Beispiel auch bei längeren Brennweiten kurze Wege möglich sind. Die Wirkung zeigt sich besonders, wenn man zum Beispiel Objektive mit großen "Zoomfaktoren" mit Festbrennweiten vergleicht.
So lange der Nachweis fehlt und bei Tests weiterhin beide Systeme vergleichbare Leistungen erbringen bleibt es ein Mythos.
...dass es hier überhaupt jemand glaubt.
Ein Test wäre kein Problem, wenn man die Werbeaussagen der Hersteller als Maßstab nimmt und auf entsprechenden Prüfständen die jeweiligen Verwacklungen messen würde, so wie es dpreview zum Beispiel vereinfacht bereits macht.
Das Problem ist eben, dass ich mich jetzt hier hinstellen kann, und unsere entsprechend aufbereiteten Testergebnisse veröffentlichen könnte, und niemand würde es eben glauben, weil niemand es zu Hause nachvollziehen kann (oder durch nicht entsprechend systematisch durchgeführte Tests widerlegen möchte). Die gleiche Diskussion gibt es regelmäßig beim Thema Abdichtung von Kameras.
Dabei sprechen dort wie hier die Testergebnisse eine eindeutige Sprache, die Effektivität von Stabilisatoren unterscheiden sich, bei gleichen Herstellerangaben und gleichen Testbedingungen, mit wachsender Brennweite in einem Bereich von einer halben Blende (200-400mm Cropbereinigt) bis zu einer Blende (400mm+ Cropbereinigt). Und nun wirst du es trotzdem nicht glauben.
Es ist keine Fehlinformation den stabilisierten Sucher zu nennen, die Bewertung für Dritte vorzunehmen und es pauschal als Vorteil hinzustellen schon.
Ein Vorteil ist eine im Grunde positive Eigenschaft einer Person oder einem Gegenstand gegenüber einer anderen Person oder einem anderen Gegenstand. Ein mitstabilisiertes Sucherbild ist eine im Grunde positive Eigenschaft, wenn es um die Stabilisierung im ganzen geht, und diese besteht gegenüber anderen Sache, nämlich dem durch den Gehäusestabilisator bei optischen Suchern nicht stabilisierten Sucherbild.
Das gleiche gibt es ja mit umgekehrten Vorzeichen bei den Themen "Stabilisierte, Lichtstarke Festbrennweiten" oder "Stabilisierte Altobjektive". Und auch da ist die Nennung dieses Vorteils nicht zu beanstanden.
Vor allem, wenn man dann natürlich beides noch als persönliche Meinung kennzeichnet. Aber notwendig ist das eben, rein von der Definition her, nicht.
In jeder Diskussion wird der "Vorteil" des stabilisierten Sucherbildes als prinzipieller Vorteil für Objektivstabis genannt, auch bereits in dieser hier, so z.B. in #3, #28.
Es geht aber jeweils nur um optische Sucher, nirgendwo wird Bezug genommen auf die von dir angedachten elektronischen Sucher, und nirgendwo wurde bestritten, dass mit einem solchen natürlich auch das Sucherbild bei der Verwendung von Gehäusestabilisatoren stabilisiert sein kann.
Ich versteh zudem nicht, warum man überhaupt krampfhaft versuchen muss eines der beiden Systeme besser und das andere schlecht zu reden und zitiere mich mal selbst
Das passiert auch nicht, indem man vorhandene Vor- und Nachteile nennt. Wenn man, und da wiederhole ich mich dann, mit verschiedenen Systemen arbeitet, ist es zwingend notwendig, die jeweiligen Vor- und Nachteile zu kennen. Dein Beispiel ist doch da wieder viel zu stark vereinfacht. Natürlich ist in vielen Fällen die neue Stabilisatortechnologie der alten überlegen. Trotzdem würde ich einen Objektivstabilisator mit zwei Blenden Gewinn einem Gehäusestabilisator mit vier Blenden Gewinn vorziehen, wenn ich mit langen Brennweiten und kurzen Verschlusszeiten arbeiten kann, weil mir dann die Vorteile von einem Objektivstabilisator (ruhiges Sucherbild, stabilisierte AF-Felder und Belichtungsmessung) wichtiger wären als die Nachteile in Form von zwei Blenden. Auf der anderen Seite würde ich eher einen Gehäusestabilisator mit zwei Blenden Gewinn einem Objektivstabilisator mit vier Blenden Gewinn vorziehen, wenn letzterer aufgrund der Bauweise des Objektives zu großen negativen Einfluss auf das Bildergebnis nimmt und ich die anderen Vorteile eben nicht ausspielen kann.
Aus dem Grund bin ich auch immer noch für einen kombinierten Stabilisator, der vor der Aufnahme objektivseitig und während der Aufnahme sensorseitig arbeitet, mit der Option durch Synchronisation bei Extremfällen oder längeren Brennweiten eine Kombination zu nutzen.