Also zu Imagepoint kann ich nichts genaues sagen, die kenne ich auch nicht weiter.
Was Du sonst in Büchern über Bildagenturen gelesen hast, weiß ich auch nicht.
Ich kenne halt nur, wie es bei einer der größten deutschen Bildagenturen (Mauritius) abläuft und bei unserem Bilderverlag selbst, wo ich u.a. in diesem Bereich der Bildauswahl arbeite.
Bei Mauritius war es so, dass wir von Fotografen, die uns schon regelmäßig beliefert haben, eine große Kiste mit neuen Bildern (Dias) bekommen haben und daraus für das Bildarchiv die Auswahl getroffen haben. Der größere Rest der Bilder ging dann wieder an den Fotografen zurück. Ohne irgendwelche Begründungen zur Auswahl. Anmerkungen gab es nur, wenn bei einer Einsendung nur wenig brauchbares Material dabei war oder wenn wir zu einem Thema noch mehr Bilder haben wollten. Diese Fotografen wussten aber in der Regel ganz gut, was wir brauchen konnten und was nicht und haben die Sachen auch entsprechend zusammengestellt. Das waren aber auch zu 90% erfahrene Profis.
Bei neuen Fotografen hat man es halt kommentiert, wenn bei der eingesandten Auswahl besonders viel Schrott dabei war (was nicht selten vorkam). Aber sicher nicht zu jedem einzelnen Bild, was bei mehreren hundert Bildern auch schwierig wäre, sondern eher allgemein. Bei der ersten Einsendung war es auch immer wichtig, ob glech ein größerer Anteil an guten Bildern dabei war oder nicht. Wenn es nicht gleich auf den ersten Blick gute Sachen in größerer Zahl waren, dann wurde gar nicht fertig durchgesehen, sondern gleich wieder eingepackt und zurückgeschickt.
Heute bei dem Bilderverlag, wo ich zusammen mit unserer Grafikerin die Bilder aussuche, die angekauft werden, bekomme ich natürlich auch immer wieder Sendungen von Fotografen auf den Tisch, die qualitativ schon gar nicht in Frage kommen, weil die Dias nicht sonderlich scharf sind, die Motive oft bei ungünstigem Licht aufgenommen wurden oder die Bildausschnitte schlecht gewählt sind. Da sind dann nicht selten Bilder dabei, die ich nicht einmal meiner Verwandschaft als Urlaubsbilder zeigen würde und die Fotografen meinen aber, dass das gute Bilder wären. Nicht selten kommen solche Bilder auch von Fotografen, die zumindest dem Briefkopf nach das als Beruf angeben. Und gerade die reagieren dann oft ziemlich beleidigt, wenn man ihre Bilder entsprechend kommentiert zurückschickt.
Besonders grausam sieht es leider auch oft mit digitalen Aufnahmen auf.
Bei guten Fotografen nehmen wir bei Einsendungen von 200 oder 300 Dias vielleicht maximal 10 bis 20 oder 25 Dias an. Oft auch nur 4 oder 5 Bilder pro Einsendung, dann aber auch teilweise von nur insgesamt 25 Dias, die eingesandt wurden.
Die Fotografen, die regelmäßiger mit uns zusammenarbeiten, die wissen eben schon ganz gut, was wir brauchen könnten.
Intensiver ist der Kontakt und die Absprache natürlich mit den Fotografen, die gezielt für uns Produktionen und Aufnahmeserien durchführen. Aber auch da ist es so, dass gute Fotografen wissen, was sich gut verkaufen lässt und das bei ihren Aufnahmen berücksichtigen.
Andreas