Außerdem schmeckt Wild, das zeitlebens unter Stress stand nicht mehr so gut
Ach, darum geht es also!
Spaß beiseite: Ich kenne eine Menge Amateur-Astronomen, die schon sehr unangenehme Erfahrungen mit Jägern gemacht haben. Selbst die Sternwarte Welzheim gehört(e) dazu, weil der neue Jagdpächter sich darüber erzürnte, dass es eben abends Leute gibt, die den befestigten Feldweg zur Sternwarte hinauf laufen und er wohl meinte, er sei der einzige, der sich nachts überhaupt auf irgendeinem weg aufhalten darf.
Auch einige Private Sterngucker, die irgendwo auf einem weg standen und in den Himmel guckten (und ich wüsste wirklich nicht, wie ein stundenlang bewegungslos an einer Stelle auf einem Weg sitzender Mensch die Vögel und das Wild auf dem Feld aufschrecken soll), hatten schon erheblichen Ärger mit Jägern. Das möchte man hier gar nicht erzählen, wie diese manchmal angerüpelt wurden, dass sie dort nichts zu suchen hätten und dass er sie aus versehen erschießen könne. Was gesetzlich gesehen, übrigens gar nicht passieren kann, weil der Jäger auf keinen Fall schießen darf, wenn er nicht genau sieht, was er für ein Tier vor der Flinte hat. Also ist eine Verwechslung mit einem unbeweglichen Menschen und einem Fernrohr eigentlich völlig ausgeschlossen.
Vor diesem Hintergrund kann ich mir gut vorstellen, was bei solchen Gesetzen passiert, wenn jemand zugibt, das Wild mit der Kamera zu "jagen".
Wenn der Jäger auch so missmutig ist, wie diese Exemplare und einfach behauptet, man habe das Wild gestört, damit er wieder die Alleinherrschaft hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie so ein Prozess abläuft. Da genügt dann der Anscheinsbeweis durch die Anwesenheit und die Kamera, um ihn zu verurteilen. Auch wenn es wohl kaum einer schaffen dürfte, Wild zu fotografieren, wenn er, wie ein wilder Elefant, durch den Wald stolpert.
Wenn, dann müsste es schon ein Gesetz geben, welches das Stören von Wild generell verbietet und nicht nur explizit mit der Kamera, wo man in der Regel doch sehr schnell selbst lernt, den notwendigen Abstand zu halten und sich maximal ruhig zu verhalten. Aber das traut man sich vermutlich aufgrund der vielen Nordic Walker mit lautem Geklapper (ja, ich mache das auch, aber bei mir ist das nicht so laut, dass es in 3km Umkreis keine Tiere mehr gibt), der querfeldein rennenden Wochenend-Familienausflügler, der Hundebesitzer etc. nicht. Übrigens dürften streunende Katzen das weitaus größre Problem sein. Gerade für Jungvögel, Hasen etc.
Was ich wiederum von Waldbesitzern weiß, ist, dass die sich erheblich darüber aufregen, dass sie den Wald für jeden zugänglich machen müssen (Eigentum verpflichtet, man darf einen Wald nicht sperren und auch keine entsprechenden Verbotsschilder anbringen) und dafür sorgen müssen, dass diese dann auch noch ungefährdet (z.B. durch umfallende Bäume) durch den Wald kommen.
In sofern verstehe ich die Geschichte mit den vielen Natürschützern, die ganze Landstriche aufkaufen und der Öffentlichkeit versperren sollen, gar nicht. Eigentlich kann das überhaupt nicht sein. Die müssen irgendeine Lücke im Gesetz gefunden haben, z. B. einen angeblich bedrohten Käfer, den man dort gesehen haben will, was dann aber vermutlich keiner je bestätigen konnte.
Sollte es wirklich Fotografen geben (ich habe so etwas noch nie gesehen), die Vogelnester freilegen, um mehr Licht zu haben, können es eigentlich nur Spaziergänger sein, die zufällig ihre Kompaktknipse dabei haben. Und derer wird man mit einem halbherzigen Fotografierverbots-Gesetz ohnehin nicht herr. Die werden das Gesetz nämlich erst gar nicht zu Gesicht bekommen, weil sie sich nicht so sehr dafür interessieren und das Beweisstück, die Kompakte, ist anschließend auch in der Jackentasche verschwunden.