Zu diesem Vorurteil.. naja..

Ich hab jedenfalls schon deutlich abgehobenere Vorstellungen von Leuten mit Geld kennengelernt. Das mag vielleicht zum Teil zutreffen, das trennt sich aber auch mit dem Preissegment. So kann man auch steuern, welche Kunden man bekommt.
Mein Urteil mag nicht jedem gefallen, aber ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass man gegen diese Leute mit Vernunft und Argumenten nicht ankommt. "Volkes Stimme" ist in der Hinsicht oft sehr beratungsresistent. Unreflektierter Aberglaube in Bezug auf rechtliche Voraussetzungen und Ansprüche lassen einem da manchmal die Haare zu Berge stehen. Urban Legends sind da oft selbst mit der direkten Vorlage von Gesetzestexten schwarz auf weiß nicht zu eliminieren.
Klar, manch überzogene Ansprüche, egoistisches Denken und Arroganz sind bei manchen selbstüberzeugten Kunden aus anderen Sozialschichten auch nicht gerade das Angenehmste. Aber wenigstens kann man den Meisten mit Logik kommen.
Vielleicht bin ich noch zu weich, was den Umgang mit Kunden angeht. Einige sagten bereits, ohne Unterschrift auf dem Vertrag hätten sie garnichts gemacht... Solche Tips wollte ich eigentlich haben, damit ich weiss, was ich zukünftig anders machen muss, falls eine ähnliche Situation eintrifft.
So kontraproduktiv sich das anhört, aber selbstbewusstes Auftreten und Konsequenz sind besser als nachzugeben. Die Meisten Leute sind im Arbeitsleben nicht ihr eigener Chef, und reagieren auf bestimmtes Auftreten und konsequente Darlegungen insgesamt besser, als wenn man Zugeständnisse und Zugaben macht.
Auch ohne Vertrag kannst Du in einer Situation wie dieser durchaus Deinen beauftragten Job machen. Der Tag ist so und so gelaufen, mit oder ohne die 45 Minuten Trauung. Einfach umdrehen und gehen setzt den mündlichen Vertrag ja nicht außer Kraft.
Daraus würde ich lernen, dass man grundsätzlich innerhalb der ersten Kontaktaufnahme die unabänderlichen Grundsätze der eigenen Arbeit klar stellt. Im Falle der Hochzeiten kommt es immer wieder zu den gleichen Problemen:
-> Bildqualität, besonders das Rauschen und blitzbedingte Schattenwürfe
-> Personen, die auf Fotos drauf, oder schlimmer, nicht drauf sind. Der kleine verschüchterte, unauffällige Opa in der hintersten Ecke ist oft derjenige, der die Party bezahlt hat, nicht der Schreihals in der ersten Reihe
-> Art, Größe, Anzahl und Format der Bilder. Was bekommt der Kunde hinterher (bis) wann geliefert.
-> Urheberrechte, Bearbeitung der gelieferten Bilder, Veröffentlichung. Man glaubt es teilweise nicht, was die Kunden mit den gelieferten Bildern so anstellen. Freeware-Galerieprogramme mit Blinkehintergründen, perverses Nachschärfen, Komprimieren für die Homepage bis sich grobe Klötze zeigen, usw.
-> Rechte des Fotografen vor Ort. Der Standesbeamte hat das Hausrecht, nicht die Braut. Das kann hinterher zu üblen Problemen führen, wenn der Fotograf etwas untersagt bekommt. Hast Du ja auch kennen gelernt. Der Hochzeitsgesellschaft muss überdies klar sein, dass der Fotograf der Vortänzer im Hintergrund ist. Und nicht die stolze Schwiegermutter, die keift, sie wolle mit ihrer Kompakten 2MP Kamera den Ringtausch aufnehmen ...
Es gibt massig Tipps zu dem Thema, ich würde insgesamt die finger von den 250.- Aufträgen lassen. Dafür ist die Hochzeitsfotografie zu heikel und risikoreich.