Hi,
ich war selbst mal für einige Jahre im Olympuslager und hatte anfänglich die E-1 und zum Schluss die E-3 sowie einige Zwischenmodelle.
Bei den Objektiven durfte ich bis auf das 14-35mm sämtliche Top Pros und auch ein paar andere mein Eigen nennen. Ich war also bei Olympus von der Ausrüstung gesehen ganz oben angekommen, eine Steigerung war damals nicht möglich. Trotzdem war ich mit meinen Bildergebnissen in technischer Natur nicht zufrieden.
Es ging mir seinerzeit wie dem Froggi, ich habe zu Nikon geschielt und war anfangs skeptisch. Klappdisplay, Sensorreinigung, Kompaktheit der Optiken, Abdichtungen, Stabilisator etc. pp. Wird das Nikon auch bieten können? Heute weiß ich es, es ist ein NEIN und es ist ein JA.
Einige Dinge kann Nikon nicht bieten, da ist Olympus voraus, dies sind das Klappdisplay und die Sensorreinigung. Bei den restlichen Punkten ist mehr oder weniger Nikon voraus. Im Vergleich zu Olympus bietet Nikon zwei Formate an, DX und FX. Angefangen bei Nikon habe ich mit einer D300, also DX und ich muss ehrlich sagen, dass mich die Bildqualität nicht überzeugt hat. Warum? Ich wollte eine deutliche Steigerung gegenüber dem mir bekannten Ergebnissen bei Olympus haben und diese Steigerung hat mir die D300 nicht geliefert. Danach habe ich mir die D3 gekauft und ich war mir den Ergebnissen sehr zufrieden. Die von mir gesuchte Steigerung war deutlich erkennbar. Was mich an dieser Kamera gestört hat war deren Größe und die Schmutzempfindlichkeit des Sensors. Der nächste Schritt war dann der Kauf einer D700. Kurzum, der Sensor blieb deutlich sauberer und das Gehäuse ist ungefähr so groß wie das der Oly E3.
Heute arbeite ich zu über 90% mit der D3x und möchte diese Kamera nicht mehr missen. Die Dinge die mich anfangs gestört haben, wie die Größe sehe ich heute eher als Vorteil, den Sensor puste ich eben hin und wieder aus und lass die Kamera zweimal im Jahr reinigen. Ich habe mich an die Kamera gewöhnt und kann heute die Vorzüge die sie mir bietet schätzen. Das Klappdisplay, ja das fehlt mir einmal im Monat und die Sensorreinigung der Olys hätte ich auch gerne, aber ich bereue den Schritt zu Nikon keine Sekunde, obwohl ich einige Zeit gebraucht habe, mich an das neue System zu gewöhnen und anfangs sehr skeptisch war. Aber ich denke das ist normal, es ging mir bei den Stativen genauso. Als ich mir vor einem halben Jahr ein Gitzo gekauft hatte, wollte ich anfangs damit gar nicht klarkommen und dachte schon daran, es wieder zu verkaufen, heute möchte ich es nicht mehr missen und frage mich, wie ich früher nur was anderes haben konnte. Es ist eben vieles eine Gewöhnungssache.
Jeder weiß, dass das Gehäuse alleine nicht die Bilder macht, es gehören die Objektive zu einem System dazu. Hier werden die Zuikos ja über den grünen Klee gelobt und ich kann das nur eingeschränkt nachvollziehen. Die Zuikos sind gut, keine Abrede aber im Nikonlager gibt es viele Optiken, die kann Olympus nicht liefern. Ein 2,0/200mm an FX, wer damit einmal gearbeitet hat weiß was ich meine. Ich habe z.B. ein VR4,0/600mm, dieses ist deutlich schneller und schärfer und präziser als das 2,8/300mm Zuiko.
Das Zuiko 12-60mm habe ich bis heute bei Nikon nicht ersetzt. Ob das neue Nikkor 24-120mm diese Lücke schließen kann weiß ich nicht, da ich es noch nicht besitze. Insgesamt gesehen sehe ich bei den Optiken KEINE Vorteile bei Olympus, im Gegenteil, Nikon liefert erstklassige Qualität und Nikon liefert Optiken, die hat Olympus nicht im Programm. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch, das Zeug ist alles nicht billig und will bezahlt werden.
Was kann man jetzt Froggi raten? Ich habe mir mal seine Bilder bei der FC angeschaut und komme deswegen zu dem Schluss, dass er im Studio nur eine marginale Verbesserung der Bildqualität erreichen wird und dies auch nur im FX Bereich. Freistellungsmöglichkeiten wurden ja schon angesprochen, die sind im FX Bereich um einiges besser. Da aber im Studio normalerweise relativ wenig vom Bild weggeschnitten wird und die ISO sowieso bei 100 liegt lohnt sich ein Umstieg momentan fast nicht. Die anderen Bilder von Froggi, also Bühne, Konzerte Events, da wird eine deutliche Steigerung möglich sein. Dies ist aber allgemein bekannt, das ist die Heimat der großen Sensoren, da können sie ihr ganzes Potenzial ausspielen und da überzeugen sie.
Mein Fazit: Ein Umstieg ist mit Kompromissen verbunden, kostet Geld und bedarf einiger Umgewöhnung und Zeit. Die Ergebnisse im Studio werden nicht wirklich besser im Low Light Bereich dagegen schon. Ich würde den Umstieg jederzeit wieder machen aber ich arbeite nicht im Studio sondern überwiegend mit den langen Tüten und croppe da noch regelmäßig.
Grüße Jamie