Um einmal ein wenig zusammenzufassen ...
Wenn es darum geht, Hunde zu fotografieren, die stillhalten, dann macht man mit keiner aktuellen DSLR einen Fehlgriff, egal welcher Hersteller. Selbst die billigen sog. Kitobjektive mit 18-55mm erlauben schon einiges: Kopfporträts mit 55mm, Einbezug der Umgebung mit kürzeren Brennweiten etc.
Die preiswerten Telezooms mit 55-200mm, 70-300mm etc. bieten mehr Reichweite für wenig Geld. Die neuen Modelle mit Bildstabilisator (VR bei Nikon, IS bei Canon) sind etwas teurer, bieten aber zugleich auch eine bessere Bildqualität als die Billigheimer.
Möchte man bei den Tierporträts auch mal mit geringer Schärfentiefe arbeiten ("Freistellen"), dann bekommt man mit den vor der Zoom-Ära üblichen "Kitlinsen" 1.8/50mm bei Canon und Nikon für wenig Geld eine geeignete Linse (Achtung: Nikon D40, D40x und D60 können mit den 50ern nicht automatisch fokussieren, das geht erst mit D80 und teureren Modellen ...). Bei den übrigen Herstellern sind - soviel ich weiss - nur noch die teureren 1.4/50 im Angebot.
Falls das alles ist, dann nicht weiterlesen, sonst wird es teuer
Die Spreu trennt sich nämlich vom Weizen, wenn es darum geht, Tiere in Bewegung oder bei schwachem Licht aufzunehmen - oder gar beides zugleich. Dabei spielt die Kamera zwar auch eine Rolle, aber nur in zweiter Linie. Entscheidend ist, dass man geeignete Objektive an die Kamera ansetzen kann.
Drei Punkte sind dabei von Vorteil:
- Zoom (=verstellbare Brennweite), für Hunde wohl am besten ungefähr im Bereich 50-200mm
- Lichtstärke, damit man mit kurzen Verschlusszeiten die Bewegung besser stoppen kann (ist aber teuer und macht die Objektive mit mehr als 100mm Brennweite rasch sehr schwer)
- ringförmiger Ultraschallmotor im Objektiv, damit der Autofokus schnell genug reagiert (nur in wenigen Objektiven vorhanden)
Die meisten Hersteller haben ein hervorragendes 2.8/70-200 mit Ultraschallmotor im Angebot. Aber das sind teure und schwere Teile, die man nicht unbeschwert mitführt. Grund dafür ist die hohe Lichtstärke von 2.8. Schon mit 4.0 würde die Linse deutlich kleiner und günstiger. Aber die gibt es kaum noch. Dafür jede Menge Plastikröhren mit Lichtstärke 5.6 - aber fast immer ohne Ring-USM.
Canon ist meines Wissens aber der einzige Hersteller, bei welchem man ein Telezoom mit Ring-USM und Lichtstärke 4.0 bekommt. Das EF 4.0/70-200L (ohne IS) ist jeden seiner vielen Cent wert, wenn man mit bewegten Motiven zu tun hat.
Noch günstiger geht es mit dem alten EF 3.5-4.5/70-210 USM, das allerdings nur noch gebraucht erhältlich ist. Etwas langsamer und mechanisch und optisch nicht ganz auf der Höhe des 70-200L, aber günstiger kommt man nicht an Ring-USM.
Noch im aktuellen Angebot ist das EF 4.5-5.6/100-300 USM (Ring-USM!), das aber noch lichtschwächer ist und optisch auch mehr im Mittelfeld spielt.
Nun zu den Kameras. Die XXXD-Reihe ist für Einsteiger gedacht und nur bedingt auf Tempo und Action ausgelegt. Für dieses Einsatzgebiet sind die XXD besser gerüstet.
Die 400D hat zwar das AF-Modul der 30D "geerbt", aber Akku und Elektronik holen meiner Meinung nach nicht ganz das Optimum heraus. Auch bietet sie "nur" 3 Bilder/Sekunde. Mit einem geeigneten Objektiv ist durchaus Actionfotografie möglich, aber mit geringerer Trefferquote - so zumindest meine Erfahrung.
Die 30D ist ein Auslaufmodell, das im Moment noch für einen recht attraktiven Preis erhältlich ist. 5 B/s, raschere Bedienung, besserer Sucher und ein etwas zupackenderes AF-System als die 400D.
Erste Wahl im Amateurbereich - sofern es preislich noch drinliegt - ist meiner Meinung nach die 40D, die einen neuen, überarbeiteten AF besitzt.
Bei anderen Herstellern wird es schwieriger, oberhalb der Einsteigerklasse eine erschwingliche Actionkamera zu finden. Die Nikon D300 ist der 40D in einigen Punkten etwas überlegen (vom Papier her zumindest), ist aber deutlich teurer und ein vergleichbares Objektiv zum EF 4.0/70-200L gibt es von Nikon bisher nicht. Die Aufsteigermodelle der übrigen sind meistens weniger stark auf Action optimiert und die Frage nach dem geeigneten Telezoom stellt sich meistens auch wieder.
Um bei Canon zu bleiben.
400D mit gebrauchtem EF 3.5-4.5/70-210 USM ist die wohl preiswerteste Lösung, um Hunde in Bewegung zu fotografieren.
Man kann es auch mit mit dem EF-S 4.0-5.6/55-250 oder EF 4.0-5.6/70-300IS (nur Mikro-USM) versuchen, aber die etwas geringere Lichtstärke und vor allem der fehlende Ring-USM machen die Sache nicht ganz einfach.
Besser wäre eine 30D oder gar 40D mit einem EF 4.0/70-200L. Unter freiem Himmel sollte damit schon sehr vieles möglich sein.
In einer Halle oder im finstern Wald ist aber auch diese Kombination überfordert. Da hilft nur noch mehr Lichtstärke, wobei selbst ein 2.8/70-200 etwas knapp ist. Das sind dann die Einsatzbereiche für Festbrennweiten wie das EF 1.8/85 mm oder das EF 2.0/100 mm - bei Canon beide mit Ring-USM
Gruss Tinu