Da die AF-Sensormodule ihre eigene Eintrittsapertur haben, ist selbst dies nicht wirklich sicher. Es kommt auf die Größe dieser AF-Sensor-Eintrittspupille und die Sensitivität der CMOS-Sensorzeile an, wie gut ein AF-Modul bei widrigsten Lichtverhältnissen arbeiten kann.
Um es etwas verständlicher zu machen: Ein ganz simples 50mm-Normalobjektiv hat bei Blende f/5.6 in der Blendenebene über den verbleibenden offenen Blendendurchmesser (ca. 9 mm) doch auch die selbe Lichtflussdichte, als wenn die Blende ganz geöffnet wird.
Da der zentrale AF-Sensor nur das Licht nutzen kann, welches in Winkelverhältnissen eintrifft, die bei f/5.6 (bei EOS 1ern bei f/8) aus zwei gegenüber liegenden, kleinen Bereichen nahe der Blendenränder herstammt, und dessen Eintrittsöffnung auch durch eine Apertur mit bestimmtem Durchmesser gegeben ist, wird an dieser Apertur sowohl bei f/5.6 als auch bei f/1.4 die gleiche Menge an Licht in den geforderten Winkelverhältnissen eintreffen und für die Sensorzeile genutzt werden können.
Zum Aufbau eines AF-Moduls:
AF-Sensoren sind fast so aufgebaut wie normale Sensoren.
Es gibt nur drei Unterschiede:
* um einen Millimeter davor befindet sich eine Platte mit mikroprismatischen Keilen (dieser Unterschied ist wesentlich!)
* Der Sensor hat meist rechteckige Pixel (da nur in einer Richtung eine hohe Auflösung benötigt wird)
* Der Sensor enthält nur dort Pixel, wo sich AF-Punkte befinden (Ökonomie).
Die Entfernung, die Öffnungsgröße und der Ablenkwinkel dieser prismatischen Keile entscheidet über Lichtempfindlichkeit und Umrechnungsfaktor zwischen Bildversatz und Fokusfehler.
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Ein AF, der bis Blende 5 arbeitet:
* bekommt bei kleineren Blendenzahlen als 5 NICHT mehr Licht ab
* bekommt bei größeren Blendenzahlen als 5 weniger Licht ab
* Aus der Grenzapertur ergibt sich der Umrechnungsfaktor für die Umrechnung der Schnittbildverschiebung und dem Fehlfokus
* dieser Umrechnungsfaktor ist für kleinere Blendenzahlen konstant
* dieser Umrechnungsfaktor ist für größere Blendenzahlen weiter steigend.
BEISPIEL A: Zwei sich berührende Keile (Grenzblende 5)
Beispiel A1: Standardfall mit B <= 5
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von 0,00 bis +0,10 heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,10 bis 0,00 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,05 und die des Sensors B bei -0,05
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,10
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 10 µm
=> Die Grenzblende legt den Umrechnungsfaktor fest.
Beispiel A2: zu geringe Apertur mit B >= 5
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von 0,00 bis +0,50/B heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,50/B bis 0,00 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,25/B und die des Sensors B bei -0,25/B
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,50/B
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 2*B µm
=> Wird die Grenzblende unterschritten, ist der Umrechnungsfaktor von der exakten Blendenzahl abhängig (und er wird ungünstiger). Wenn die Blende bekannt ist, sollte das aber trotzdem gehen, auch wenn ein direktes Positionieren fehleranfälliger wird (blendenabhängig, ungünstigerer Wert). Für einen Servomodus wäre aber auch das kein Problem.
BEISPIEL B: Zwei Keile mit Lücke -- zentrale Lichtstrahlen werden weder von Sensor A noch von B genutzt (Grenzblende 5)
Beispiel B1: Standardfall mit B <= 5
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von +0,05 bis +0,10 heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,10 bis -0,05 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,075 und die des Sensors B bei -0,075
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,15
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 6,67 µm
=> Besserer Umrechnungsfaktor (6,67 statt 10), aber 1 Blende unempfindlicher.
=> (hier zwar nicht benannt) Umrechnungsfaktor wird von Vignettierung weniger beeinflußt
Beispiel B2: zu geringe Apertur mit 5 <= B <= 10
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von +0,05 bis +0,50/B heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,50/B bis -0,05 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,025+0,25/B und die des Sensors B bei -0,025-0,25/B
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,05+0,5/B
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 20/(1+10/B) µm
=> Auch besserer Umrechnungsfaktor, aber Empfindlichkeit fällt noch schneller
Beispiel B3: zu geringe Apertur mit B >= 10
* Der Keil für den Sensor A läßt kein Licht durch
* Der Keil für den Sensor B läßt kein Licht durch
* Das war's
=> Ab einer zweiten Grenzblende geht gar nichts mehr
BEISPIEL C: Zwei sich berührende Keile, diesemal aber lichtstärker (Grenzblende 2)
Beispiel C1: Standardfall mit B <= 2
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von 0,00 bis +0,25 heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,25 bis 0,00 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,125 und die des Sensors B bei -0,125
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,25
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 4 µm
=> Höhere Lichtempfindlichkeit, besserer Umrechnungsfaktor
Beispiel C2: zu geringe Apertur mit B >= 2
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von 0,00 bis +0,50/B heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,50/B bis 0,00 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,25/B und die des Sensors B bei -0,25/B
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,50/B
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem 2*B µm
=> Das Elend der Blendenabhängigkeit beginnt eher
BEISPIEL D: Zwei überlappende Keile -- zentrale Lichtstrahlen werden sowohl von Sensor A wie von B genutzt (Grenzblende 5)
Beispiel D1: Standardfall mit B <= 5
* Der Keil für den Sensor A schneidet die Apertur von -0,05 bis +0,10 heraus
* Der Keil für den Sensor B schneidet die Apertur von -0,10 bis +0,05 heraus
* Die durchschnittliche Apertur des Sensors A bei +0,025 und die des Sensors B bei -0,025
* Der Unterschied der Aperturen ist DA = 0,05
* 1 µm Schnittbildversatz entspricht einem Fokusfehler von 20 µm
=> Schlechterer Umrechnungsfaktor (20 statt 10), aber 0,6 Blenden empfindlicher.