Danke dir.
Ja, wir reden immer über 12MP.
Adobe hat hier ja eine eigene RAW Pipeline für "Computational Photography" Spielereien aufgebaut und Apple lässt niemand direkt an die 48MP Rohdaten vor ihrer Vorverarbeitung.
Ich persönlich halte das für nicht so schlimm, die 48MPro-RAWs waren mir immer zu viel Glücksspiel.
Bin zu oft enttäuscht worden, betreffend (fehlender) Details in den Schatten bei kontrastreichen Szenen.
Wenn ich viel Zeit habe, schieße ich RAW + ProRAW, sonst begnüge ich mich mit den "echten" 12MP RAWs, da weiß ich was mich erwartet.
Aber wenn man hauptsächlich 48MP ProRAWs schießt, mag das enttäuschend sein ...
Hier mal ein schneller Vergleich mit dem iPhone 15 Pro (Hauptkamera).
Aufgenommen in der Dämmerung, alle drei Fotos direkt hintereinander.
Alles Crops (100% beim 48MP ProRAW, 200% bei den 12MP Bildern).
Zur Einschätzung der Lichtverhältnisse:
Das normale RAW Foto bei Base ISO 50 ist dank gutem Stabi mit 0.5 Sekunden freihand belichtet und nicht in der Helligkeit angepasst.
Beim ProRAW und bei Indigo sind die Exifs durch das wahrscheinlich verwendete Stacking ja nicht wirklich aussagekräftig (sie behaupten ISO 500 - ISO 1000).
Das
ProRAW hat bei der Blüte und feinen Stengeln die Nase vorn.
Es zeigt aber bei den Blättern im Schatten, sowie bei der Holzstruktur der Trennwand hinter der Pflanze mal wieder warum ich ProRAW nicht mag:
Die Details in diesen schattigeren Bereichen sind komplett weggebügelt vom Entrauschen.
Das Ganze ist natürlich in der Praxis weniger relevant als es in dieser Zoomstufe erscheint. Man benötigt ja selbst auf einem 4K Monitor oder einem großen Druck keine vollen 48MP.
Bei der eingepassten Ansicht auf dem Monitor sieht das ProRAW gut aus.
Dennoch: Wozu benötige ich die 48MP, wenn nicht wegen mehr Details? Schade wenn das dann nur bei gleichmäßig und und gut ausgeleuchteten Motiven greift.
Indigo zeigt hier weit mehr Details in den Schatten und ein ausgeglicheneres Bild.
Zwar sind bei manchen Bildelementen, die beim ProRAW zu den stärkeren gehören, etwas weniger feine Details zu sehen.
Aber insgesamt wirkt das Bild fast überall detailreicher.
Was man erwähnen muss: Die Standard-Einstellung für das Entrauschen ist in LR weit zu hoch.
Durch das Stacken von mehreren Einzelshots hebt sich das Rauschen weitgehend auf.
Dann wird das Bild weit detailreicher als mit den Default-Settings.
Direkt aus der Kamera nach LR-Mobile kopiert und ohne Desktop-Software für mich aktuell tatsächlich die beste Lösung.
Einzel-RAW bei Base-ISO mit anschließender KI-basierter Entrauschung (die beiden anderen Bilder benötigten kein Entrauschen, Regler waren also auf 0):
Bleibt nach wie vor die Lösung mit der höchsten Garantie für saubere Details für mich.
Hat ggü. Indigo bei den ganz dunklen Blättern nochmal mehr Details.
Ist aber eben nicht immer die einfachste Lösung und hat auch Nachteile:
Diese Bilder sind weder durch Apples ProRAW Algorithmen, noch durch Stacking im Rauschen reduziert.
Entsprechend kommt man unterwegs ohne Desktop Computer (und KI-gestütztes Entrauschen) nicht zu optimalen Ergebnissen.
Außerdem haben sowohl ProRAW als auch Indigo in Sachen Dynamic Range durch das Stacking die Nase vorn.
Bei den Dämmerungsbildern kann ich bei beiden den Himmel problemlos in LR wiederherstellen, beim Einzel-RAW das auf die Blüte belichtet wurde, ist der Himmel ausgebrannt und es wäre zusätzlich manuelles Exposure-Brackting nötig.
Fazit:
Für statische Motive im Alltag werde ich wohl tatsächlich zu Indigo wechseln.
Der minimale Qualitätsgewinn von einzelnen RAWs wiegen den Mehraufwand, gerade auch durch oft nötiges HDR-Bracketing nicht auf.
Bei bewegten Motiven bin ich gespannt was noch kommt.
Aktuell berücksichtigt dies Indigo nicht in einer Art wie z.B. Apple bei ProRAW Night-Shots (Compositioning von Einzel-Aufnahmen und Stacking in einem Bild).
Aber die Roadmap klingt ja ehrgeizig.
Aktuell setze ich hier auch auf einzelne RAWs.
Da habe ich die Kontrolle über die Belichtungszeit und bis ISO 800 / ISO 1000 ist die KI-basierte Entrauschung auch bei schlechtem Licht gut genug.
ProRAW setze ich eher für gezielte Effekte ein, z.B. unbewegte Personen vor bewegten Hintergründen.
Das kann zu coolen Shots führen die man sonst nicht so einfach hinbekommt.
Da ist auf alle Fälle noch offenes Potential für eine Software die versucht klassische Problem durch kreative Lösungen zu verbessern.
