Ich habe noch etwas interessantes zu den HDR-DNGs gefunden: Mit z.B. exiftool kann man sehen, dass der TIFF-Tag "Photometric Interpretation" den Wert "Linear Raw" (34892) hat. Es handelt sich also beim HDR-DNG nicht mehr um ein "echtes" Raw-DNG (Wert "Color Filter Array", 32803), sondern schon in Bezug auf das Demosaicing "vorentwickeltes" Raw.
Offenbar betrifft das aber wirklich nur das Demosaicing. Die resultierenden RGB-Werte beziehen sich dagegen offensichtlich immer noch auf den kameraspezifischen "Raw-Farbraum", und deshalb kann man auch ganz Raw-like den Weißabgleich und die Kamerakalibrierung ändern. Weiterhin wird auch keine Änderung der Bildgeometrie vorgenommen - man kann im HDR-DNG ganz normal die Objektivprofilkorrektur anwenden.
Außerdem werden jegliche Entwicklungseinstellungen, die man an den Originalbildern vorgenommen hat, zwar in das HDR-DNG übernommen (offenbar nur die vom aktiven Bild), aber nicht in die Bilddaten "eingebacken". Mann kann z.B. drei Raws in SW-Entwicklung zusammenfügen und bekommt dann ein SW-HDR, das man aber jederzeit wieder auf Farbe zurückschalten kann.
Ich vermute, dass es gar nicht anders als "Linear Raw" geht, wenn man die beiden Features "Automatisch Ausrichten" und "Geistereffektbeseitigung" anbieten will: Dabei werden Bildinhalte ja pixelweise (oder sogar subpixelweise?) verschoben bzw. von verschiedenen Quellbilden gegeneinander ausgetauscht, also muss vorher bereits ein Demosaicing stattgefunden haben.
Die einzige "Sorge", die ich dabei habe: Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass das Demosaicing idealerweise nach dem Weißabgleich stattfinden sollte, um Farbrand-Artefakte zu vermeiden. Das kann nun beim HDR-DNG nicht mehr gemacht werden, weil der WA erst hinterher auf dem fertigen DNG verändert wird. Aber diese Sorge ist vielleicht nicht praxisrelevant - und in kritischen Fällen bleibt ja immer noch die normale Raw-Entwicklung der Belichtungsreihe und Zusammenfügen zu einem HDR in externen Programmen.