Hier im Thread wurde ja schon mal in die Richtung dskutiert, dass das Foto-Segment für Olympus nur ein "Hobby" sei und immer nur quersubventioniert würde (das taucht über die letzten 10 Jahre immer mal regelmäßig wieder auf).
Dem ist nicht ganz so, da Olympus in anderen Geschäftsbereichen Synergieeffekte aus der Bildtechnik nutzt (Bilddokumentation bei Mikroskopen, Endoskopie und dem Spezialfall der "wandernden Kamera" bei der Darmuntersuchung im "Mittelteil")
Olympus macht mit seiner Imaging-Sparte schon ewig keine Gewinne. Das taucht nicht nur alle zehn Jahre in den Foren auf, sondern das ist einfach so. Ob man das nun als teures "Hobby" der Geschäftsführung bezeichnet, oder ob sie in anderen Sparten von Entwicklungen bei Imaging mitprofitieren (die sie sich vielleicht aber auch woanders billiger einkaufen könnten) und sich deshalb diese teure "Entwicklungsabteilung" halten, kann man ja bezeichnen, wie man will.
Wenn sie aber je mit Imaging auch mal Geld verdienen wollten, könnte es mit mFT alleine schwer werden. Klar gibt es immer einen Markt, der klein und leicht als oberste Priorität hat. Aber dann spielt sich ein kleiner Teufelskreis zu Lasten vom kleinen System ab. Wenn ich schon bei klein und leicht physikalisch Abstriche bei Sensorgröße und/oder Lichtstärke mache, gehe ich automatisch davon aus, dass das Zeugs dann wenigstens auch günstiger ist. Ist es das nicht, wird dann doch wieder das Größere genommen, weil man ja dann mehr fürs gleiche Geld bekommt.
Von daher ist es schwierig für Olympus, für seine Modelle zumindest einen ähnlichen Preis aufzurufen wie es Sony/Canon/Nikon für vergleichbar ausgestattete größerformatige Kameras machen. Und der Sensor allein macht den Preisunterschied zwischen einer E-M1II und einer Canon 5dIV nicht aus. Dazu kommt noch, dass die E-M1II mit Klapp-/Touchdisplay, EVF, IBIS, Pixelshift wahrscheinlich sogar die aufwändigere Konstruktion ist.
Frage: Welches Sensorformat soll die nächste Kamera haben
(Zahlen in % wurden von mir aus Grafik abgeleitet und geschätzt)
a) mFT-Größe
1 = 8 %
2 = 6 %
3 = 5 %
4 = 5 %
Eben. Mit 5-8 Prozent Marktanteil ists dann alleins von den Stückzahlen her schwierig, konkurrenzfähig im Niedrigpreissektor anbieten zu können. Da verkauft Canon alleine mehr Kitobjektive als Olympus mit seiner ganzen Palette.
Und vergessen wir nicht: der deutsche Markt ist zwar ein lukrativer (da hochpreisig), aber er ist klein im Vergleich zu den Hotspots auf dem Weltmarkt mit einer weiterhin aufstrebenden Mittelschicht, die auch fotografieren will (China, Indien …)
Und da sind kleine bunte Dinger oft der Renner, auch wenn das von den Kennern hier gerne belächelt wird
Mit dem lukrativ täuschst Du Dich. Bei uns sind die Kameras im internationalen Vergleich sogar vergleichsweise günstig. Aus den CIPA-Daten ergibt sich dieses Jahr (Zahlen Januar-August) folgendes Verhältnis zwischen Kameras und dem zugehörigen Umsatz, d.h. den Stückpreisen pro ausgelieferter Kamera:
Japan DSLR 53.351 Yen
Japan DSLM 53.647 Yen
Europa DSLR 37.731 Yen
Europa DSLM 56.877 Yen
Amerika DSLR 37.170 Yen
Amerika DSLM 76.793 Yen
Asien DSLR 56.063 Yen
Asien DSLM 56.751 Yen
Wenn man bedenkt, dass der asiatische Markt sowohl bei DSLR als auch DSLM schon fast doppelt so groß wie der europäische Markt ist, werden die Trends sowieso eher darauf ausgerichtet. Wir sind, siehe den vergleichsweise niedrigen DSLR-Stückpreis, eher für die Wühltische zuständig als für die Gewinnmargen der Hersteller.
Der Marktanteil mag auch nicht allzu hoch sein, aber Fuji macht mit seinem System immerhin recht solide Gewinne im Gegensatz zu mFT.
Wie gesagt, Olympus kann natürlich auf ewig so weiterwirtschaften, da sie auf das Geld vom Imaging-Bereich nicht angewiesen sind und die Sparte als Know-How-Träger im Konzern eine gewisse Bedeutung hat. Von daher müssen sie nicht unbedingt im KB-Segment einsteigen. Rein vom unternehmerischen Denken könnten sie es aber, wenn sie wollten.