Bevor ein Gerät in meine engere Wahl kommt, vergleiche ich die Bilder. Aber nur Bilder, welche nicht bearbeitet wurden. Sowas wie „RAW, mit Lightroom verkleinert und geschärft, Tonwertkorrektur“ interessiert mich nicht, da solche Bilder rein garnichts über die Kamera aussagen. Das sagt nur aus, daß jemand mit dem Rechner und einer Software umgehen kann.
Was ich zum Vergleich heranziehe, sind also ausschließlich Bilder, die ohne Bearbeitung als JPEG aus dem Fotoapparat kommen. Ja, JPEG, es geht hier um Knipsen und da möchte ich fertige Bilder aus dem Kästchen haben und nicht jedes Bild erst am PC entwickeln.
Das Gerät sollte absolut hosentaschentauglich sein. Die P7100 und die G12 fielen deswegen raus. Aber PSAM war mir wichtig.
Unterm Strich und nach vielen Vergleichen waren die S100 und die P310 übrig. Von beiden Kameras sah ich JPEGs von erstaunlicher Qualität und Matsch. Da ich von diesen Bildern auch wußte, wie die Kameras konfiguriert waren, wurde mir klar, was ich einzustellen habe. Alle Vergleiche fremder Bilder sind gut, der eigene Test ist besser. Also hat sich Sir Arthur von seinem treuen Knappen die Rüstung, den Schild und das Schwert anlegen lassen und ist in einen Elektromarkt galoppiert. Mit einer Speicherkarte in der Satteltasche.
Also erst mal die S100 geschnappt, das Ding ordentlich konfiguriert und einfach mal ein Bild geschossen. Au Backe, das Teil wäre ja was für den Verfassungsschutz. Am rechten Rand total unscharf, da kann sich die komplette NPD verstecken, man würde keine Person erkennen

Ok, das war übertrieben, aber es gab tatsächlich eine unübersehbare Unschärfe auf der rechten Bildseite. Das begann schon am Drittelpunkt des Bildes und ganz am Rand war es wirklich extrem. Die Berichte mit der Serienstreuung stimmen anscheinend, da ich sowas von Canon-Kompakten (auch G12) öfter sah und hörte. Und jetzt selbst verifizieren konnte.
Der scharfe Teil des Bildes war durchaus sauber. Der Teppich in diesem Elektromarkt (Grau/Blau gesprenkelt) gibt guten Aufschluß über den Hang einer Kamera, Details zu vermatschen. Auch diese Hürde nahm die S100 ordentlich.
Nun zur P310. Auch hier erst mal alles konfiguriert, Karte rein und die gleichen Motive bei gleichen Einstellungen abgelichtet. Und dann mit Skepsis ob den Pixeln und dem Krümelsensor die Bilder angeguckt. Und gestaunt. WTF? 16 MP auf 1/2,33" und solche Bilder liefern? Kein Matsch? Da war tatsächlich der gesprenkelte Teppich klar zu sehen, sogar bei ISO 1600. Unschärfen gibt es nur bei 24 mm in den äußersten Ecken, ansonsten ist alles klar.
Wow. Ich werde nie wieder über solche Pixelmonster das Näschen rümpfen, sondern erst mal die Bilder angucken.
Ansonsten geben sich die Bilder von der S100 und der P310 nicht viel. Die P310 kann ihr Mehr an Pixeln bei manchen Dingen sogar ausspielen. Entweder ist die S100 überteuert oder die P310 zu günstig. Auf jeden Fall gibt es
für mich nichts, was die S100 besser kann als die P310. Die S100 ist also keine andere Klasse und ich habe zwischen beiden gewählt und die P310 genommen.
Wer bei einer Knipse RAW möchte, kann die P310 vergessen, klar. Aber, wie gesagt, es sind Knipsen, da möchte ich zumindest nicht mit RAW hantieren.
Und wer eine schnelle Kamera möchte, sollte die P310 nicht mal mit dem Hintern angucken. Die P310 ist eine Schnarchnase.
Wer aber kein RAW braucht, keine Actionfotografie macht aber PSAM möchte, ist mit der P310 sehr gut dran.
Hier nochmal meine Tips zur Einstellung, um Pixelbrei zu verhindern:
Den Kontrast der Standard-Einstellung bei Picture Control auf +1, Schärfe auf -1 Farbe auf 0, NR auf Schwach. Das habe ich auf Custom 1 gelegt.
So kommen farblich natürliche Bilder ohne Brei aus dem Kasten.