Ich sehe da einen grundlegenden Unterschied:
Wenn ein Bild des Kindes in der Zeitung ist, so hat dies ein Reporter gemacht, es gibt eine Rahmenhandlung (nicht nur "Klein-Timmy auf dem Spielplatz" oder "Klein Timmy, als er das erste Mal aufs Töpfchen ging", sondern "Klein Timmy, während er ein Tor für seine Mannschaft schießt" etc.) und es ist (meistens) eine große Ausnahme.
Ich würde keine Familienfotos irgendeiner Art im Internet veröffentlichen.
Erst mal, weil man NIE weiß, wie, wann und von wem die später mal gesehen und evtl. betratscht werden (man denke nur an evtl. Mobbing - Mobbern ist jede noch so geringfügige "Quelle" als Grundlage für weitere Quälereien Recht...) und dann auch, sorry, weil gerade junge Eltern (also "neue Eltern") oft einen eigentümlichen Blickwinkel haben.
Da wird dann vielleicht wirklich das erste Tröpfchen-Pinkel-Bild veröffentlicht, oder das Bild vom ersten Spinatessen inklusive Wandbemalung.
So etwas kann schon in der Grundschule für Lacher bei den Klassenkameraden, die darüber stolpern, sorgen, oder eben gerade in der Pubertät unangenehm sein.
Früher wurden für das Kind unangenehme Geschichten maximal erzählt, wenn Tanten und Großeltern zu besuch kamen, und das war schon schlimm genug.
Muss man heute aller Welt die Chance zum Lachen, Lästern, virtuellen Backenkneifen oder einfach Kommentieren geben?
Ich bin der Meinung, dass zu einer geschützten Kindheit das Recht gehört, dass nichts Privates mit Namen im Netz veröffentlicht wird - keine Fotos, keine Videos, keine "netten Geschichten".
Wenn sich der Teenager später entscheiden sollte, selbst Bilder von sich einzustellen, ist das seine eigene Entscheidung, die man mMn sehr gut begleiten sollte und erst erlauben, nachdem ihm 100%ig klar ist, welche Konsequenzen des haben wird (Bild kann von anderen benutzt, runtergeladen, verfremdet werden und noch in 10 oder 20 Jahren irgendwo auftauchen) und kann (Kommentare, evtl. Mobbing, Fremde erfahren etwas über einen...).
Ganz zu schweigen von noch weitreichenderen Möglichkeiten (Missbrauch der Bilder durch Pädophile oder Interesse am Kind durch Pädaphile, die das Kind kennen oder den Ort (Haus, Schule) wiedererkennen.
Private Fotos im engen Sinne würden ich gar nicht veröffentlichen; maximal Fotos von Festen etc., vorzugsweise, wenn noch nicht allzu viel Alkohol geflossen ist (Klassenfest etc.).
Höhepunkte der Klassenfahrt würde ich definitiv nicht posten wollen oder Bilder davon im Netz sehen wollen (nachts um 3 über der Kloschüssel etc.
).
Als kleine Hilfe würde ich mich fragen, wie ich mich mit X Jahren gefühlt hätte, wenn meine Großeltern, Paten, Nachbarn, Freunde, "Feinde", Lehrer, Eltern der Freunde, mein Schwarm, Eltern des ersten festen Freundes usw. so ein Bild von mir gesehen hätten.
Für Kinder und Jugendliche kann auch das Spinat-Klecker-Bild Anlass zum Lästern geben...
LG
Frederica