Also so schlimm finde ich Deine Bilder jetzt auch nicht. Klar ist da noch Verbesserungspotential zu erkennen, aber wenn das gleich von Anfang an perfekt klappen würde, dann wäre es ja auch langweilig. Außerdem wird man nicht bei einem einzelnen Zoobesuch von jedem Tier ein perfektes Bild machen können. Denn die Tiere haben ein Eigenleben und das macht es ja gerade so spannend. Nicht von ungefähr habe ich eine Jahreskarte für "meinen" Zoo.
Mit Kritik ist es immer schwierig. Zum einen, wie man sie formuliert. Da muss ich klar sagen, dass mir der Schreibstil von tekino auch etwas sauer aufgestoßen wäre. Zum anderen natürlich auch, wie der Empfänger mit Kritik umgeht. Nochmal spannender wird es, wenn Kritiken im anonymen Internet passieren. Denn da kennen sich Sender und Empfänger meist nicht, können die andere Person also kaum einschätzen. Von daher gehe ich normalerweise her und agiere vorsichtiger.
Von daher probiere ich es jetzt auch einfach mal:
Bei Tieren genauso wie bei Menschen gilt im Allgemeinen, dass die
Schärfe auf dem vorderen Auge liegen sollte. Man kann natürlich bewusst davon abweichen, allerdings sollte dann auch eine Intention dahinter stehen und der Betrachter klar erkennen können, dass das Absicht ist. Sonst gibt es schnell Aussagen wie die von tekino, dass das Bild unscharf sei. Konkret fällt das bei den letzten beiden Bildern (Kopfaufnahmen) von den Seelöwen auf. Da sitzt der Fokus nämlich auf der Nase und nicht auf dem Auge

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Was hier hilft? Den Fokuspunkt gezielt dorthin setzen, wo das Auge ist. Wählt man als Fokusfeld den kompletten Bereich, kann das daneben gehen, je nachdem wie groß die Schärfentiefe ist. Diese beeinflusst auch, ob Focus&Recompose funktioniert, also Auslöser halb runterdrücken und dann den Ausschnitt nochmal verschieben. Wenn die Schärfentiefe nämlich sehr gering ist, dann sorgt diese leichte Verschiebung schon dafür, dass der Fokus nicht mehr auf dem Auge sitzt, sondern vielleicht auf der Nase oder den Ohren.
Hier habe ich den Vorteil, dass ich eine spiegellose Kamera habe, bei der die möglichen Fokuspunkte über das komplette Bild verteilt sind. Bei einer Spiegelreflex würde ich im Zweifel hergehen und eine etwas kleinere Blende wählen. Dann ist die Schärfentiefe und damit auch die Chance größer, dass beim Focus&Recompose der Fokus immer noch auf dem Auge liegt.
Apropos Schärfe: Bei dem
ersten Bild scheint zwar die Schärfentiefe zu passen, nicht aber die
Belichtungszeit. Denn der Stein hinter dem geöffneten Maul ist scharf und auch die Vorderkante des Steins, auf dem Seelöwe hockt. Selbst der Unterkiefer. Der obere vordere Teil des Kopf war wohl gerade in Bewegung, was die Bewegungsunschärfe verursacht.
Was du bei den meisten Bildern schon gut gemacht hast, ist auf
Augenhöhe mit dem Tier zu gehen. Nicht von ganz ungefähr habe ich schmerzende Knie nach einem Zoobesuch

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Beim
zweiten Bild mit dem Nagetier wäre ich mit der Kamera weiter nach rechts gegangen, sodass rechts mehr freier Platz gewesen wäre. Dann hätte das Tier ausreichend Platz zum Schauen gehabt. Der Hintergrund wurde ja schon angesprochen. Gitter im Vorder- oder Hintergrund machen sich meist ungut.
Das
dritte Bild mit dem Fuchs finde ich gut, wie es ist. Nicht auf jedem Photo muss mich das Tier auch wirklich anschauen. Schließlich hat so ein Zootier auch noch ein "Privatleben".
Bei
Bild vier weiß ich auch nicht recht. Evtl. wäre das Bild interessanter geworden, wenn man den Seelöwen links als einzelnes Motiv gewählt hätte.
Bei
Bild fünf wirkt der Hintergrund in der Tat recht hell. Da kann man natürlich in der Nachbearbeitung etwas tun. Besser noch stellt man sich anders, damit man einen dunkleren Hintergrund erwischt. Die Belichtung erscheint mir soweit korrekt, das Hauptmotiv, nämlich der Seelöwe, ist korrekt belichtet. An dieser Stelle vielleicht noch der Hinweis, dass die Kamera verschiedene
Belichtungsberechnungsvarianten unterstützt. Das braucht man in Zoos auch öfters mal. Dazu gibt es auf YouTube auch eigene Videos.
Genereller Tipp:
Im Zweifel lieber eine etwas
kleinere Blende und eine
kürzere Belichtungszeit und sich nicht davor fürchten, dass der ISO-Wert hochgeht. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wie hoch man gehen, damit das Bild noch akzeptabel ausgeht. Bei meiner A6300 habe ich keine Bedenken, bis 1600 hochzugehen. Drüber ist oft auch noch OK. Und im Zweifel lieber ein höherer ISO-Wert, als ein Bild mit Bewegungsunschärfe oder falsch gesetzem Fokus.
So, ich hoffe, Du konntest das eine oder andere daraus für Dich heraus ziehen.