Ok, das klingt sehr plausibel was Du schreibst, wenngleich es wahrscheinlich auch von Fotograf zu Fotograf verschieden ist.
Jeder Fotograf verwackelt, insbesondere die, die behauten, es nicht zu tun ;-)
Mit dem 10-22 habe ich wenig Probleme Belichtungszeiten von 1/15 oder gar 1/10 mit der Hand zu halten.
So richtig scharf sind Bilder bei 1/15 sec und 1/10 sec sehr sehr selten. Brauchbar sind sie, aber eben nicht mehr scharf. Weiterhin grins da einen auch mal schnell so was wie 1/6" oder 1/8" entgegen.
Zusammen mit ISO 1600 und f/3,5 bei 10mm und der entsprechend großen Tiefenschärfe
ISO 1600 ist bei der 350D/400D/10D eine absolute Notlösung, ISO 1600 will man haben, aber nicht wirklich nutzen.
Auch die Blende 3,5 ist bei 10 mm nicht unbedingt das beste, die Ecken lassen doch schon spürbar nach.
in diesem Brennweitenbereich fallen mir da jetzt wirklich wenige Situationen ein, wo ich einen Bildstabi vermissen könnte. Das 10-22 ist bei mir definitiv das Objektiv mit dem geringsten Ausschuß.
Die Verwacklungsgefahr ist beim 10-22 ähnlich gering wie mit dem 50/1.4.
Aber das heißt nicht, daß es nicht genügend Situationen gibt, in denen das Licht nicht reicht. Ich bin halt kein 12 Uhr-Mittagssonnenknipser.
Aber jetzt merken wir doch langsam, worüber hier eigentlich die ganze Zeit diskutiert wird: es geht nämlich weniger darum, ob der Bildstabi im Objektiv oder in der Kamera sitzt, sondern jeder geht davon aus, dass man Bildstabi im Body mehr oder weniger gratis bekommt und für IS in den Canon-Objektiven viel Geld hinlegen muß.
Aha, Canon bietet den IS für alle Objektive an. Wußte ich noch gar nicht.
Wo kann ich das EF 85/1.8 IS USM kaufen?
Ansonsten: Klar, ich gehöre nicht zu den Menschen, die gern Geld verbrennen.
Wenn man zuviel Geld hat, kann man es anderen Institutionen als Canon schenken.
Im Grunde geht es also einfach um die Preispolitik seitens Canon. Ein Tamron 17-50 ohne Bildstabi bekommt man für 380 EUR, das EF-S 17-55 mit IS kostet mittlerweile weit über 1000 EUR. Ich glaube kaum, dass die (geringe) Qualitätssteigerung und der IS über 620,-- EUR mehr an Produktionskosten ausmachen.
Das 70-300 habe ich mit IS, die restlichen Objektive gibt es bis auf das Kit nicht mit IS.
Das Kit könnte man durch das 2000 DM teure 17-55/2.8 ersetzen.
Aber Canon ist ja erst kürzlich sogar noch in die andere Richtung gegangen und hat die meisten Preise kräftig erhöht. Von daher spricht das nicht dafür, dass ein Absatzproblem erkannt wurde oder gar vorhanden ist.
Canon hat die Preise nicht angehoben, sondern eine Liste von Objektiven zwischen Ende November 2006 und 31.12.2006 um ca. 10% rabattiert. Ab dem 1.1.2007 sind die Preise dadurch um 13% bis 15% gegenüber Ende 2006 wieder angestiegen.
Ich würde das ganze umgedreht interpretieren, das Canon Kaufreize für das eigene System kurz vor Weihnachten generieren wollte.
Die Frage, die bei dieser Betrachtung bleibt ist, wie Canon sich einen Bildstabi im Body bezahlen ließe bzw. ob die meisten Interessenten hier bereit wären für einen Bildstabi im Body einen Aufpreis von 500 EUR zu zahlen. Wohl eher nicht, weil die Konkurrenz das ja fast gratis anbietet - nur die will eben Marktanteile haben...
Ein Stabi im Body ist nun mal wesentlich einfacher als ein Stabi im Objektiv zu realisieren.
Jedes IS-Objektiv hat 2 bis 3 Linsen mehr als ein äquivalentes Nicht-IS-Objektiv. Das restliche Optikdesign ist wesentlich komplizierter, weil ein weiterer Parameter durchoptimiert werden muß (der zusätzliche Aufwand für ein gutes IS ist ähnlich wie der von einer Festbrennweite gegenüber einem 2fach-Zoom).
Bei einem sensorbasierten Bildstabi hast Du mit einem Schlag den Ärger los, daß der Stabi Dir direkt im Optikdesign der Linsen rumfuscht. Beneiden tue ich Canon und Nikon in dieser Situation nicht!