Dan, wie zuvor hier auch schon vermutet wurde weiß ich sehr wohl, dass Pentax sensorseitig stabilisiert. Die Kritik ist dennoch berechtigt denke ich weil man durch Stabilisierung über die Linse 1. das ruhige Sucherbild hat was die Verfolgung etwa fliegender Vögel genau mit dem Autofokuspunkt auf dem Kopf erleichtert, aber auch allgemein das Zielen. Und wie bereits gesagt wurde ist sie halt auch noch berechtigt weil prinzipiell die linsenbasierten Stabilisatoren bei den ganz langen Brennweiten effektiver wirken.
Es ist durchaus denkbar, dass der Sensorstabi bei Pentax wirksamer ist als bei anderen Herstellern deren IBIS weil der von Pentax womöglich größere Verfahrenswege zulässt. Aber das ändert auch nichts am Potential des Stabis im Objektiv bei langen Tele und dass da mehr zu holen ist.
Die Beispiele hier mit 1/15s bei 420mm sehen so klein zwar erst mal gar nicht schlecht aus für einen Sensorstabi, andererseits hätte man mit einem 200-500VR oder 500FL erfahrungsgemäß eher so eine 2/3 Ausbeute und wie sehen die Aufnahmen eigentlich auf 100% aus (das wäre für mich das Kriterium)?
Bei richtig langen Telebrennweiten ist IBIS und OIS völlig piepegal, da gehört ein ordentliches Stativ drunter.
Unzählige sehr gute Bilder die heutzutage entstanden sind - wohl um die 20 Jahre nachdem derartige Meinungen geprägt wurden - beweisen das Gegenteil.
Obwohl sich solche Ansichten bei manchen Zeitgenossen fest halten. Das ist für mich so ähnlich wie mit der Meinung über Serienbilder. Ein alter Mann am Federsee meinte mal zu mir er könnte nur drüber lachen und würde halt einfach im richtigen Moment einmal auslösen. Klar ist da auch gewissermaßen ein wahrer Kern drin weil es letztlich was mit Kenntnis vom Motiv und Antizipation zu tun hat wann man auslöst. Trotzdem auch so ein Beispiel das einer genauen Betrachtung nicht standhält. Denn man kann auch Antizipation und Reaktionsschnelligkeit mit einer kurzen Serie von vielleicht 5 bis 15 Bildern verbinden und dadurch hat man nachher sogar die Freiheit, sich das Bild auszusuchen in dem beispielsweise ein schnell vorbeifliegender Gänsesäger die schönste Haltung der Flügel hat. Oder wenn ich da nur an Schwalben im Flug denke oder sogar Mauersegler - viel Spaß mit Einzelbildaufnahme! Da kann ich nur lachen über die radikale anti-Serienbilder-Denke!

Sowas ist schlicht und ergreifend zurückgeblieben, in einer eigenen Zeitkapsel hängengeblieben, mehr nicht.
Es stimmt zwar, dass ein ordentlich dimensioniertes Stativ mit ebensolchem Kopf noch mehr Ruhe bietet als ein Stabi. Und auch selbst arbeite ich bei den meisten meiner Eulenfotos inzwischen nur noch vom Stativ mit elektronischer Auslösung und Kabelauslöser bei deaktiviertem Stabilisator.
Jedoch scheidet die Option Stativ in vielen Fällen von vorne herein aus weil es das Motiv und / oder das Gelände nicht zulässt, ein Stativ sinnvoll einzusetzen. Im Anhang sind ein paar Beispiele bei denen ein Stativ keine Option war.
Wenn ich hier die Weinberge auf und ab laufe und zwischen den Reben stehe bei den Turmfalken oder der Zaunammer, dann würde mich ein Stativ nur nerven. Selbst ein Einbeinstativ wäre da oft schon zu einschränkend.
Wenn ich am Weiher bei Enten oder Zwergtauchern liege oder am Bodensee im Schlick bei Limikolen, da kann ich auch kein Stativ gebrauchen. Selbst auf niedrigster Stufe sichtbar höhere und damit schlechtere Perspektive, eingeschränkte Beweglichkeit, es verdreckt usw. Nein danke. Mit dem Stativfuß einfach auf den Boden oder die flache linke Hand aufgelegt und gut ist.
Im Schwarzwald beim Sperlingskauz wo der ganze Waldboden uneben und von mit dickem weichen Moos überwuchertem Totholz bedeckt ist kann man das auch vergessen.
Es gibt da Stellen da steht ein Stativ auch nachdem man es mit Kraft reingedrückt hat vom Gefühl her immer noch wie auf einem Trampolin oder einer Matratze.
Aber selbst wenn dem nicht so wäre, es wäre trotzdem nicht praktikabel. Denn kaum hat man es irgendwo aufgebaut, schon fliegt der Spauz den nächsten Ast, umgebrochenen Totständer oder Baumwipfel einige Meter weiter an.
Da kann man nur gescheit arbeiten, wenn man selbst maximal beweglich bleibt, also freihändig mit gescheitem Stabi.
Greifvogel nahezu senkrecht über dem Fotografen
Allein die Tatsache "nahezu senkrecht über dem Fotografen" ist doch schon Grund genug erst gar kein Foto machen zu wollen, das ist so ziemlich die schlechteste Perspektive überhaupt und die Bilder sind einfach nichts. Schlechter ist nur noch "Vogel von schräg hinten vorm Fotografen wegfliegend".
Nur zu Nachweis- oder Bestimmungszwecken mache ich sowas ab und zu. Z.B. wenn plötzlich eine Steppenweihe über den Acker kommt oder man individuelle Gefiedermerkmale erkennen und vergleichen will, also nicht aus fotografischer sondern ornithologischer Motivation heraus.