Was wohl an drei Dingen liegt. (Wobei ich die Bearbeitung von Yeti eigentlich recht stimmig finde.) Habe auch fast krampfhaft versucht, einen solchen Stil auf fast alle Bilder die mir so unter die Finger gekommen sind, anzuwenden. Grundsätzlich hat das größtenteils zu Frust geführt, weil es einfach zu den wenigsten Bildern wirklich passt.
Grundvoraussetzung ist einerseits ein möglichst helles Ausgangsbild. Eine gewisses, vorliegendes "Strahlen", helle Töne: Weiß, Beige, ein zartes Rosa, allerhand Braunvariationen (allerdings keine zu Gesättigten oder Rötlichen, eher ins grün/gräulich gehende Erdtöne), zarte Grün & Blautöne. Als Alternative zu den oben genannten bietet sich auch das warme Farbspektrum von Gelb über Orange nach Rot an, besonders bei Sonnenauf/-untergang und Gegenlichtsituationen. Kombiniert mit den obigen Tönen wirken sie meiner Erfahrung aber eher wieder kontraproduktiv - also entweder alleine für sich stehend und deutlich vorherrschen oder gar nicht.
Andererseits ist die generelle Helligkeitsverteilung, also der globale Kontrast des Bildes wichtig. Hier muss die passende Mischung stimmen, es sollte weder zu viel noch zu wenig sein. Bei durchgehend hellen Bildern ohne Schattenstellen wirkt das Endergebnis zu flach, eindimensional, langweilig. Nehmen die dunklen Bildstellen überhand wirkt der Stil für sich einfach nichtmehr. Das Helle, Strahlende kann gar nicht oder nur mit viel Nachbearbeitung erreicht werden und wirkt entsprechend nicht. Die "Schattenbereiche" an sich sollten jedoch meiner Erfahrung nach niemals wirklich ganz dunkel oder gar Schwarz sein, besser sind eher im Verhältnis Hauptbild dunklere Töne. Es reichen also oft schon mal dunklere Grün- oder Brauntöne aus.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Stil doch irgendwie am besten im Nahbereich wirkt. Ob dies nur am besseren Bokeh liegt oder an der allgemein anderen Perspektive sei mal dahingestellt, aber irgendwie sehe ich nur selten Bilder im Vintage Stil mit Totalen, die wirklich wirken.
Alles in allem denke ich, dass es zu weiten Teilen doch auf das Ausgangsmaterial ankommt, ganz besonders bei diesem Stil. Eigentlich ganz ähnlich zu HDR-Aufnahmen. Ein Bild das als normales Bild nicht interessant ist, wird auch durch eine (übertriebene) HDR-Bearbeitung nicht besser. Genauso verhält es sich, ich nenne es jetzt einfach mal so, beim Vintage Stil. Zum Großteil habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auch nur zu Bildern passt, die man von vornherein für diesen Zweck entsprechend aufgenommen hat.
Die Bearbeitungstechnik an sich ist mittlerweile ja kein großes Geheimnis mehr. Die grundlegenden Schritte sind bekannt, der Stil für sich kann recht leicht erreicht werden. Die bearbeitungstechnische Würze liegt wohl eher darin, irgendeine "Besonderheit" zu finden, die sich wie ein roter Faden durch die eigenen Bilder zieht, um ihnen eine gewisse Gemeinsamkeit zu geben, und trotzdem genug Variationen bietet, um sie abwechslungsreich und interessant zu gestalten.
Letztendlich sollte man das größere Augenmerk aber meiner Meinung nach viel mehr auf die Aufnahmetechnik legen. Bildaufbau, Hintergrundgestaltung fürs Bokeh, Lichtführung Innen und passende Farbstimmungen Außen, perspektivische Wirkung unterschiedlicher Brennweiten.
@Lennart456
Vielen Dank, freut mich.
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