Das Thema "Arbeitsblende" hat sich in der Tat etwas verändert, seitdem die DSLMs immer stärker in Verwendung sind.
Habe ich auf meiner DSLR ein 50er 1.8, dann steht es normalerweise immer auf 1.8, es sei denn, ich löse aus, dann wird die Blende kurz auf den Wert geschlossen, der an der Kamera eingestellt ist. Will ich sehen, wie das Bild bei Arbeitsblende wirkt (Schärfenzone, Filterwirkung), dann muss ich auf die Abblendtaste drücken, das Bild wird dunkler, und irgendwann kann ich im Sucher auch nicht mehr viel sehen. So weit klar, kennen wir.
Bei meiner EOS-M (DSLM) ist das anders, da sehe ich im Sucher (in weiten Grenzen) zumindest bei Automatik-Modi immer ein normal helles Bild, egal welche Blende am Objektiv eingestellt ist. Das gilt auch für vollmanuelle Objektive, an denen die Kamera die Blende nicht öffnen und schließen kann. So kann ich im Sucher viel besser die Wirkung einer geschlossenen Blende beurteilen als bei einer DSLR. Für mich ist das einer der großen Vorteile der DSLM.
Es gibt aber natürlich auch noch einen anderen Unterschied zwischen "Offenblende" und "Arbeitsblende". Ich habe Jahrzehntelang mit nicht besonders teuren, lichtstarken Objektiven fotografiert, und da hat man die Offenblende im Grunde vor allem dafür verwendet, weil sie einem das Fokussieren erleichtert. Zum Fotografieren hat man dann tunlichst zwei, drei Stufen abgeblendet, damit die Bildschärfe taugte, das war dann die "Arbeitsblende".
Für mich ist ein Objektiv, bei dem "Offenblende" und "Arbeitsblende" gleich sind, ein Objektiv, das bereits bei offener Blende so gut abbildet, dass zur reinen Qualitätssteigerung ein weiteres Abblenden nicht mehr nötig ist. Die gibt es nicht so oft - bei meinen finanziellen Möglichkeiten schon gleich gar nicht;-)