Ja, das wäre wohl möglich. Nur sollte man dann von der Kamera folgende Dinge nicht erwarten:
IBIS
den besten AF
EInen eingebauten Sucher mit Vergrösserung mehr als 0.6x. Wäre also noch einiges kleiner als der der RP. Die erste A7c hatte z.B. 0.59x. Trotz des kleineren Sony Bajonetts.
Ich hatte das Thema der Übernahme des A7C-Prinzips für Nikon schon mal angedeutet, allerdings im
Spekulationssthread zur Z8III und Z7III (dort ganz unten), wo es off topic ist. Die Ausgangssituation ist für Canon und Nikon die gleiche: Auf den "offiziellen" Gerüchteseiten steht nichts dazu, es gibt also keinerlei Evidenz, dass da was in Arbeit wäre, es ist reine Spekulation. Und die technischen Voraussetzungen sind bei Canon und Nikon auch sehr ähnlich: großes Bajonett, kurzes Auflagemaß. Aufgrund des Bajonetts dürfte es unmöglich sein, die Abmessungen einer A7C/II/R zu treffen. Dann ist es halt etwas mehr, aber immer noch ohne Sucherbuckel, es geht um das Konzept. Den eingebauten Sucher würde ich bei den Sonys (und damit auch bei Adaptionen in anderen Systemen) für einen Teil des Konzepts und damit unverzichtbar halten. Durch den Vollformatsensor (den ich ebenfalls als gesetzt ansehe) landet man auf einem Preisniveau, wo das Weglassen des Suchers unvertretbar wäre. Er ist halt zwangsläufig klein, um so weniger Abstriche kann man bei der Qualität machen. Bei Sony ist die A7CR zwar billiger als die A7V mit dem gleichen Sensor, dem absoluten Preis nach aber auf sozusagen Premiumniveau. Zumindest nach meinem Verständnis geht es hier nicht um eine billige Nur-Video-Kamera ohne Sucher wie die Z30. Aber die Hersteller sehen solche Dinge manchmal anders.
Der Bajonettdurchmesser definiert zwar Minimalabmessungen, ist ansonsten aber wahrscheinlich nicht mal der kritischste Punkt. Wenn man da den Sucher auf die Ecke danebensetzt, und unter Annahme bajonettbedingt eh etwas größerer Abmessungen als die A7C, sollte das eigentlich machbar sein. Ein anderer, möglicherweise kritischerer Punkt ist das kurze Auflagemaß. Bei Canon und Nikon hat man dadurch (mit Ausnahme des Handgriffs) sehr flache Kameras und tendenziell weniger Raum im Innern, während die Sonys eher etwas dicker sind. Und die A7C hat noch einen ziemlich deutlich nach hinten herausragenden Sucher. Wenn es um Kompaktheit zum Mitführen in einer kleinen Tasche (die dann nicht mehr notwendigerweise ein typische Fototasche ist) geht, zählt Kompaktheit mehr. Bei den Gesamtabmessungen geht es dann auch um das Objektiv, d. h. zumindest auf A7CR-Level muss es dann ein wirklich flaches und hochwertiges Objektiv gehen. Das deckt bisher nicht mal Sony ab, man muss dort zu etwas größeren Objektiven greifen ("Muffin" statt "Pancake"). Mit etwas größeren Abmessungen würden das auch Canon und Nikon hinkriegen. Sie müssen aber erst mal wollen.
Das mit den grossen Objektiven sehe ich weniger als Problem. Handgriff abschraubbar. Wenn der dann bei einem 200-800 im Weg sein sollte, muss er halt ab. Natürlich ist das mit so einem grossen Objektiv ohne Griff noch was mühsamer, ausser auf dem Stativ. Aber es sicher eine Randerscheinung, dass Leute so eine auf klein optimierte Kamera mit einem dicken telezoom nutzen. Wenn da die Haptik leidet aber es grundsätzlich geht, was soll's.
Eine solche R9 (ist ja sonst kaum noch Platz bei den Nummern) verstehe ich nicht als Erst- bzw. Hauptkamera, sondern als zusätzliche Kompaktkamera. Wenn man die Kamera eh mit mehreren Objektiven in der Tasche rumträgt, spielen die Abmessungsreduzierungen kaum eine Rolle. Trotzdem bemühen sich die Hersteller, Inkompatibilitäten zu vermeiden. Wo aber ein bestimmtes Objektiv im Vordergrund steht, kann das wieder anders aussehen. Und wenn das Objektiv direkt auf dem Stativ befestigt wird, ist es u. U, nicht mal verkehrt, Abmessungen und vor allem Gewicht der Kamera gering zu halten.
Der "Handgriff" (sofern wirklich die übliche Ausstülpung zum Anfassen gemeint ist) ist kein separates Teil, sondern nimmt z. B. üblicherweise den Akku auf, zumindest teilweise. Die Unterbringung aller notwendigen Teile im Gehäuse ohne Handgriff und der Einbau einer Schnittstelle würden derart viel Platz verbrauchen und Zwangspunkte setzen, dass es mit dem Konzept einer kompakten Kamera inkompatibel ist. Man muss halt die Abmessungen der Objektive berücksichtigen und entsprechend konstruieren.