Im den folgenden Testreihen möchte ich zeigen, dass man bei schwierigen Lichtsituationen eben doch einen manuellen Weißabgleich durchführen sollte und dieser dem automatischen Weißabgleich unbedingt vorzuziehen ist.
Dazu habe ich eine Testreihe bei Mischlicht geschossen: sehr wenig Tageslicht von rechts (Abend, sehr kleines Fenster), eine grelle Energiesparlampe rechts oben an der Decke und eine Stehlampe mit 60W-Glühbirne links oben, vom Baby weggerichtet. Die Bilder sind unbearbeitet und lediglich von RAW in JPG konvertiert:
Erster Test:
Vergleich
automatischer Weißabgleich (oben) vs.
Weißabgleichseinstellung "Kunstlicht" (unten) - beide bei automatischem ISO 1600:
Anhang anzeigen 1367475
Das untere Bild mit der Einstellung "Kunstlicht" wirkt viel natürlicher als das, was die Kamera im automatischen Weißabgleich berechnet hat. Der Rotstich wirkt sehr reduziert. Hieraus ergibt sich für mich die wichtige Erkenntnis, dass es bei schwierigen Lichtverhältnissen (hier drei verschiedene Lichtquellen) offensichtlich besser ist auf die voreingestellten Weißabgleichseinstellungen der Kamera zurückzugreifen (Kunstlicht, Schatten, Bewölkt usw.), als dies komplett der Kamera zu überlassen.
Zweiter Test:
Um zu sehen, ob sich in schwierigen Fällen ein
manueller Weißabgleich lohnt, habe ich diesen an verschiedenen Stellen der weißen Wand vorgenommen (wohlgemerkt - ohne Graukarte oder Weißabgleichsfilter als Linsenvorsatz - da wären die Ergebnisse sicherlich deutlich besser geworden) - alle Bilder bei automatischem ISO 900-1000:
Anhang anzeigen 1367476
Manueller Weißabgleich vorgenommen an:
* Oberes Bild: Wand hinter Kind, aber ca. 1m höher, Nähe Glühbirne, die vom Kind abgewandt nach oben leuchtet
* Mittleres Bild: Wand direkt hinter Kind, mittig zwischen Glühbirne und Energiesparlampe
* Unteres Bild: rechte Wand, die von greller Energiesparlampe angeschienen wird (dominante Lichtquelle)
> Das natürlichste Ergebnis liefert hier das untere Bild, wo der Weißabgleich auf die dominierende Lichtquelle vorgenommen wurde. Das obere hat einen Gelbstich und auf dem Bild in der Mitte ist die Hose zu blau.
Dritter Test:
Vergleich der besten Ergebnisse aus Test 1 ("Kunstlicht", Bild oben) und 2 (manueller Weißabgleich auf Weiße Wand Nähe dominierende Lichtquelle, Bild unten):
Anhang anzeigen 1367477
Es wird deutlich, dass das Bild mit dem manuellen Weißabgleich das farblich natürlichere Ergebnis liefert, wohingegen das Bild mit "Kunstlicht"-Einstellung immer noch einen Farbstich aufweist.
Vierter Test:
Und jetzt ... der ultimative Test: Hier habe ich das Gewinnerbild aus Test 1 ("Kunstlicht") einem ganz simplen
nachträglichen Weißabgleich am PC unterzogen (CaptureNX2) (Bild oben) und noch einmal mit dem unbearbeitet belassenen Gewinnerbild aus Test 2 (Bild unten) verglichen.
Anhang anzeigen 1367478
Das von Vornherein manuell abgeglichene Foto (unten) liefert ein identisches Ergebnis zum nachträglich am PC abgeglichenen Foto (oben). Warum also nicht gleich so?
Ist jetzt vielleicht ein bisschen OT, da ihr über Graukarte oder Filter diskutiert - trotzdem: ist es nicht einfacher, in RAW zu fotografieren und den WB dann am Computer anzupassen? Bei meinen Fotos stimmt der WB in 4/5 Fällen, wenn nicht schiebe ich in ACR an den Reglern rum, bis es mir passt. Also wozu der Aufwand mit den Graukarten?
--> Hier wird deutlich was ich meine: Selbst ohne Weißabgleichs-Hilfsmittel, wie Graukarte oder Linsenvorsatz, liefert bereits der manuelle Weißabgleich an vorhandenen weißen Flächen im Raum VON ANFANG AN ein farblich optimales Ergebnis. Will man nicht sowieso noch Dinge nachbessern (Beschnitt, Effekte etc.), so
spart man sich mit einem MANUELLEN Weißabgleich die Arbeit am PC !!
Und bei vielen Fotos spart man sich entsprechend viel Arbeit. Die Fotos sehen bereits unbearbeitet gut aus und man kann sie ohne zusätzlichen Zeitverlust gleich an die liebe Verwandtschaft weiterreichen usw. Mit Weißabgleichs-Hilfsmitteln ist das Ergebnis sicherlich NOCH ausgewogener!
Zweitbeste Lösung sind die lichtsituationsspezifischen Weißabgleichseinstellungen der Kamera. Jedoch wird hier bei schwierigen Lichtverhältnissen mit großer Wahrscheinlichkeit ein zusätzlicher, nachträglicher Weißabgleich am PC notwendig.
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Also Leute, her mit den Tipps für Graukarten oder Weißabgleichsfilter (Linsenvorsätze) - ICH bin überzeugter Weißabgleichsfreak, zumindest nach diesem Test hier...
