Wenn man eine definierte Schärfentiefe, also eine definierte Tiefe im Objektraum erreicht in der die darin befindlichen Objekte dem geforderten Zerstreuungskreis entsprechen und somit als Scharf empfunden werden, dann haben die darin befindlichen Objekte hernach, in der Abbildung eine der Forderung genügende Tiefenschärfe. Die Objekte außerhalb der Schärfentiefe, deren Zerstreuungskreise also größer als gefordert sind, werden mit einer zu geringen Tiefenschärfe abgebildet.
Auf der gesamten Abbildung finden wir Tiefenschärfe. Also eine Schärfe, die von der Entfernung der Abgebildeten Objekte zur Fokusebene abhängt.
Aber nur in den Zonen der Abbildung, die Objekte wiedergeben, welche im Objektraum innerhalb der Schärfentiefe lagen erhalten eine ausreichende Tiefenschärfe.
Ja, das ist auch eine sinnvolle Deutung, gewissermaßen Schärfe (oder eben nicht)
aufgrund der Tiefe im Objektraum. Auf die war ich noch gar nicht gekommen.
Auf einer Abbildung gibt es keine Schärfentiefe, da sie als zweidimensionales Gebilde schlicht keine Tiefe hat. Im Objektraum dagegen gibt es keine Tiefenschärfe, da Schärfe bzw. Unschärfe ja erst auf dem Abbild entsteht.
Da würde ich nun wieder widersprechen. Im Objektraum ist alles scharf, atom- oder molekülscharf wenn Du so willst, es wird nur nicht scharf abgebildet. Aber viel wichtiger: Das ganze Phänomen existiert doch bloß wegen der Projektion auf eine Ebene und dann der Betrachtung eben dieser. Natürlich hat das ebene Bild keine Tiefe, aber eine bestimmte Tiefe des Objektraums wird so abgebildet, dass sie scharf erscheint.
Im Grunde sind die Begriffe nicht synonym. Jedoch kann man die Schärfentiefe nicht denken, wenn nicht die Tiefenschärfe mitgedacht wird und anders herum. Deshalb wird man zumeist von beiden Reden und somit kann man zumeist beide Begriffe verwenden.
Ob man sagt: Alle Objekte von X cm bis Y cm sind im Bereich der Schärfentiefe oder ob man sagt, alle Objekte von X cm bis Y cm werden eine ausreichende Tiefenschärfe erhalten ist schlicht egal. Der Satzbau ist etwas anders. Im einen Fall denkt man im Objektraum im anderen denkt man an die Abbildung. Und wenn man neutral formuliert kann man die Begriffe bei gleichem Satzbau einfach austauschen: "Die Tiefenschärfe ist ausreichend", führt dazu, dass auch stimmt: "Die Schärfentiefe ist ausreichend".
Klar, die beiden Begriffe lassen sich nicht trennen, das eine existiert nicht ohne das andere. Und ich würde sie auch synonym für diesen Themenkomplex benutzen. Aber innerhalb des Themas wäre die Schärfentiefe dann eher die Ausdehnung. Ich würde nie sagen "die Tiefenschärfe ist 2,5m".
Da man also immer eh von beidem spricht kam es nachvollziehbar zu einer Verschmelzung der Begriffe. Streng genommen ist es etwas unsauber die Begriffe so gänzlich zu vermischen. Aber das tun wir alltäglich mit vielen Aspekten der Sprache.
Und da ist dann wieder die Trennung der Alltags- oder Umgangssprache von der "Fachsprache" zu bedenken. Kraft, Energie und Leistung haben innerhalb der Fachsprache der Physik ganz klare Definitionen, und an die hält man sich in der Physik, selbst wenn es umgangssprachlich alles als das selbe verstanden wird. Und so würde ich auch hier erwarten, dass innerhalb des Themas die beiden Begriffe mit unterschiedlichen Bedeutungen benutzt werden können/dürfen, schon erst recht, wenn man dazuschreibt, was man wie meint.
Aber na gut, jetzt habe ich 3 mögliche Bedeutungen von Tiefenschärfe, die allesamt nicht mit der Schärfentiefe synonym sind: Tiefenschärfe im Sinn von Hintergrundschärfe oder im Sinn von Bereichsschärfe und von Dir die Schärfe/Unschärfe aufgrund der Tiefe im Objektraum. Außer für die Beschreibung des Phänomens würd ich die beiden zweiten gar nicht benutzen. Und die erste ist dann eben Hintergrund(un)schärfe, oder allgemeiner, weil ja auch der Vordergrund unscharf sein kann, in Anlehnung an's englische "defocus blur" eben Defokus-Unschärfe. Auich bei dem Begriff sträuben sich mir die Nackenhaare ein bisschen, kennt nicht jemand einen sinnvollen deutschen Begriff?
Gruß, Matthias