Qualität misst also den Grad der Anforderungserfüllung.
Und da wir nicht in einem despotischen Regime leben, darf jeder die Anforderungen für sich selbst definieren.*
Das wiederum führt dazu, dass die praktische Kurzzusammenfassung lautet:
Qualität für Individuum X ist, was Individuum X gefällt. Dito Bildqualität.
*=wer's nicht glaubt, stelle sich ein Objektiv A vor, das die zentralen 50% eines Fotos völlig unscharf darstellt, die äußeren aber perfekt auflösend. Und ein Objektiv B bei welchem das genau anders herum der Fall ist. Welches hat jetzt die "höhere Bildqualität" nur bezogen auf dieses einen von dutzenden Kriterien? Wer legt das fest? Der König? Der Forenschlaumeister?
Und wer es komplizierter mag, der nimmt sich ein Bild, das 5% mehr Details auflöst und vergleicht es gegen eines, das 10% mehr CAs zeigt.
Welches hat jetzt die "höhere Bildqualität" nur bezogen auf diese zwei von dutzenden Kriterien? Wer legt das fest? Der König? Der Forenschlaumeister?
Selbst die Schärfefrage kann ja niemand ordentlich beantworten: Welche MTF Kurve nehmen wir denn? Oder mehrere davon? Oder gar keine MTF-Kurven sondern Punktmessungen?
Oder nehmen wir die Verzeichnung, die Blogger A an der Nahgrenze mit Imatest misst oder Blogger B mit optischer Bank bei unendlich?
Da ist irgendetwas allgemeingültig, "genormt", objektiv, richtig, wahr?
Genau genommen misst eine Norm daher nicht den Grad der Anforderungserfüllung, vielmehr den Grad der Abweichung von der Anforderung.
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Die grundlegende Voraussetzung zur Definition des Begriffs "Bildqualität" ist also tatsächlich die genaue Definition der Prüfpunkte, der Prüfmethode und des Gegenstandes...
Richtig. Und hier bist Du dann beim Thema Willkür und Herrschaftsanspruch: WER definiert das? Und für wen muss das dann gelten? Für den Definierer selbst? Oder für die ganze Welt? Wer hat den Definierer ermächtigt?
Hinter diesen "Bildqualitätsdiskussionen" schlummert immer das Ungetiert "Rechthaberei" und "Narzissmus". Und genau das führt zu den häßlichen Diskussionen. Sobald ein Vollhorst meint, er dürfe definieren, was BQ sei und was nicht, ist's vorbei - wenn nicht sofort der Therapeut aufgesucht wird.
Jeder von Euch, der sich entschlossen hat, dass für ihn "Bildqualität ... [setze nach Gutdünken] ... bedeutet" hat Recht. Auch wenn er "nur" die "technische Bildqualität" meint, die auch nirgends definiert ist. Nicht mal Bruchstücke und Teilaspekte davon sind allgemeingültig definiert (s.o.).
Will vielleicht jemand mal die "technische TV-Krimi-Qualität" definieren? Und dann Tatort und CSI Miami vermessen?