Horstl schrieb:
Hallo fewe,
Hast Du schon mal mit einer solchen Kamera fotografiert (analog oder praktisch analoges Bedienkonzep)?
Es gibt einige Leute die das an den DSLR's sehr vermissen (naja mindestens einen kenne ich).
Es gibt auch Leute die haben eine bestimmte Vorstellung von einem Bild/Motiv und fahren mit dem Auto in die entlegenste Gegend um es zu machen, oder steigen um drei Uhr Früh auf einen Berg um es zu machen - was interessiert diese Leute ob jemand beim Herumfudeln in irgendwelchen Menüs vielleicht um 0,1sec schneller ist oder wieviele Bilder pro sec. die Kamera machen kann - wenn man sich einen ganzen Tag für ein einziges Bild nimmt?
Na Bumsternazl. Da hast Du Dich ja ganz schön ausgetobt.
Also ich habe zwei M-Leicas, puristischer geht es wohl nicht mehr. Das ist zweifellos nett, aber als Fortschritt würde ich es nicht bezeichnen, wenn man vorne am Objektiv herumdrehen muss. Ausser für Focussierung und Zoom, jedenfalls nach meinem Geschmack. Wenn die Einstellung für Blende und Zeit an der Kamera vorgenommen wird, dann bleibt das auch bei einem Objektivwechsel erhalten. Ich rede nicht von Menüs sondern von Direkteinstellen an Einstellrädern wie beispielsweise auch bei den E-Typen. Das ist also der praktische Wert, der wohl schon objektivierbar ist. Wenn jemand Freude an bestimmten Details hat muss es keine rationale Erklärung für deren Sinnhaftigkeit geben.
Der Signal-Rauschabstand ist etwas, das technisch lösbar ist oder zumindest lösbar werden könnte. Nicht lösbar ist aber die Darstellung des vollen Tonwertumfangs bei zu wenig Licht. Der volle Tonwertumfang ist in diesem Fall das, was gespeichert werden kann. Wenn es also 8bit sind, dann müssen als Minimum 256 Helligkeitsstufen unterschieden werden können für eine optimale Darstellung der Tonwerte. Wenn mehr gespeichert werden können, dann müßte es mehr sein.
Je größer die Helligkeit, je länger die Dauer und je größer die Fläche auf die sie auftritt, desto größer ist die Zahl der Photonen die dort detektiert werden können. Das maximal Benötigte ist also für den Zustand Weiß. Wenn die Anzahl der Photonen bei Weiß nicht groß genug ist um bis zu Schwarz 256 Helligkeitswerte zu unterscheiden, dann ist der Tonwertumfang beschnitten. Wenn es also beispielsweise nur 100 sind, dann müssen die 100 vorhandenen Stufen auf die 256 gespreizt werden, sodass das hellste (Weiß) den Wert 256 bekommt und damit die Darstellung der Helligkeit im Bild korrekt ist. Das Extrembeispiel wären 1 Photon pro Einzelsensor für Weiß womit nur noch die Zustände Schwarz und Weiß darstellbar sind. Gespreizt auf 256 Stufen ergibt das keine bessere Tonwertdarstellung. Man kann also Verstärken so viel man will und man kann die Verstärkung rauschfrei bekommen, aber man wird nie über die Grenze hinauskommen mehr als die zwei Zustände Weiß und Schwarz darstellen zu können.
Das heißt also, je kleiner der Einzelsensor wird, desto kleiner wird der Tonwertumfang. Je höher die Auflösung bei gegebener Größe des Gesamtsensors desto kleiner werden die Einzelsensoren. Wenn ich also eine Auflösung beim Sensor habe, die keine weiteren Details mehr bringt, weil das Objektiv keine weiteren Details mehr liefert, dann ist es unnötig und geht nur zu Lasten des Tonwertumfangs. Und je größer der Tonwertumfang ist, desto differenzierter können Farben dargestellt werden.
Da es beim Detektieren des Tonwertumfangs um die Größe des Einzelsensors geht, kann mit einem größeren Gesamtsensor bei selber Zahl der Einzelsensoren (also selber Auflösung) ein größerer Tonwertumfang detektiert werden. Die sinnvolle Grenze der Auflösung ist also immer relativ zur Größe des Gesamtsensors.
Ich weiß nicht wie groß ein Sensor sein muss um noch alle Helligkeitsstufen bei einer bestimmten Verschlußzeit detektieren zu können. Ich stelle aber fest, das beispielsweise bei der E1 der Tonwertumfang bei ISO 400 nicht mehr komplett ist. Das ist schwierig nachzuvollziehen, weil es dabei freilich Rauschen gibt und wenn man das Rauschen herausrechnet, verfälscht man schon das Ergebnis. Ich werde mich aber kundig machen, ob es dazu einen konkreten Wert gibt wo die untere Grenze liegt. Es bedarf allerdings keine großartigen Wertangaben um zu wissen, dass das bei ISO 1600 und 10Mpx bei FT ein voller Tonwertumfang nicht mehr möglich ist. Und das ist es was ich gemeint hatte.
Ein größerer Gesamtsensor hat also den Vorteil einer höher möglichen Empfindlichkeit bei einer bestimmten Qualität. Die Auflösung vom Objektiv her ist nicht höher, weil die Objektivleistung schwächer wird je größer das Format ist, was sich in etwa die Waage hält. Beispielsweise ein Objektiv einer Fachkamera kann 10 Linienpaare pro Millimeter darstellen und eines für eine Minox Kleinstkamera 280 Linienpaare pro Millimeter. Das größere Format bringt also nur Vorteile bei der Lichtempfindlichkeit und damit Erfassung der Tonwerte durch größer mögliche Einzelsensoren.
Ich gratuliere jedem der ein Objektiv hat, das 100Mpx noch ausnützen kann. Die zu den Kameras erhältlichen Objektive können das nicht. Ich habe noch kein Objektiv gesehen, das in einem Bild mit 8 Mpx in der Lage ist, zwischen drei Pixeln nebeneinander Schwarz Weiß Schwarze Pixel abzubilden; also eine getrennte Information für 8Mio Pixel zu erreichen. Bei der 1:1-Darstellung am Bildschirm kann jeder nachvollziehen, dass die Auflösung auch der besten Objektive auf Pixelebene schon bei 8Mpx ziemlich unscharf ist.
Und wenn das auf Pixelebene sowieso schon unscharf ist, ist es kein Problem, das in der Nachbearbeitung auf ein größeres Format hochzurechnen. Mehr würde man mit einem Sensor mit höherer Auflösung sowieso nicht aufzeichnen können.
Das ist es was ich gemeint hatte: Eine Auflösung gut genug, damit die Objektivleistung bereits optimal genutzt wird, aber nicht mehr, weil mehr dann Einbußen beim Tonwertumfang bringt, der ja ein wesentlicher Parameter für Bildqualität ist.
Der detektierte Tonwertumfang kann nicht groß genug sein, weil je größer dieser ist, desto homogenere Abstufungen sind im Ergebnis möglich.
Ich habe das jetzt ziemlich weitschweifig erläutert und hoffe, dass damit leichter nachvollziehbar ist, was ich gemeint hatte.
Das Bild von dem 10-Mpx-Handy habe ich gesehen, das habe ich nicht abgespeichert. Es schaut jedenfalls furchtbar aus; viel mehr als die Qualität von VGA war das nicht. Es wird aber eh bald im Handel sein, dann kann sich das jeder selbst anschauen.