es ist ja bekannt, dass GIMP nicht 16 BIT fähig ist, was oft als der größte Nachteil gegenüber PS angeführt wird. Da ich ausschließlich GIMP nutzte, würde mich einmal interessieren, was damit genau gemeint ist und wie sich dieser Nachteil genau ausübt?
Schau Dir mal ein Histogramm in Gimp an - am besten ein Foto mit Himmel und Wolken.
Wenn Du via Farbe -> Werte den rechten Regler nach links schiebst wird der Himmel einfach nur hell, dh. die feinsten Informationen über die Wolkenstruktur gehen verloren.
Bei 8bit (was GIMP kann) werden per Farbe 256 Helligkeitswerte verarbeitet - was vollkommen ausreichend ist, weil die üblichen Ausgabemedien Bildschirm, Drucker, JPG etc.. froh sind wenn sie diese wenigen Helligkeitswerte halbwegs gerade darstellen können.
Und auch die gängigen CCD-Chips der Kameras arbeiten nur mit 8bit, bei grossen Kontrastunterschieden wie "Blick durch den Wald auf eine helle Wiese mit strahlendem Himmel" ist das aber nicht mehr nuancenreich in je 256 Farbwerte zu packen.
Also macht man Hilfskonstruktionen wie Belichtungtungsserien und HDR: erstmal ganz dunkel mit 8bit, dann mittelbereich mit 8bit und dann ganz hell mit 8bit was nach dem zusammenrühren dann etwa eine Farbtiefe von 10bit (sind 1024 Helligkeitswerte per Farbe) ergibt.
Und da wären noch die neueren Kamerachips, welche mit 12 oder 14bit arbeiten.
Bei der Bildbearbeitung bist Du natürlich erstmal mit feineren Rohdaten gut dran weil Du feine Strukturen besser in den Griff bekommst.
Sofern Du also Rohmaterial mit mehr als 8bit Farbtiefe hast, musst Du an irgendeiner Stelle komprimieren.
1) Die Kamera macht das spätestens wenn das JPG geschrieben wird.
2) Du machst es spätestens im RAW-Konverter wenn das folgende Bildbearbeitungsprogramm nur 8bit kann
3) Du machst es spätestens in der Bildbearbeitung, wenn das Zieldateiformat nur 8bit kann
4) Der Drucker macht es spätestens in der Druckvorstufe weil seine Geräte nur 8bit können
Du musst so oder so komprimieren *WENN* Dein Ausgangsmaterial mehr als 8bit Farbtiefe hat (und nur dann!).
Die Frage ist halt nur: wann geschieht das?
Bei mir langt in 90% aller Fälle das JPG was aus der Kamera herauskommt, bei 5% kann ich übers RAW noch was herauskitzeln (Kompression also dort) und bei den restlichen 5% ...
... da nehm ich den GIMP Ableger "cinepaint" - der kann bis 32bit.
http://de.wikipedia.org/wiki/CinePaint
Aber ehe Du dir sowas installiertst muss dir klar sein, dass Du mit dem Verlassen des 8bit Workflows von der Kettcar-Bahn ohne Übergang mitten in einem Formel 1 Rennen landest.
Ein profilierter Monitor (aka "kalibrierter Monitor") ist ebenso Pflicht wie die Arbeit mit ICC Profilen und ein schneller Rechner mit ordentlich RAM, sonst kannst Du den Sekundenzeiger an Deiner Uhr zugunsten des Minutenzeigers abmontieren - das ständige Umrechnen und komprimieren von x-Bit auf 8bit Monitor geht fürchterlich auf die Ressourcen.
Alternativ: bei GIMP wird gerade der Unterbau auf GEGL (eine Grafikbibliothek) umgestellt, ab 2.7 (vermutlich Dezember 2010) soll partiell 16bit Betrieb möglich sein.
Bernd