Vielelicht einige Gedanken dazu.
- wenn man sieht wie unterschiedlich die Canon Versionen 1 und 2 gebaut sind, ist klar dass verschiedene Konzepte und Anordnungen für das Objektiv möglich sind. Denkbar ist dass am Anfang des Entwicklungsprozesses verschiedene konzepte verfolgt werden und je weiter das Projekt ist, desto mehr wird auf am schluss noch eine devibnitive version fokusiert. Das ist bei Grossserienprodukten üblich, bsp bei Autokomponenten.
- Die Hauptkonkurrenten mögen Nikon und Sony sein, diese haben auch kein IS. Die Drittanbieter mögen weh tun, beeinflussen aber keinen Systementscheid (C oder N).
- Wenn die Hauptkonkurrenten gerade neue Versionen ohne IS gebracht haben, besteht kein hoher Marktdruck als erster IS zu bringen.
- Wir wissen nicht, ab wann C wusste dass ein sehr gutes Tamron mit VC kommt, möglich dass dann die Produktionsvorbereitungen schon zu weit waren.
- Der Markführer ist normalerweise nicht der Beste und nicht der günstigste und auch nicht der Innovativste (siehe bsp Microsoft, früher Nokia, heute Apple, etc). Oft haben Marktfüherer ein gutes image (und das Werbebudget um es zu erhalten), demgegenüber können Drittanbieter oft nur über den Preis konkurrieren. Daraus ergibt sich ein "Billigimage", jeder ist sicher dass ein L-Objektiv besser sei als ein Tamron, so zementiert sich die Preisstruktur
- ein Drittanbieter kann versuchen, sich über Innovative oder coole Produkte als Premiumanbieter zu positionieren. So ist Toyota heute nicht mehr die Billigalternative die sie vor 30jahren waren, und ein Audi kein mercedes des kleinen Mannes mehr. Eine solche Neupositionierung kostet Unmengen Geld und braucht viel Zeit. Ich habe den Eindruck, dass Sigma und Tamron das versuchen. Leica und Zeiss sind schon dort.
- Um Gewinne zu maximieren, könnte es gut sein, dass Canon den Preis Ihres Objektives stufenweise senkt um alle potentiellen Umsteiger abzukassieren, anschliessend kommt die IS Version zusätzlich oder als vorzeitiger Ersatz. Dann kaufen hoffentlich die meisten nochmal ein neues Standardzoom. Oder Canon ist der meinung, IS sei für die meisten Käufer nicht so wichtig, dann würde die IS Version flopen weil die potentiellen Kunden alle gerade das neue non-IS gekauft haben
- Von Interesse wird auch sein was Nikon macht, wenn die ihres ersetzen könnte das auch Canon auf die Sprünge "helfen".
- Denkbar wäre auch, dass Canon das Tamron (noch) nicht als bedrohung empfindet und gar nicht reagiert. Das lässt sich vielleicht abschätzen, wenn man beobachtet wann das 35 1.4 und 100-400 ersetzt werden, wann ein 14-24 kommt, ob es ein Äquivalent für Sigmas 18-35 bzw 120-300 2.8 geben wird.
Nun meine persönliche Meinung:
Ich will den IS haben und bleibe entsprechend beim 24-105 und ggf lichtstarken Festbrennweiten. So gesehen bin ich ein verpasster Verkauf.
Objektive von Drittanbietern habe ich bisher keine, aber wenn ich wirklich 2.8 will ist Tamron die einzige Möglichkeit für mich. Wenn sich Canon zu lange ausruht, glaube ich irgendwann Sigma und Tamron den neuen Anspruch Top-Produkte anzubieten....