Klingt wirklich kompliziert. Aber ein Verhältnis von 4:2:2 ist ja nicht wirklich verlustfrei, sondern das heißt, daß auch wieder bestimmte Farbinformationen fehlen. Also es ist definitiv kein verkleinertes Bayer-Muster, aber dafür ein anderes Verfahren mit unvollständiger Farbinformation pro Pixel. Anders würde ja auch kaum die Einsparung an Speicherplatz möglich sein bei gleichzeitigem Erhalt der RAW-Vorteile. Ich bin sicher, die Canon-Entwickler haben lange an dem Format getüftelt, um es praxisgerecht zu machen.Wir haben offensichtlich beide unrecht. Im zuerst verlinkten Thread hat kaha300d sich mal den dcraw-Quelltext vorgenommen: siehe Post 45, 47 und 48. Demnach befindet sich im sRaw-Format ein verlustfreies jpeg, in welchem die Bildinformationen als YCbCr 4:2:2 (oder einem vergleichbaren interpolierendem Verfahren) gespeichert sind.
Die Bezeichnung Raw ist hier wohl etwas fehl am Platz, da die Umwandlung des Bayer-Muster nebst Verkleinerung bereits in der Kamera vorgenommen wird, wie bei einem normalen jpeg auch. Der Unterschied ist die verlustfreie Kompression sowie eine höhere Bitrate als 8 bit (14 oder 15 bit?) plus vielleicht noch etwaige Meta-Informationen zu den Kameraeinstellungen (sofern die nicht eh in den Exifs enthalten sind).
Als RAW kann man sowas durchaus noch bezeichnen, auch wenn es kein Bayer-RAW mehr ist. Die Linearität und Bittiefe der Helligkeitsinformation scheint ja voll erhalten zu bleiben. Es ist halt ein weiteres kurioses RAW-Format neben Bayer-RAW, Fujis Super-CCD-RAW und Foveon-RAW.
Kann uns letzlich egal sein, wenn es nur den gewünschten Zweck erfüllt: Gegenüber dem normalen RAW niedrigere Auflösung in Verbindung mit deutlich verringertem Speicherplatzbedarf, aber alle RAW-Vorteile wie verlustfreier nachträglicher Weißabgleich und die Rekonstruktion von Lichtern (soweit der Sensor halt die entsprechenden Reserven bietet).