Canon Explore Series
Canon hatte mich heute zum
Canon Explore Series Event eingeladen. Dort wurde anfangs von Guido Krebs (Canon Marketing Chef Deutschland) das neue EOS R / RF System vorgestellt. Anschließend durfte ich die Canon EOS R, RF 24-105, RF 50/1.2 und den Adapter RF/EF/EF-S (ohne Ring und ohne Adapter) testen.
Weiterhin wurden verschiedene EF und EF-S Linsen zum Test zur Verfügung gestellt. Ich habe hier zum einen das EF 35/1.4 L II, EF 50/1.2 L und EF 85/1.2 L II mit dem Adapter an der EOS R ausprobieren dürfen. Weiterhin habe ich mein eigenes Sigma 20/1.4 ART ausprobiert.
Mein erster eigener Eindruck bezieht sich nur auf das
Handling, den Umgang mit den Linsen etc., nicht auf die Bildqualität, da hier derzeit der Support durch Capture One Support nicht vorhanden ist. Anhand von JPEGs beurteile ich keine Bildqualität.
Positiv
- Griff und somit perfektes Handling. Meine Hand und alle Finger passen ziemlich gut an den Griff.
- Die EOS R wirkt recht klein und leicht, aber dennoch ist es noch komfortabel damit zu arbeiten (genau das war das Ziel von Canon sagten sie, für den komplett kleinen Body gibt es ja den EF-M Mount)
- Gewohntes einfaches Canon Menü
- Sensor-Schutz, sobald die Kamera ausgeschaltet wird
- Klappdisplay, in der Funktion als Selfie und Hochformat Position und das zuklappen nach innen, so wird das Display vor Kratzern in der Kameratasche geschützt
- LCD Monitor auf der Oberseite, erleichtert die Kontrolle von wichtigen Einstellungen
- Der AF packte mit dem RF 50/1.2 L meist sehr gut, selbst wenn ich den AF Punkt ganz an den Rand des AF-Bereiches gelegt habe
- 12 Kontaktpunkte am neuen Mount sind versetzt, so dass diese nicht so sehr abnutzen
- Der RF-EF-EFS Adapter funktioniert wirklich sehr gut. Mein Sigma 20/1.4 ART hat perfekt und schnell damit fokussiert (kurzer Vergleich zu meiner Sony A7 III: es funktionierte an der R und Adapter viel besser, als an der Sony mit Konverter). Das EF 35 L II, 50 L, 85 L II funktionierten ebenfalls bestens mit dem Adapter
- Ich hatte auch kurz das Vor-serien-modell des RF 28-70/2 an einer EOS R zum testen montiert. Es ist zwar eine richtig heftige Linse hinsichtlich Volumen und Gewicht, aber es wirkte richtig gut ausbalanciert und lag dank des guten Griffes der EOS R gut in der Hand
- Optisch gefällt sie mir sehr gut in Verbindung mit dem RF 50/1.2 L
Negativ
- Autofokus, insbesondere die Schnelligkeit von erkennen des Gesichtes (ein Kasten wird um das Gesicht gelegt), wirkte für mich träge
- Augen-AF, dieser wird erst recht spät und nur bei korrektem frontalen Auge erkannt
- Kein lautloses ablösen beim AF Servo bei der Reihenaufnahme
- Klappdisplay: Ein leichtes ankippen ist nicht möglich, es muss der komplette Bildschirm aufgeklappt werden und dann schaue ich beim fotografieren schräg auf die Kamera
- Aus/Ein Knopf auf der linken Seite des Gehäuses, somit nicht einhändig einschaltbar
- Die Serienbildgeschwindigkeit von 5fps hätte schneller sein können, insbesondere bei dem fotografierten Motiven heute
- Die EOS R wirkte zwar solide und gut verarbeitet. Aber ich fand sie nicht so gut verarbeitet wie eine 5D4. Bei meinem Modell knarzte z.B. der Deckel von der SD Karte.
- Die Touch Bar ist zwar ein tolles Feature (2 Taster + 1 Wischer), aber ich bin beim Fotografieren häufig aus versehen an die Touch Bar gekommen und somit hat sich häufig AutoISO auf ISO 100 verstellt.
- Funktion Mode zum ändern der Programmfunktionen. Ich wechsele häufig die Programmfunktionen von A zu M und umgekehrt. Bei der R muss ich dafür immer erst die "Mode"-Taste drücken und kann dann erst das Programm wählen.
- Ich filme gerne mit 20mm oder 35mm und Blende 1.4. An der Canon habe ich mit meinem 4K Testvideo leider eine ganz andere Brennweite mit meinen vorhandenen Linsen und somit auch eine ganz andere Bildwirkung.
- Auch wenn es die Linsen betrifft, aber es sind die derzeit verfügbaren RF Linsen: RF 50 - hier finde ich schade, dass der Fokus nicht komplett innen fokussiert ist und sich der vordere Fokus bewegt, macht für mich einen trägen Eindruck. RF 35 - für ein Makro ist es recht schnell, aber mich stört hier, dass es nicht komplett innenfokussiert ist und somit Linsenelemente herausgefahren werden. Fazit zu den Linsen in Kombination zu R: Derzeit gibt es keine nativen Linsen, die mich 100%ig überzeugen. Das RF 24-105 ist für meine Fotografie viel zu lichtschwach, obwohl es einen tollen AF hat.
Neutral
- Sucher, ich nutze zu 99% zum Fotografieren den Bildschirm. Canon sagt, wer länger auf den Sucher schaut, wie z.B. im Studio, da könnten schnell Augen-Ermüdung eintreten, hier sei ggfs. der klassische optische Sucher von Vorteil. Ich habe den Suche mal probiert, fand ihn aber jetzt nicht nennenswert, da ich ihn nicht nutze.
Canon sagte zu den fehlenden 2. Kartenslot, dass es ja auch erst das erste EOS R Modell ist und ja noch mehrere Bodys kommen.
Zum Crop-4K Modus sagten Sie, dass sie natürlich Canon Like ein voll funktionsfähiges Gerät dem Kunden verkaufen möchten und derzeit bestehen einfach noch Probleme bei der Hitzeentwicklung, Rolling Shutter, Moire Effekt etc. und somit können sie derzeit kein 4K Fullframe anbieten.
Und zum RF System war ein Slide, "fit für die nächsten 30 Jahre". Wer weiß, was dann für ein Mount kommt.
So viel zu meinem kurzen Erfahrungsbericht zur neuen EOS R. Das Event war wirklich super organisiert und durchgeführt von Canon.
Sollten mir noch andere Punkte einfallen, ergänze ich diese.