NeverAgain
Themenersteller
Hallo zusammen,
es wird in nahezu jedem Thread hier dazu aufgefordert, der Bildqualität zu liebe mit RAW zu fotografieren. Als jemand, der bisher (K200D und älter) nur Jpegs gemacht hat und jetzt auf die K-5 gewechselt ist, möchte ich meine Erfahrungen hier mal aufschreiben. Vielleicht zeigt das ja dem ein oder anderen, dass RAW m.E. nur eine Lösung für jemanden ist, der besondere Anforderungen an seine Bilder stellt und in schwierigen Situationen fotografiert. Ich persönlich bin Freizeit- und Urlaubs-knipser, der gern "ordentliche" Bilder macht und nicht nur so mal "draufhält".
Ausgangssituation:
Ich habe eine K-5, ein Sigma 17-70 (2.8-4.5) sowie ein Tamron 70-300 (4.5-irgendwas). Dazu zwei halbwegs ordentliche Speicherkarten von Sandisk (8 GB, Class 10).
Zu hause steht:
- ein handelsüblicher Laptop, ca. 15-16 Zoll mit 4 GB Hauptspeicher, Plattenauslastung > 50 %
- ein 42''-Plasma-TV, auf dem die Bilder dann gezeigt werden
Software:
- Pentax DCU 4.30 (mit der K-5 mitgeliefert)
- Raw Therapee in der aktuellen Version
- GIMP 2.8
Am Wochenende ergab sich die Situation, dass ich Bilder machen wollte, die ich bitte bitte hoffentlich nicht versemmle. Also folgte ich der hier vorherrschenden Meinung, diese Bilder mit RAW (PEF) zu erstellen, damit ich im Falle eines Falles mehr Möglichkeiten zur Korrektur/Rettung habe.
Entstanden sind ca. 200 Bilder (Cruise-Days 2012 Hamburg). Davon ca. die Hälfte in der blauen Stunde und danach. Für die Bilder des ersten Abends stand mir ein Stativ zur verfügung, weil ich auf festem Grund stand. Die Bilder des zweiten Abends waren ohne Stativ, weil ich auf einem Schiff stand. Belichtungszeiten länger als 1/30 waren nicht mehr möglich, weil sich sowohl mein Standort wie auch die Motive bewegten. ISO 3200 und halbwegs offene Blende war dann ok.
Am Sonntag dann nach Hause und die Karten in den Laptop.
1. Unterschied: Das kopieren. Aus ca. 200 Bildern werden grob ca. 5 GB. Da dauert das kopieren doch deutlich länger als bei 200 Jpegs (gefühlter Vergleich: mehr als doppelt so lang, auch wenn es nur um 5 Minuten geht).
2. Unterschied: RAW-Therapee weist auf mögliche Abbrüche hin, wenn (auf einem 32-Bit-System) mehr als 100 Bilder in einem Ordner liegen. Also teilen.
3. Unterschied: RAW müssen entwickelt werden.
Im folgenden habe ich das Pentax-DCU genutzt, weil die Stapelverarbeitung recht eingängig ist.
Für das "erste" Entwickeln der Bilder - sozusagen der schnelle Überblick - benötigt DCU auf meinem Laptop ca. 3 Stunden für die Ausgabe von ****-jpgs. Dann ist jedes PEF einmal mit den Kameraparametern in ein jpg konvertiert. Ja, ich hätte auch die eingebetteten Jpegs nutzen können, aber ich wollte von jedem Bild wenigstens ein ordentlich entwickeltes Exemplar.
(Hinweis: da dies ein sehr CPU-intensiver Vorgang ist, ist der Laptop während der 3 Stunden eher nicht für was anderes zu gebrauchen. Schon paralleles Surfen erhöht die Laufzeit der Konvertierung deutlich.) Statt gegen 18 Uhr konnte ich die erste Ladung jpegs also erst gegen 20 Uhr auf dem Plasma ansehen...
Ergebnis: die Bilder sind (meinen persönlichen Ansprüchen folgend) prima geworden, ich bin zufrieden. Hier und da sehe ich an einzelnen Bildern Nachbearbeitungsbedarf, aber im Grund passt das.
Aus den ca. 200 Bildern werden nach dem Aussuchen noch ca. 120 übrig bleiben. Das aussuchen hätte ich auch vor der "Erst"-Entwicklung machen können, aber ich wollte keine RAWs löschen (noch nicht!).
Danach erfolgt die einzelne Bearbeitung ausgesuchter Bilder. Hier sind die Möglichkeiten zwar unbestritten ziemlich umfangreich, aber ich nutze nicht wirklich viele davon. Der finale Schritt einer Nachbearbeitung in GIMP bleibt mir nicht wirklich erspart, weil ich im DCU z.B. für Schärfe nur einen Regler habe und nicht so frei in meiner Handlung bin.
Fazit:
- ich bin beeindruckt von den Möglichkeiten, die RAW ermöglichen kann. Vorallem RAW-Therapee macht ja nahezu alles mit dem Bild, ist aber auf einem 15-Zöller nicht so einfach zu bedienen (das Vorschaufenster ist einfach zu klein).
- Ich nutze nur einen kleinen Bruchteil der Möglichkeiten.
- Der Mehraufwand an Zeit und Speicherplatz ist nennenswert. Die Wartezeiten werden deutlich länger. Mich persönlich nervt das... und dann liegen 5 GB rum, die ich nicht mehr wirklich brauche. Ich werde sie wohl löschen. Also warum erst produzieren?
- Bei Bildern mit einer halbwegs ordentlichen Belichtung ist die Notwendigkeit einer späteren Änderung der Kameraparameter nicht so groß. Gute Vorarbeiten ersparen den Weg über RAW.
- Viele Änderungen kann ich über GIMP nahezu ergebnisgleich auch im Jpeg machen. Mal von der einfachen Veränderung des Weiss-Abgleichs abgesehen. Da ich keine Pentax-Objektive nutze, kann ich auch keine Objektivkorrekturen in DCU nutzen (zumindest ist der Eintrag ausgegraut).
Die High-Iso-Fähigkeiten der K-5, die Bildqualität moderner DSLR und die Möglichkeiten guter Software (GIMP oder ähnliche) reichen m.E. für den "Normalo"-User deutlich aus. Ich persönlich werde das Experiment "RAW" abhaken. Möglicherweise werde ich in Zukunft noch mal RAW nutzen, wenn ich einige wenige (< 20 Bilder) in kritischen Situationen machen möchte.
Für den Einsatz auf Urlaubsreisen werde ich weiterhin jpg nutzen. Und das in dem Wissen, dass mir persönlich da nicht wirklich etwas verloren geht.
Ich bin mir im Klaren, dass dies eine sehr subjektive Darstellung der Sachverhalte ist. Natürlich könnte ich mit etwas Investition mehr rausholen:
- größere Speicherkarten, dann kann ich RAW+JPEG gleichzeitig machen.
- schnellerer Rechner, mehr Plattenplatz und schnellere Platten
Ich bin aber nicht bereit, in die EDV zu investieren. Dann lieber in ein gutes Objektiv
Meine Empfehlung , mein Wunsch wäre es also, gerade Anfängern nicht in jedem Thread um die Ohren zu hauen, sie mögen doch bitte in RAW fotografieren. Viel wichtiger ist eine vernünftige Belichtung und etwas "Gedanken machen" beim Fotografieren, dann reicht jpg in den allermeisten Fällen für gute Bilder aus.
Vielleicht habe ich im obigen Ablauf aber auch grundsätzlich was falsch gemacht, dann wäre es nett, wenn ihr mir das erklären könntet. Ich glaube aber, meine derzeitige Skepsis gegen RAW liegt im Overkill der Möglichkeiten und der technischen Rahmenbedingungen (25 MB PEF-File, 10-12 MB jpg, 2 Programme mehr auf dem PC).
es wird in nahezu jedem Thread hier dazu aufgefordert, der Bildqualität zu liebe mit RAW zu fotografieren. Als jemand, der bisher (K200D und älter) nur Jpegs gemacht hat und jetzt auf die K-5 gewechselt ist, möchte ich meine Erfahrungen hier mal aufschreiben. Vielleicht zeigt das ja dem ein oder anderen, dass RAW m.E. nur eine Lösung für jemanden ist, der besondere Anforderungen an seine Bilder stellt und in schwierigen Situationen fotografiert. Ich persönlich bin Freizeit- und Urlaubs-knipser, der gern "ordentliche" Bilder macht und nicht nur so mal "draufhält".
Ausgangssituation:
Ich habe eine K-5, ein Sigma 17-70 (2.8-4.5) sowie ein Tamron 70-300 (4.5-irgendwas). Dazu zwei halbwegs ordentliche Speicherkarten von Sandisk (8 GB, Class 10).
Zu hause steht:
- ein handelsüblicher Laptop, ca. 15-16 Zoll mit 4 GB Hauptspeicher, Plattenauslastung > 50 %
- ein 42''-Plasma-TV, auf dem die Bilder dann gezeigt werden
Software:
- Pentax DCU 4.30 (mit der K-5 mitgeliefert)
- Raw Therapee in der aktuellen Version
- GIMP 2.8
Am Wochenende ergab sich die Situation, dass ich Bilder machen wollte, die ich bitte bitte hoffentlich nicht versemmle. Also folgte ich der hier vorherrschenden Meinung, diese Bilder mit RAW (PEF) zu erstellen, damit ich im Falle eines Falles mehr Möglichkeiten zur Korrektur/Rettung habe.
Entstanden sind ca. 200 Bilder (Cruise-Days 2012 Hamburg). Davon ca. die Hälfte in der blauen Stunde und danach. Für die Bilder des ersten Abends stand mir ein Stativ zur verfügung, weil ich auf festem Grund stand. Die Bilder des zweiten Abends waren ohne Stativ, weil ich auf einem Schiff stand. Belichtungszeiten länger als 1/30 waren nicht mehr möglich, weil sich sowohl mein Standort wie auch die Motive bewegten. ISO 3200 und halbwegs offene Blende war dann ok.
Am Sonntag dann nach Hause und die Karten in den Laptop.
1. Unterschied: Das kopieren. Aus ca. 200 Bildern werden grob ca. 5 GB. Da dauert das kopieren doch deutlich länger als bei 200 Jpegs (gefühlter Vergleich: mehr als doppelt so lang, auch wenn es nur um 5 Minuten geht).
2. Unterschied: RAW-Therapee weist auf mögliche Abbrüche hin, wenn (auf einem 32-Bit-System) mehr als 100 Bilder in einem Ordner liegen. Also teilen.
3. Unterschied: RAW müssen entwickelt werden.
Im folgenden habe ich das Pentax-DCU genutzt, weil die Stapelverarbeitung recht eingängig ist.
Für das "erste" Entwickeln der Bilder - sozusagen der schnelle Überblick - benötigt DCU auf meinem Laptop ca. 3 Stunden für die Ausgabe von ****-jpgs. Dann ist jedes PEF einmal mit den Kameraparametern in ein jpg konvertiert. Ja, ich hätte auch die eingebetteten Jpegs nutzen können, aber ich wollte von jedem Bild wenigstens ein ordentlich entwickeltes Exemplar.
(Hinweis: da dies ein sehr CPU-intensiver Vorgang ist, ist der Laptop während der 3 Stunden eher nicht für was anderes zu gebrauchen. Schon paralleles Surfen erhöht die Laufzeit der Konvertierung deutlich.) Statt gegen 18 Uhr konnte ich die erste Ladung jpegs also erst gegen 20 Uhr auf dem Plasma ansehen...
Ergebnis: die Bilder sind (meinen persönlichen Ansprüchen folgend) prima geworden, ich bin zufrieden. Hier und da sehe ich an einzelnen Bildern Nachbearbeitungsbedarf, aber im Grund passt das.
Aus den ca. 200 Bildern werden nach dem Aussuchen noch ca. 120 übrig bleiben. Das aussuchen hätte ich auch vor der "Erst"-Entwicklung machen können, aber ich wollte keine RAWs löschen (noch nicht!).
Danach erfolgt die einzelne Bearbeitung ausgesuchter Bilder. Hier sind die Möglichkeiten zwar unbestritten ziemlich umfangreich, aber ich nutze nicht wirklich viele davon. Der finale Schritt einer Nachbearbeitung in GIMP bleibt mir nicht wirklich erspart, weil ich im DCU z.B. für Schärfe nur einen Regler habe und nicht so frei in meiner Handlung bin.
Fazit:
- ich bin beeindruckt von den Möglichkeiten, die RAW ermöglichen kann. Vorallem RAW-Therapee macht ja nahezu alles mit dem Bild, ist aber auf einem 15-Zöller nicht so einfach zu bedienen (das Vorschaufenster ist einfach zu klein).
- Ich nutze nur einen kleinen Bruchteil der Möglichkeiten.
- Der Mehraufwand an Zeit und Speicherplatz ist nennenswert. Die Wartezeiten werden deutlich länger. Mich persönlich nervt das... und dann liegen 5 GB rum, die ich nicht mehr wirklich brauche. Ich werde sie wohl löschen. Also warum erst produzieren?
- Bei Bildern mit einer halbwegs ordentlichen Belichtung ist die Notwendigkeit einer späteren Änderung der Kameraparameter nicht so groß. Gute Vorarbeiten ersparen den Weg über RAW.
- Viele Änderungen kann ich über GIMP nahezu ergebnisgleich auch im Jpeg machen. Mal von der einfachen Veränderung des Weiss-Abgleichs abgesehen. Da ich keine Pentax-Objektive nutze, kann ich auch keine Objektivkorrekturen in DCU nutzen (zumindest ist der Eintrag ausgegraut).
Die High-Iso-Fähigkeiten der K-5, die Bildqualität moderner DSLR und die Möglichkeiten guter Software (GIMP oder ähnliche) reichen m.E. für den "Normalo"-User deutlich aus. Ich persönlich werde das Experiment "RAW" abhaken. Möglicherweise werde ich in Zukunft noch mal RAW nutzen, wenn ich einige wenige (< 20 Bilder) in kritischen Situationen machen möchte.
Für den Einsatz auf Urlaubsreisen werde ich weiterhin jpg nutzen. Und das in dem Wissen, dass mir persönlich da nicht wirklich etwas verloren geht.
Ich bin mir im Klaren, dass dies eine sehr subjektive Darstellung der Sachverhalte ist. Natürlich könnte ich mit etwas Investition mehr rausholen:
- größere Speicherkarten, dann kann ich RAW+JPEG gleichzeitig machen.
- schnellerer Rechner, mehr Plattenplatz und schnellere Platten
Ich bin aber nicht bereit, in die EDV zu investieren. Dann lieber in ein gutes Objektiv
Meine Empfehlung , mein Wunsch wäre es also, gerade Anfängern nicht in jedem Thread um die Ohren zu hauen, sie mögen doch bitte in RAW fotografieren. Viel wichtiger ist eine vernünftige Belichtung und etwas "Gedanken machen" beim Fotografieren, dann reicht jpg in den allermeisten Fällen für gute Bilder aus.
Vielleicht habe ich im obigen Ablauf aber auch grundsätzlich was falsch gemacht, dann wäre es nett, wenn ihr mir das erklären könntet. Ich glaube aber, meine derzeitige Skepsis gegen RAW liegt im Overkill der Möglichkeiten und der technischen Rahmenbedingungen (25 MB PEF-File, 10-12 MB jpg, 2 Programme mehr auf dem PC).