Wobei ich genau das als wesentlichen Knackpunkt bei Nikons Lösung sehe. Freistellen geht nicht mehr so toll, das Rauschverhalten ist auch verglichen mit mFT oder APS-C hinten dran.
Sooo schlecht ist das Rauschverhalten bei Nikon 1 gar nicht. Für die Sensorgröße finde ich es sogar überraschend gut. Bei den kreativen Möglichkeiten (Freistellung) ist halt die Frage, nach was die Kunden verlangen. Für viele könnte da auch Crop 2,7 reichen.
Eine andere, hier noch nicht angesprochene Sache, ist das Einsetzen der Beugungsbegrenzung. Das passiert bei Crop 2,7 natürlich auch etwas früher. Wenn ich bei einem (Zoom-)Objektiv mit, sagen wir mal, Lichtstärke 4.0 noch 1-2 mal abblenden sollte, um die Auflösung zu steigern, auf der anderen Seite aber bei f8 bis b11 die Beugungsbegrenzung die Auflösung schon wieder senkt, was bleibt dann an sinnvollen Einstellung überhaupt noch übrig?
Genau das meine, wenn ich Crop 2,7 als "(gerade noch) kreativ nutzbar" bezeichne. Es geht schon und im Nikon 1 Beispielbilder-Thread finden sich natürlich auch die üblichen "Schaut, es geht doch!"-Freistellungsbeispiele (aus 20 cm Abstand die freistehende Blume vor 100 m entferntem Hintergrund geknipst...

), aber Crop 2,7 ist halt hart am Limit dessen, wo der Fotograf mit Wahl von Blende und Belichtungszeit noch merklichen Einfluss auf das Bild nehmen kann. Auf der anderen Seite kann man natürlich so argumentieren, dass der Unterschied zu Point&Shoot tatsächlich und belegbar vorhanden ist, was genau richtig ist, um bei maximaler Kompaktheit Aufsteiger aus der Kompaktklasse zu gewinnen. Für DSLR-Umsteiger oder "DSLR-Ergänzer" sehe ich, wie wohl die meisten hier, mFT als deutlich attraktiver als Nikon 1.
DonParrot schrieb:
Da gehe ich zumindest in sofern mit Dir konform, dass ich dem 1er-System für die Zukunft größere Chancen einräume als APS-C/DX. Da aber - zumindest sieht es im Moment danach aus - die Objektive auch nicht kleiner werden als die für µFT (die Kameras eh nicht, die sollen ja auch noch bedient werden können), sehe ich eigentlich keinen Grund, warum man sich für das System mit dem kleineren Sensor entscheiden sollte.
Der kleinere Bildkreis es mit sich, dass die Objektive theoretisch noch ein Stückchen kleiner sein
könnten als bei mFT. Die superkleinen und/oder lichtstarken Objektive gibt's bei N1 noch nicht, aber wenn man mal ins Nikon 1 Unterforum schaut, dann gibt es dort die genau gleichen "ich Zukunft kommen doch ganz tolle Linsen raus!" Diskussionen wie teilweise in diesem Thread hier. (Nämlich: Irgendwann mal erscheinende 2.8er Pana-Zooms oder die E-M5 jetzt schon als Pluspunkt für das System verbuchen, obwohl es noch niemand hier in der Hand hatte, geschweige denn getestet hat.)
(Für die Kameras gebe ich dir recht: da ist die Mindestgröße durch die Bedienung weitgehend vorgegeben, wobei die GF3 zeigt, dass man mit Dreh-Klick-Rädchen und Touchscreen viele Knöpfchen überraschend gut einsparen kann. Ich fand -- zu meiner eigenen Überraschung! -- die GF3 besser bedienbar als die G3.)
Im Vergleich Nikon 1 gegen mFT sehe ich bei N1 insbesondere bei Zooms noch mehr Potential als bei mFT, kompakt zu bleiben, während mFT nur mit Festbrennweiten wirklich kompakt ist. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt sind, dass Nikon meiner Meinung nach mit Crop 2,7 eine sehr clevere Entscheidung getroffen hat, um Kompaktsystem-Nutzer zu einem Upgrade auf spiegellos zu bewegen. Ich als DSLR-Nutzer habe mich bewusst für mFT mit Festbrennweiten entschieden, aber der Massenmarkt der Zukunft sind wue heute auch eher Aufsteiger aus dem Segment der Kompaktkameras. Da ist Nikon 1 mit Doppelzoomkit gar nicht so schlecht aufgestellt. Im Vergleich zu einem Oly/Pana-Doppelzoomkit ist's handlicher und besser für Video geeignet. So verkehrt ist Nikon 1 nicht. Es richtet sich halt nicht an DSLR-Umsteiger bzw. an die Foto-Enthusiasten, wie sie überwiegend in Foren wie diesem unterwegs sind.