kare schrieb:
Nun, ich habe bisher angenommen, das es genau am Bildkreis liegt ob nun ein Objektiv für KB, MF oder halt für FT gedacht ist. Natürlich lässt sich ein KB an FT mit Adaptern betreiben. Umgekehrt geht das halt nicht. Und natürlich muss es da Varianzen geben, das die allerdings zum Beispiel beim 50-200er so gross sind hab ich ehrlicher Weise nicht angenommen.
Vorsicht, nicht dass wir uns jetzt missverstehen. Es gibt schon einen Unterschied zwischen dem Bildkreis, den das Objektiv zeichnet, und dem Bereich daraus, der sich sinnvoll nutzen läßt. Wäre er beim 50-200 kleiner, hätte es vermutlich Probleme mit der Randschärfe oder Vignettierungen.
kare schrieb:
Kann durchaus sein das ich das falsch sehe, aber woran unterscheidet man denn dann Objektive fur unterschiedliche Formate?
Vielleicht gibts ja auch einfach kein so klares Unterscheidungsmerkmal wie ich's gerne hätte!?
Ein Objektiv ist halt immer ein Kompromiss. Es gilt, die Abbildungsfehler möglichst klein zu halten bei gleichzeitiger Bezahlbarkeit. Baut man die Teile so, dass sie an das physikalisch Mögliche gehen, werden sie unbezahlbar.
Es dürfte auch klar sein, dass, um ein Beispiel zu wählen, ein Allround-Zoom mit riesigem Brennweitenbereich von WW bis Supertele einen bestimmten Preisrahmen (und eine bestimmte Größe, bzw. Gewicht) nicht überschreiten darf, weil die Zielgruppe es sonst nicht mehr kauft. Wird so ein Superzoom für KB konstruiert, dann muss es bei jeder Brennweite, vor allem in WW-Stellung, natürlich auch das KB-Format auszeichnen. Damit es weder zu groß, zu schwer oder zu teuer wird, ist es wahrscheinlich, dass es in erträglichem Masse Farbsäume oder Vignettierungen aufweisen wird. Solange man die Fotos auf 10x15 vergrößert, fallen die auch gar nicht auf. Setzt man jedoch dieses Objektiv plötzlich an eine Kamera mit kleinerem Format ("Crop"-Sensor), dann nimmt man mit jedem Bild eine erhebliche Auschnittvergrößerung vor, d.h. man vergrößert jeden verbliebenen Bildfehler, jede Unschärfe, und jede eventuelle Dezentrierung ebenfalls mit. Schaut man sich nun die Ergebnisse nicht mehr bei 10x15, sondern bei 100% am Monitor an, kann es eventuell zu Überraschungen kommen. Was aber auch nicht wirklich überraschend ist. Wohlgemerkt: Kann, nicht muss.
Das mal so, ganz grob vereinfacht.
Ob der User diese Probleme dann auch sieht und als solche erkennt, ist eine ganz andere Sache. Oft werden Mücken ausgesiebt, Kamele aber unbemerkt geschluckt. Man sieht oft nur das, was man gerne sehen möchte.
Manchmal frage ich mich, ob die "Freistellungshysterie" ihren Ursprung nicht vielleicht im schlechten Bokeh vieler "gecroppter" Objektive hat. Der Begriff "Freistellung" kommt übrigens in Feiningers "grosser Fotolehre" überhaupt nicht vor, und vermutlich auch in keinem sonstigen der alten Fachbücher. Damals hieß die Sache noch "selektive Schärfe". Worin der Unterschied besteht? Das eine kann ich selbst mit einer Kompaktdigi erzielen, für das andere brauche ich eine FF-DSLR mit mindestens 85/1,2.
Der Begriff "Crop" dient, so wie er hier gebraucht wird, tatsächlich nur zur Erzeugung von Hierarchien. Das sollte man bedenken, bevor man ihn sich zu eigen macht.