Schärfeeindruck sagt nur teilweise was über das Auflösungsvermögen aus.
Ist ein bischen ungenau formuliert (denn Auflösung ist ein objektives Kontrastmaß, während Schärfe ein subjektiver Eindruck ist).
Sobald man Schärfe als eine objektive Zahl zu definieren beginnt, kann man Objektivauflösung (z.B. Linienpaare/Bildhöhe) und Raster-Auflösung (z.B. Megapixel) über die Schärfe in Beziehung zueinander setzen. Nicht im Sinne von "ist das gleiche", sondern von "ist äquivalent".
Verständnis-Beispiel.
Nehmen wir mal an, die von irgendwelchen Wissenschaftlern genormte Schärfeeindruck-Einheit heißt PPF (Pixel-Peeper-Freudensprünge)
- Das Objektiv hat an 16 MP eine Auflösung von 1234 lp/bh.
- Wenn man ein genormtes Testtarget so fotografiert und ausdruckt, erlebt man eine Schärfe von 100 PPF.
- Wenn man dasselbe Testtarget auf einen superhochauflösenden Trommelscanner legt und anschließend superhochauflösend ausdruckt, erlebt man eine Schärfe von 200 PPF.
- Wenn man diesen Trommelscan in Photoshop bikubisch auf 9 Megapixel runterrechnet, anschließend wieder bikubisch hochrechnet und wieder superauflösend ausdruckt, erlebt man eine Schärfe von 100 PPF
Somit: 1234 lp/bh = 9 Megapixel, weil beides für 100 PPF sorgt.
Also Brückenschlag zwischen Objektivauflösung und Rasterauflösung via Schärfeeindruck.
Otto-Normalo könnte sich unter 100 PPF nichts vorstellen, unter MTF50 auch nichts, aber unter 9 Megapixel schon eher > sehr nützlich.
Ein Punktesystem ist ziemlicher Nonsens [...] Jeder hat andere Anforderungen an ein Objektiv. Eine Portraitslinse braucht offen nicht randscharf sein
Ja, deshalb finde ich auch, es würde Sinn machen, die Gewichtung der Schärfe oder des Rands immer auch vom Objektivtyp und dessen durchschnittlich-typische Nutzung abhängig zu machen. Sprich, bei lichtstarken Portrait-Objektiven die Offenblendleistung stärker und die Randleistung schwächer zu gewichten, als bei UWW-Objektiven.
Ist genau wie Inflationsrate. Die richtet sich nach dem durchschnittlichen Warenkorb, den kein Bürger aber direkt so 1:1 einkaufen würde. Dem einen ist halt Brot wichtiger, dem anderen Gurken.
Trotzdem sagt ja niemand, "eine Inflationsrate-Ermittlung durch Wirtschaftsinstitute ist ziemlicher Nonsens, weil doch jeder Bürger andere Bedürfnisse hat, somit letztlich jeder seine ganz private Inflationsrate"

Das letztere ist zwar richtig, aber daraus folgt nicht, dass eine Inflationsrate für ganz Deutschland Nonsens ist. Diese Zahl ist eben so verdammt nützlich, dass man gewisse Vereinfachungen in Kauf nimmt. Genau wie die Megapixel für ein Objektiv eine so verdammt nützliche Zahl ist, dass man halt gewisse Vereinfachungen in Kauf nimmt.