Die APS-C äquivalente Blendenzahl an Kleinbild ist ja jetzt ziemlich ausdiskutiert. Was meiner Meinung nach noch nicht geklärt ist, ist die wirksame Blende von FF-Objektiven an APS-C Gehäusen.
Im konkreten Beispiel warte ich für meine NEX-6 auf ein lichtstärkeres Tele als das verfügbare "E55-210mm F4,5-6,3". Da Sony im Moment auf der FF-Schiene fährt und daher fraglich ist, wann neue für APS-C gerechnetet Objektive kommen, habe ich mich gefragt, ob das FF-Objektiv "FE70-200mm F4 G" für eine APS-C Kamera eine Alternative darstellt, obwohl es deutlich teurer und größer ist und die für APS-C wirksame Blende wie folgt berechnet.
Die Blendenzahl k wird gemäß
Wikipedia und hier im Thread bereits diskutiert aus dem Verhältnis der Brennweite f zum Durchmesser D der wirksamen Eintrittspupille berechnet. An einem FF-Gehäuse wie einer Sony A7 ergibt sich, wenn man für das "FE70-200mm F4 G" die interessante längste Brennweite (200mm) eingibt, für die wirksame Eintrittspupille ein Durchmesser von 50mm damit man die Blendenzahl F4 erhält und so die Formel aufgeht:
k = f/D = 200mm / 50mm = F4
Wenn man dieses FF-Objektiv an einem APS-C Gehäuse einsetzt, wird nur ein kleiner Teil im Zentrum für das Belichten des kleineren Sensors genutzt - siehe Grafik. Der äußere Bereich trifft auf den Gehäuseboden um den Sensor herum und geht bei einem Crop-Sensor verloren. Man könnte den äußeren Bereich des Objektivs auch abkleben, ohne dass auf den APS-C Sensor weniger Licht trifft. Meine NEX-6 hat einen Cropfaktor von 1,5. Damit verringert sich auch der Bildkreis des Sensors um den Faktor 1,5 und der wirksame Durchmesser der Eintrittspupille veringert sich ebenfalls um den Faktor 1,5. Von den 50mm bei FF werden an APS-C also nur 50mm/1,5 = 33,33mm für die Belichtung des Sensors genutzt. Wenn man den geänderten wirksamen Durchmesser in die Formel einsetzt ergibt sich:
k=f/D = 200mm / 33,33mm = F6
Das "FE70-200mm F4 G" belichtet einen kleineren APS-C wie ein für APS-C gerechnetes Objektiv mit durchgängiger Blendenzahl von F6 und ist damit bei kleineren Brennweiten sogar lichtschwächer als das deutlich günstigere "E55-210mm F4,5-6,3".
Da sich durch den Crop auch die kleinbildäquivalente Brennweite von 200mm auf 300mm verlängert, ergibt sich in die Formel eingesetzt eine Kleinbildäquivalente Blendenzahl von F9:
k=f/D = 300mm / 33,33mm = F9.
Als Fazit verliert man gemäß obiger Rechnung mehr als 1 Blende, wenn man FF-Objektive an APS-C Sensoren einsetzt. Kleinbildequivalent gewinnt man durch den Crop 50% Brennweite, verliert aber mehr als 2 Blenden.