Ich habe mir den Workshop mal komplett reingezogen... am Ende steht nach zahlreichen Schritten dann doch wieder ein "malerisches" Bild... bei HDR scheint die Kunst darin zu bestehen, HDR ohne den malerischen HDR-Effekt hinzubekommen
In der "Edel-ToneMapping"-Anleitung steht, man möge am besten Bilder nehmen, die als Belichtungsreihe bei trübem Wetter aufgenommen wurden. Das ist genau das Gegenteil dessen, was ich vorhabe, meine Aufnahmen werden bei extremem Kontrast gemacht und sollen hinterher nicht flach wirken sondern räumlich, und sie sollen leuchtende Farben haben, es geht mir vor allem darum, daß die Wirkung von Lichtquellen schön gezeigt wird - das Stichwort wäre, wenn ich es richtig sehe, wohl eher "DRI".
Hier wird es schwierig mit den richtigen Begriffen. HDR und DRI sind ja erstmal sehr allgemein. HDR = High Dynamic Range und DRI = Dynamic Range Increase. Dynamic Range Increase bedeuted also nichts anders als "Erhöhung des Dynamikumfangs". Das ist also ein Prozess und der kann auf vielen Wegen stattfinden. Genau genommen ist es schon ein DRI, wenn du bei einer RAW Datei durch Arbeit mit den Belichtungsreglern und dem für Aufhelllicht mehr Details aus dem Bild holst. Es ist genau genommen auch schon ein DRI, wenn du im Photoshop auf ein JPG einfach nur Tiefen/Lichter anwendest.
Und ein Weg ist es eben auch, eine Belichtungsreihe (oder mehrere Belichtungsstufen einer einzelnen RAW) zusammenzufügen.
DRI ist also ein Prozess. Das Ergebnis kann, muss aber nicht, ein HDR Bild sein. Wobei man auch hier wieder vorsichtig sein muss, denn ein "richtiges" HDRI, High Dynamic Range Image kann von den meisten gängigen Bildgebern (Monitoren, Beamer, etc) gar nicht dargestellt werden.
Dafür bedarf es des Tone Mappings. Und DAS ist der Schritt, bei dem oft der Look entsteht, den man als "HDR typisch" empfindet. Ein anderer Weg wäre dann wieder der der Illustration, wie ihn die Jungs aus dem Projekt Baustelle gehen.
Letztenendes kann am Ende ein "malerisches" Bild stehen, muss aber nicht. Das liegt ganz bei demjenigen, der die Datei erstellt und der gewünschten Wirkung, die er erzielen möchte. Alles kann. Nichts muss.
EDIT: Andres Papke sagt ja auch schon gleich zu Anfang seines Tutorials, dass er das Bild in Lightroom ordentlich schärft, um einen "leicht malerischen Effekt" zu erhalten. Wie geschrieben, das kann man machen, kann man aber auch lassen. Ganz nach Geschmack. Man muss halt schon wissen, was welcher Regler tut, um wirklich eigene Ergebnisse zu schaffen, seinen eigenen Stil zu entwickeln.
Warum Udo den Tipp gibt, bei trüben Wetter zu fotografieren um dann ein HDR zu erstellen ist mir allerdings auch schleierhaft. Generell ist es natürlich so, dass Wolken am Himmel gerade bei einem HDR gut zur Geltung kommen, aber es sollte trotzdem ordentlich Licht da sein, denn gerade bei einem großen Dynamikumfang macht DRI wirklich Sinn...