Kunst ist aber im wesentlichen ein kreativer Prozess. Der setzt aber eine Idee voraus.
Zur Umsetzung der Idee wählt man nun das geeignete Material und Werkzeug.
Das kann das passende Objektiv, das passende Lichtequipment oder eben auch die passende Software zur Nachbearbeitung beinhalten.
Als Beispiel mal die Idee, ein Mädel mit Schirm vom Wind wegwehen zu lassen.
Dazu brauch ich dann als erstes mal ein geeignetes Mädel. Den Wind macht der Assi mit nem Reflektor als "Wedel". Geeignetes Objektiv ist abhängig davon, welche Perspektive und welchen Hintergrund ich wähle. Licht dazu.
Damit das Mädel abgehoben aussieht, stell ich sie auf ne Leiter. Kamera aufs Stativ, um denselben Hintergrund komplett und deckungsgleich ein zweites mal zur Montage zur Verfügung zu haben. Zum Schluss die Leiter per EBV durch den Hintergrund überlagert - feddisch.
Nicht, daß ich das Bild jetzt als große Kunst bezeichnen will, ich will hier lediglich den Schaffensprozess aufzeigen. Und EBV ist hier eben intergraler Bestandteil des Konzeptes. Was soll daran jetzt verwerflich sein?
So weit so gut.
Aber: Nicht jede Kunst ist Fotografie. Und noch schlimmer: Nicht jede Kunst unter Verwendung eines Fotoapparates ist Fotografie. Wenn das Bild zu 90% durch Collage am PC entsteht, ist es eben Collage.
Mit starker Nachbearbeitung ist es wie es z.B. mit HDR war. Am Anfang neu, schafften es auch bestenfalls durchschnittliche Bildgestaltungen vorne in die Wettbewerbe, wenn sie super als HDR weiter verarbeitet wurden. Trotz mässigem Bildaufbau. Irgendwann hatte jedoch jeder so viele HDR gesehen, dass die Bilder mit mässigem Bildaufbau und super HDR Nachbearbeitung in der Regel wieder da landeten, wo sie hingehören: In der Tonne. Jetzt ist HDR das, was es sein sollte: Ein Stilmittel, mit dem Situationen, die zu hohe Dynamik im Motiv hatten, so aufbereitet werden können, dass ein super Bildaufbau eben auch ein super Resultat gibt.
Mit den Digi COmposings kommt noch etwas hinzu. Bei einem HDR oder Stacking wird der Bildaufbau immer noch hinter der Kamera gemacht. Bei einem Digi Composing nicht mehr. Der wesentliche Teil der Schaffung des Boildes findet nicht mehr hinter der Kamera statt. Nicht nur die nachträgliche Optimierung, oder das Zusammenrechnen zwacks Überwindung technischer Limiten. Nein, das eigentliche Bild, der Bildaufbau mit all seinen Motiven findet nicht mehr mi der Kamera statt, sondenr mit dem PC. Und damit ist es keine Fotografie mehr, sondern eine andere Art Kunst. Was nicht wertend sein soll, niemand sagt Fotografie sie die "wertvollsste Kunst". Wir können das ganze noch was überspitzen. EIn Maler malt ein Bild. Ein tolles Bild. Und in dieses Bild klebt ein ein winziges Stückchen eines Fotos, das er gemacht hat. Ja ist das denn jetzt immer noch Fotografie, nur weil das dieser Schnipsel drinnen ist, der mit einer Kamera gemacht wurde?
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